Sonntag, 22. Juni 2008
Noch ein Gedanke: Temporäre Gärten vs. kleine Gärten für Generationen











Nach dem Besuch der Temporären Gärten fallen mir auf dem Weg nach Hause die neuen Schrebergärten ein. Spontan komme ich auf die Idee, sie von Nahem anzuschauen. Die aus der Ferne betrachtet eher eintönig wirkenden Holzhäuschen haben aus der Nähe betrachtet einen erstaunlich andersartigen Eindruck gemacht. Reges gärtnerisches Treiben, plätscherndes Wasser, Klopfgeräusche von Bauarbeiten , spielende Kinder und sich "über den Zaun" unterhaltende Frauen und Männer.
Langsam wird mir klar, dass ich mich von meinen vorschnellen ,teils übernommenen Urteilen anderer Menschen bezüglich Schrebergärten , verabschieden sollte. Gut, dass ich mir hier selbst ein Bild machen konnte.
Als ich mit einer Dame ins Gespräch komme,erzählt sie mir, wie schwer es für viele war, die alten Schrebergärten zu verlassen, die teilweise schon über mehrere Generationen gepflegt worden waren:
"Ein Leben in der Stadt ohne Garten, das geht garnicht. Es hat viele Diskussionen gegeben und es war mit viel Anstrengung verbunden, doch nun sind wir froh hier zu sein.Viele Pflanzen haben wir mitgenommen, oder auch die alten Steine, die schon so viel erzählen könnten. Der wunderschöne Blick ins Tal entschädigt uns für die vielen Unannehmlichkeiten der letzten Zeit."

Ich habe erkannt wie wertvoll für diese Menschen diese Gärten sind. Wie kleine Inseln ,durch sorgfältiges Anpflanzen ausgesuchter Pflanzen (deren Blütenfarben harmonieren müssen) einladenden Gartenbänken und kleinen Wasserflächen gekennzeichnet, liegen diese Gärten
dort und bei meinem Gang entlang dieser Schrebergärten wurde mir klar, dass auch diese durch "ordentliches Aussehen "( Was - so heißt es jedenfalls- der Bürger so schätzt) charakterisierten Gärten Aufmerksamkeit verdienen.
Gepflegte Rasenflächen und gärtnerische Kunstwerke
versus "Wilde "Natur !
Gepflanztes Grün und spontane Vegetation tragen sicherlich zur Auflockerung der Stadt-Landschaft bei.
Ich denke zum Wohlbefinden der Einwohner ist nicht nur die vom Menschen gestaltete Umgebung , sondern auch ein Mindesmaß "Natur" notwendig.

Liebe Grüße

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Bei diesem Beitrag ist uns auch noch einmal deutlich geworden, wie wichtig der Faktor Zeit beim Umgang mit Pflanzen ist. Wieviel Zeit es braucht, einen Garten (oder eine Landschaft) entsprechend seiner Vorstellung zu entwickeln, kann man sich ausmalen, wenn man die dünnen neu gepflanzten Stämmchen am Wildbach neben den dicken Baumstümpfen der gefällten Pappeln sieht.
Es wird Jahre dauern, bis die Identität des Ortes neu entstanden ist.
Viele Grüße
Ulrich & Florian

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