Freitag, 23. Mai 2008
Auf den Hund gekommen...
Heute haben wir wieder etwas Zeit in unserem Untersuchungsgebiet am Obeliskenplatz im Paulinenwäldchen verbracht, diesmal allerdings in Begleitung eines Hundes. Da in unserem Untersuchungsgebiet häufig Spaziergänger mit ihren Hunden anzutreffen sind, dachten wir, dass wir so sicher einige komplett neue Eindrücke sammeln können.



Und tatsächlich hat uns unser Hündchen auf andere Pfade, auch einmal abseits der üblichen Wege, geführt :) Dabei haben wir heute einmal unser physisch-geographisches Auge schweifen lassen und ein paar interessante Entdeckungen gemacht. Wir haben z.B. ein Stückchen weiter waldeinwärts einige große Krater in linearer Abfolge entdecken können.



Spontan dachten wir, es handele sich dabei um Dolinen, also um trichterförmige Mulden, die speziell in kalkhaltigen Böden entstehen, wenn Sickerwasser in den Boden eindringt, den Kalk auflöst und so entweder das Erdreich abschwemmt oder aber zum Einsturz bringt. Da sie aber offensichtlich alle entlang einer Linie dicht hintereinander verlaufen, war unsere andere Vermutung, dass es sich bei den Kratern um Bombeneinschlagslöcher aus dem Krieg handelt. Um diese Frage abzuklären, wollen wir uns über die geologischen Gegebenheiten im Paulinenwäldchen informieren, gleichzeitig aber auch versuchen, Personen zu finden, die den Ort schon viele Jahre lang kennen und uns eventuell etwas darüber erzählen können.

In physisch-geographischer Hinsicht haben wir heute weiterhin entdeckt, dass vom Obeliskenplatz aus ein Hohlweg in Richtung Bach führt.



Wir vermuten, dass dieser Hohlweg nicht einfach nur durch abfließendes Oberflächenwasser entstanden ist, sondern wahrscheinlich durch eine frühere Nutzung des Weges, vielleicht als Handelsroute von Herzogenrath in die Stadt Aachen oder auch durch die Befahrung mit Fuhrwerken oder Vieh im Hinblick auf die umliegende Landwirtschaft. Auch hierzu hoffen wir, eventuell Zeitzeugen zu finden, die uns mehr zu dem Weg erzählen können.

Durch die Befragungen, die wir mit den Passanten bislang durchgeführt haben, haben wir schon viele neue Erkenntnisse zu unserem Gebiet gewonnen und möchten somit unsere Untersuchungen jetzt unter zwei Mottos stellen:

1) früher - heute - morgen

2) Schnittpunkt Natur - Zivilisation

zu 1) Heute haben wir zusätzlich zu den Passanten auch die Anwohner in den umliegenden Häusern befragt. Unter anderem sind wir hierbei auf einen Biobauernhof gestoßen, der einen kleinen Laden betreibt, indem sowohl Bio-, als auch selbsterzeugte Produkte verkauft werden.



Von den Inhabern des Hofes haben wir nun zum ersten Mal auch negative Bewertungen des Obeliskenplatzes bekommen. Sie betonten, dass der Platz in ihren Augen 'schäbig' sei und dort dringen etwas passieren müsse, wenn der Platz einen Freizeitwert erhalten solle.

Durch diese Kritik angeregt, haben wir beschlossen, unser Gebiet nun in seiner Entwicklung zu betrachten. Wir wollen hierzu Menschen, die schon lang dort ansässig sind befragen, wie sich der Ort entwickelt hat. Ebenso versuchen wir aktuell, möglichst viel über seine Geschichte herauszubekommen. Zudem soll aber auch die Zukunft des Ortes betrachtet werden. Über die Stadtverwaltungen werden wir versuchen, nähere Informationen über die Pläne zu diesem Gebiet zu bekommen. Ebenso werden wir nochmals mit dem Besitzer des Restaurants Paulinenwäldchen sprechen, der in der nächsten Umgebung aufgewachsen ist und uns schon vor einigen Wochen viele interessante Informationen zur Verfügung stellen konnte. Wir hoffen, Euch im Rahmen unserer Stadt-Landschafts-Reise einige interessante Aspekte zur Entwicklung vorstellen zu können :)

zu 2) Bei unseren Aufenthalten im Untersuchungsgebiet ist uns immer wieder die Begegnung von Natur und Zivilisation aufgefallen. So wurde das insgesamt recht naturbelassene Wäldchen mit befestigten Wegen für Spaziergänger versehen. Rund um den Wald befinden sich zahlreiche Weiden und Bauernhöfe. Ebenso ist der Rastplatz am Obeliskenplatz ein Stück Zivilisation in der Natur. Besonders auffällig ist die Nähe unseres Untersuchungsgebietes (rotes Quadrat im Luftbild) zur Autobahn, wie auf dem folgenden Luftbild zu erkennen ist:



Die Autobahn scheint die Weiden geradezu zu durchschneiden. Auf folgendem Foto ist zu sehen, wie nah die Autobahn tatsächlich liegt. Der rote Pfeil zeigt die Stelle an, an der ein Stück Autobahn sichtbar ist:



Spaziert man die Straße 'Zum blauen Stein' in Richtung Obeliskenplatz lang, fällt auf, dass man auf dem linken Ohr nur Vogelgezwitscher, das Rascheln der Blätter im Wind und das leise Plätschern des Bachs hört, auf dem rechten Ohr hingegen die Motorengeräusche der angrenzenden Hauptverkehrsstraße und der Autobahn. Unser Ort ist also ganz klar ein Treffpunkt zwischen Mensch und Natur. Diesen Aspekt wollen wir auch bei unseren weiteren Untersuchungen im Auge behalten.

Zum Schluss nochmal ein weiteres Luftbild unseres Untersuchungsgebietes:



Der Vollständigkeit halber: die Quelle all unserer Luftbilder im heutigen Beitrag ist Googlemaps.

Auf dem Luftbild ist folgendes zu erkennen:

1 => das Restaurant Paulinenwäldchen
2 => der Bioland-Hof Gut Paulinenwäldchen (www.bioland-gauchel.de)
3 => der Obeliskenplatz
4 => der Rastplatz


Nun werden wir uns erstmal weiter auf Recherche begeben und melden uns, sobald es neue Ergebnisse gibt :)

Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Anna, Katharina und Jenny

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Euer ausführlicher und facettenreicher Beitrag ist wirklich spannend. Insbesondere die geografischen Informationen sind bereichernd - in diese Richtung könnt Ihr ruhig weiter recherchieren.
Auch die anderen Fragen, die Ihr Euch gestellt habt, klingen sehr sinnvoll.
Wir sind gespannt auf Eure Antworten.
Viele Grüße, Florian und Ulrich

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