Donnerstag, 19. Juni 2008
Recycling
Welche Gegenstände und Objekte schreien nach einer neuen Verwendung?
Was kann man damit machen?


In der Soers kann man Knöpfe und Teile von zerbrochenen Porzellangegenständen in den Feldern finden. Dies haben auch die beiden Künstlerinnen der Installation „Knopfgeschichten“ (Temporäre Gärten, Projekt Nummer10) festgestellt und aus den Fundstücken ein Netz gewoben.
Auf einem meiner Ausflüge ins Untersuchungsgebiet habe ich ein paar schöne Porzellanscherben gefunden, die meiner Meinung nach eine neue Verwendung finden sollten.
Es gefiel mir sehr gut, wie die Scherben ungeordnet nebeneinander im Boden lagen, sodass man nicht sagen konnte, was sie ursprünglich einmal waren. So kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen und sich vorstellen, wozu sie früher genutzt worden sind oder versuchen, zusammengehörende Muster zu entdecken oder sich einfach am neuen Bild erfreuen, dass die zusammengewürfelten Scherben ergeben. Daher würde ich meine Fundstücke genau in dieser zufälligen Form neu verwenden wollen.
Um den Scherben einen neuen Verwendungszweck zu geben, würde ich zunächst weitere Scherben dieser Art suchen und daraus Sitzbänke und eventuell Tische herstellen, indem die Scherben in ein Mörtelbett gedrückt werden und so eine neue Form annehmen können.
Diese könnte man dann in der Soers an besonders schönen Orten für Spaziergänger aufstellen, sodass die Keramikscherben nicht weit von ihren Fundorten entfernt werden.



Soviel zu meinem Vorschlag. Unter den Bewohnern der Soers gibt es allerdings wahre Recycling-Spezialisten, die bereits an mehreren Orten ihre Ideen verwirklicht haben.
Die Autobahnunterführung am Hochwasser-Umfluter - ein ehemals trister Ort - wurde durch einige Graffiti-Künstler aufgewertet und dient nun als Ausstellungsort für zeitgenössische Sprüh-Kunst.
Ein ehemaliges Kleidungsstück hat in der Soers eine bislang völlig unbekannte Funktion übernommen: die Heckendekoration. Ähnlich dem Weihnachtsbaumschmuck war diese Verzierung aber temporärer Natur, inzwischen ist die Hecke wieder schmucklos.
Auch eine Mauer und eine Bushaltestelle am Ferberberg hatten das Glück, von den Recyclern neu definiert zu werden und dienen jetzt als Kommunikationsmedien. Da diese Projekte offensichtlich mit Hingabe und Liebe zum Detail ausgeführt worden sind, wird man gerne über Ungenauigkeiten in der Rechtschreibung hinwegsehen.

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Schade, dass Zeit und Personal so knapp sind, ansonsten wäre das "Scherben-Détournement" eine feine Idee, die sich gut in die temporären Gärten einfügen würden. Einfacher zu bewerkstelligen ist da wahrscheinlich schon die dekorative Verwendung nicht (mehr) benötigter Kleidungsstücke - ein paar rote Socken auf Eichenlaub sähen sicher schick aus...
Viele Grüße
Ulrich & Florian

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