Samstag, 31. Mai 2008
Zwischenstand und gute und schlechte Laune
wiebke_lars, 01:25h
Hug the Halde :)
Mittlerweile waren wir sehr oft und in unterschiedlichsten Zuständen auf unserer Halde. Wir haben Interviews mit Besuchern der Halde geführt, im Ruhrgebiet Halden erklommen, versucht die Halde vom weißen Weg aus wahrzunehmen, die großen Halden und den Anna-Park in Alsdorf besucht, im Internet zwischen Städten Kreisen und Projektbüros recherchiert und von der Halde Wilsberg auf den weißen Weg zurückgeblickt und versucht markante Orte mit dem Fernglas zu identifizieren.
Nebenbei versuchen wir auch für uns den ganzen Input zu bündeln und damit unsere Fragestellung in Bezug auf die Position der Halde Wilsberg zwischen Stadt und Landschaft zu bearbeiten. Was bedeutet welcher Untersuchungsschritt für unsere Halde?
Der Kern unserer Untersuchungen, egal mit welcher Methode er durchgeführt wurde, ist die Wahrnehmung der Halde Wilsberg in verschiedenen Zusammenhängen. Dabei gibt es verschieden Wahrnehmungsebenen:
1. Die Unmittelbare (als Anwohner oder regelmäßiger Nutzer des Erholungsangebotes rund um die Halde Wilsberg)
2. Der erste Eindruck (als Besucher des weißen Weges. Wo gehe ich gerade hin?)
3. Der virtuelle (als Interessierter Internetbenutzer auf den Seiten der Projekte und Städte)
4. Der historische (als „Ureinwohner“ und Kenner der Bergbauvergangenheit in Aachen)
Egal wie man es versucht, man kommt nicht darum herum hierfür seine Augen einzusetzen und direkte oder indirekte Beziehungen zwischen Halde und Umgebung zu erkennen. Auch im Internet kommt es darauf an, ob ich sofort den Zusammenhang von verschiedenen Seiten verstehen kann oder eben nicht.
Rückblickend ist für uns einiges ganz klar geworden. Es gibt Halden und es gibt die Halde Wilsberg.
Während im Ruhrgebiet die Halden als absolute Landmarke aus den Städten herausragen und zu Leitprogrammen in Werbeauftritten geworden sind, muss man in Aachen erst tiefer in die Geschichte der Region einsteigen um auf ein Thema zu stoßen, dass kein Westfale auf Anhieb mit Aachen verbinden würde: den Bergbau. Auch die Halden haben sich anders entwickelt, so stehen sie selten direkt im Stadtzentrum und sind bei weitem nicht von der Bedeutung wie die Zwillinge im Ruhrgebiet. In Alsdorf, wo die größten Halden der Region zu finden sind, sind diese als postindustrielles Sperrgebiet ausgeschildert und waren zum ersten Mal am vergangenen Wochenende für einen kurzen Zeitraum begehbar.
Während die Halden in Alsdorf aber in ihren Größen noch ursprünglich sind, so ist die Halde Wilsberg mittlerweile nur noch ein kleiner Hügel, da sie im Laufe der Zeit abgetragen wurde um sie zu begrünen und zu erschließen und damit das Neubaugebiet um die Halde attraktiver zu gestalten.
Nichtsdestotrotz sehen wir in dieser Metamorphose der Industriebrache einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Grünmetropole und des weißen Weges sowie eine positive Veränderung der Naherholungsmöglichkeiten in Kohlscheid.
Die Halde kann im Verlauf des weißen Weges einen Gegenpol zum Lousberg bilden und ihrerseits als Landmarke am anderen Ende des Weges dienen. Man kann sie an vielen zentralen Orten in weiter Ferne erkennen und von ihr herunter eben diese auch wieder bis zum Lousberg zurückverfolgen. Allerdings fehlen einige wichtige Faktoren, die das Erlebnis „Halde“ in Kohlscheid erst ermöglichen würden.
Zum einen müsste die Halde in ihrer Landmarkenfunktion unterstützt werden indem sie ein Merkmal bekommt, dass man leichter über einige Entfernung identifizieren kann als Baumreihen neben anderen Baumreihen. Zum anderen müsste man gerade an der Halde Wilsberg das Thema der Industriekultur kommunizieren um damit den Erfahrungsreigen am weißen Weg zu vergrößern und zu konkretisieren. Dieses gilt auch für den Internetauftritt aller Projekte, die Rund um den Raum Aachen zur Landschaftsgestaltung und regionalen Identifikationsstiftung laufen, hier müsste der Zusammenhang geschärft werden um einen einfachen Zugang zur StadtLandschaft in und um Aachen zu ermöglichen.
Halde mit schlechter Laune!
Die ganze Nacht war schwül. Hab nicht gut geschlafen und der Entwurf kommt auch um keinen Meter weiter. Eigentlich würde ich ja viel lieber dran sitzen bleiben, um vielleicht bis zur nächsten Betreuung auf einen grünen Zweig zu kommen, aber das Pfadfinderseminar darf auch nicht vernachlässigt werden. Also rauf auf’s Fahrrad und auf nach Kohlscheid...elende Strampelei und diese kleinen Schauer nebenher...und wenn es das nicht ist, dann ist das Wetter drückend schwül. Schon am Fuß der Halde habe ich keine Lust mehr, mich den Weg hinauf zu quälen. Warum haben wir uns denn nur einen Berg als Ort ausgesucht?!? Also kette ich meine Fahrrad an einer Laterne im Wohngebiet am Fuße der Halde an und mache mich daran den „Berg“ zu erklimmen. Das Schreien und Kreischen der Kinder, die im Bach vor der Halde spielen, schrillt mir jetzt schon im Ohr und fängt an mir tierisch auf den Geist zu gehen. Als dann auch noch ein Hund mit samt seinem Besitzer um die Ecke biegt und mich anknurrt, würde ich am liebsten umdrehen, aber für das Seminar tut man ja viel! Also bewege ich mich die langsam die steilste Strecke der Halde hinauf. Den Blick Richtung Boden, damit ich die Steigung nicht sehen muss, die Waden fangen an zu kneifen und das Wetter tut sein übriges, da helfen auch die schattenspendenden Bäume nichts. Durst macht sich breit, aber ich habe klugerweise nicht daran gedacht, meine Wasserflasche mitzubringen. Fuck you, Wilsberg! Nach drei Minuten habe ich die steilste Stelle passiert und muss von dem geschobenen Weg auf einen Trampelpfad abbiegen. Warum haben die das Gras hier nicht gemäht? Das bleibt nämlich mit samt sämtlichen Insekten an meinen T-Shirt kleben...und die blühenden Blumen verleiten mich zu einem Heuschnupfennieser. Endlich oben angekommen! Ich freue mich auf die wohlverdiente Pause: sitzen auf einem Stein des dort liegenden Steinkreises, absolute Ruhe und eine tolle Aussicht auf die Soers...na ja, dachte ich - die Wirklichkeit ist anders: nasse Steine, also kein Sitzen, ein Renter, der seiner Familie erklärte, dass dieser Berg eigentlich eine Halde sei (weiß ich doch!), dazu Auto- und Eisenbahnlärm! Den Lousberg konnte man gerade noch am diesigen Horizont erahnen, Details gingen im Dunst unter...na toll und was kann ich hier jetzt für’s Seminar tun??? Eigentlich wollte ich doch die Orte suchen, an denen wir in der letzten Woche waren, um von dort aus die Halde zu sehen. Unverrichteter Dinge gehe ich den Haldenweg hinunter und wäre dabei noch fast auf meinem Hintern gelandet, weil der Weg so rutschig ist! Da frag ich mich wirklich: und was ist an unserem Ort das tolle Besondere???
Halde mit guter Laune!
Mittwoch abend. Wir haben bis gerade an unsrem Entwurf gesessen und wirklich gute Ideen gehabt ( meinen wir ;) ). Draußen hat es leicht gewittert und stark geregnet. Momentan klart es auf und auch die Luft ist nicht mehr so drückend. Eine gute Gelegenheit die Halde noch mal zu besuchen und Fotos von den Orten zu machen, die wir von der Halde aus sehen. Kurz vor Ladenschluss schaffen wir es noch ein Eis für jeden zu erstehen und machen uns auf dem schnellsten Weg zur Halde auf. Wir parken im Wohngebiet am Fuße der Halde. Hier sind einige Anwohner und grillen, während andere noch ihren Garten in Ordnung bringen oder gar die Kaninchen füttern. Auch die „Dorfjugend“ sitzt im „Amphietheater“ am Rande des Teiches am Fuße der Halde. Wir gehen am Teich und schließlich am Bach entlang über die Brücke zum Haldenweg. Es kommen uns einige Hundebesitzer und Jogger entgegen. Wir wenden uns der Halde zu, die steilste Stelle ist zum Glück mit schattenspendenden Bäumen überdacht. Diese sind seit dem letzten Besuch noch grüner geworden und auch die Blumen haben angefangen zu blühen. Auf dem Trampelpfad lassen wir uns das hohe Gras um die Beine streichen und genießen die restliche Sonne und die blühende Wiese. Oben angekommen, lassen wir uns auf den Steinen des Steinkreises nieder. Diese sind zum Glück von den letzten Sonnenstrahlen noch getrocknet und leicht angewärmt worden. Wir packen das Eis aus und lassen unseren Blick über die Soers wandern. So klare Sicht hatten wir bisher noch nicht! Schnell entdecken wir den Lousberg mit dem Drehturm. Den Obeliskenplatz und die Terrasse überprüfen wir lieber noch mal mit Kompass und Fernglas. Auch die anderen Orte sind schnell gefunden und weitere „Sehenswürdigkeiten“ lassen sich auch nicht missen: der Alsdorfer Wasserturm, die Alsdorfer Halden, der Berensberger Kirchturm, die Wohntürme, die lustigen Aufzugsschächte des Klinikums, das Dreiländereck und in den Niederlanden die Skihalle und die Kerkrader Skyline inklusive Stadion. Nur der Ortseingang Bank lässt sich nicht sehen, da die frisch erblühten Bäume die Sicht versperren. Nach vollendeter Arbeit genießen wir bei Vogelgezwitscher den Sonnenuntergang. Fast etwas kitschig, aber trotzdem ein wirklich schöner Abend!
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wies_gas_kac,
Samstag, 31. Mai 2008, 12:40
Nicht verwechseln:-)!
Hallo Wiebke, Hallo Lars!
Euer Bericht ist super zu lesen wie ich finde, besonders der Teil mit der schlechten Laune. Wie auch ich gelernt habe kann man sich schlechte Laune machen, sehr gut vor allem wenn das Wetter "mitspielt".
Auf dem dritten Foto von unten, auf dem der Lousberg zu sehen ist, meint ihr mit dem Obeliskenplatz, so wie ich das sehe, den Tranchot-Obelisken oder?!
Also für alle anderen: das ist nicht unser Untersuchungsgebiet. Unser Obeliskenplatz am Paulinenwäldchen liegt gegenüber vom Lousberg, nicht verwechseln:-)! Dabei kommt mir dann gerade die Idee, dass wir unseren Ort mal vom Lousberg aus fotografieren sollten:-)!
Viele Grüße
Anna
Euer Bericht ist super zu lesen wie ich finde, besonders der Teil mit der schlechten Laune. Wie auch ich gelernt habe kann man sich schlechte Laune machen, sehr gut vor allem wenn das Wetter "mitspielt".
Auf dem dritten Foto von unten, auf dem der Lousberg zu sehen ist, meint ihr mit dem Obeliskenplatz, so wie ich das sehe, den Tranchot-Obelisken oder?!
Also für alle anderen: das ist nicht unser Untersuchungsgebiet. Unser Obeliskenplatz am Paulinenwäldchen liegt gegenüber vom Lousberg, nicht verwechseln:-)! Dabei kommt mir dann gerade die Idee, dass wir unseren Ort mal vom Lousberg aus fotografieren sollten:-)!
Viele Grüße
Anna
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wiebke_lars,
Montag, 2. Juni 2008, 17:45
Recht hast du :)
Hi Anna!
Wie du schon erklärst hast, meinen wir natürlich den Tranchot-Obelisken auf dem Lousberg. Danke für den Hinweis! Sind schon auf euer Fotos gespannt :)
Liebe Grüße
W&L
Wie du schon erklärst hast, meinen wir natürlich den Tranchot-Obelisken auf dem Lousberg. Danke für den Hinweis! Sind schon auf euer Fotos gespannt :)
Liebe Grüße
W&L
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ulrich_b,
Donnerstag, 5. Juni 2008, 15:03
Ein sehr detailreicher und nett zu lesender Bericht!
Insbesondere der Rückblick mit Zwischenfazit und Eure Vorschläge zur Weiterentwicklung der Halde sind sehr konstruktiv und ein großer Schritt auf dem Weg zu Eurer Abschlusspräsentation.
Viele Grüße
Ulrich & Florian
Insbesondere der Rückblick mit Zwischenfazit und Eure Vorschläge zur Weiterentwicklung der Halde sind sehr konstruktiv und ein großer Schritt auf dem Weg zu Eurer Abschlusspräsentation.
Viele Grüße
Ulrich & Florian
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