Montag, 14. Juli 2008
Abschlussstatement
Abschlussstatement

Wir haben uns die letzten Tage zusammengesetzt und überlegt wie wir unser Abschlussstatement gestalten sollen. Uns wurden 6, Fragen zur Auswahl gegeben, aus denen wir uns 3 aussuchen konnten um unsere wichtigsten Erkenntnisse beschreiben zu können.
Eigentlich hätten wir zu alle Fragen kurz was schreiben können, haben uns aber im Endeffekt auf 3 geeinigt:
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die sie gewonnen haben über..
1…Wahrnehmung von Stadt und Landschaft?
2…Methoden der Bestandsbetrachtung, -aufnahme, -analyse?
3…Spazierforschung und Promenadologie?

1. Wahrnehmung von Stadt und Landschaft

Wir haben uns diese Frage ausgesucht, weil wir der Meinung sind, dass wir einiges über die Wahrnehmung von Stadt und Landschaft gelernt haben durch dieses Seminar.

Eigentlich waren wir bisher immer der Meinung, dass wir natürlich auch vor dem Seminar schon „unsere“ Stadt und Landschaft wahrgenommen haben, aber wie sich rausgestellt hat, haben wir sie „anders“ wahrgenommen. Wir wollen nicht sagen schlechter, da bestimmt ein Großteil der Menschheit in unserer Generation dieselbe Wahrnehmung von Stadt und Landschaft hat, wie wir sie hatten und dies einfach als „gewohnte Wahrnehmung“ bezeichnet werden könnte. Von daher sind wir uns sicher, dass sich unserer Blick geschärft hat. Natürlich haben wir viele Orte, wie z.B. den Lousberg schon mehrfach besucht, aber noch nie so wahrgenommen wie bei dem Spaziergang in „Weiß“ oder anderen Spaziergängen. Früher haben wir nur „gesehen“, beim Seminar haben wir Dinge „gesehen, erkannt und interpretiert“! Außerdem waren wir uns auch nie so bewusst, dass es in Aachen eine besonders enge Bindung von Stadt und Landschaft gibt. Es ist nicht häufig in Städten anzufinden, dass man vom Stadtkern nur wenige Minuten braucht um in ein weitläufiges Naturgebiet zu gelangen. Anhand der Länge des weißen Weges erahnt man schon das Ausmaß dieses Gebietes. Zwar wird die Landschaft immer wieder von Straßen durchquert, angrenzenden Wohnvierteln umlagert, aber trotzdem kann man es fast schaffen einen kilometerlangen Spaziergang zu machen, ohne einen Fuß auf Beton zu setzen. Außerdem haben wir zum Beispiel nie groß darüber nachgedacht, dass Bäume, die an bestimmten stellen stehen, von Leuten bewusst dort gepflanzt worden sind. Für uns waren sie selbstverständlich an diesen Orten platziert. Auch hinter der Platzierung von Bänken innerhalb einer Landschaft, steckt wahrscheinlich weit mehr als man vermutet.
Es ist uns ebenfalls klar geworden, dass man aktiv die Landschaft mit gestaltet. So wie es jetzt zum Beispiel mit dem Weißen Weg gemacht wird.
Die Landschaft ist nicht nur grün und ist nicht nur ein Lebensraum für viele Tiere, sondern sie dient auch der Stadt und den dort lebenden Menschen als Erholungs-, Rückzugs- und Veranstaltungsraum, wie man z.B. am CHIO, dem Weißen Weg oder den Temporären Gärten sieht.
Da wir uns vorher noch nie so intensiv mit Stadt und Landschaft auseinandergesetzt haben, würden wir sagen, dass wir sehr viele neue Erkenntnisse dazu gewonnen haben seit Anfang unseres Seminars. Wir waren am Anfang noch sehr skeptisch was auf uns zukommen würde und hätten auch nicht gedacht, dass sich so gravierende Unterschiede bezüglich dem was man vorher gedacht oder wahrgenommen hat und wie man nun denkt aufdecken. Es war auch sehr interessant zu beobachten, wie die anderen Kursteilnehmen ihre Eindrücke schildern und wie auch diese zum Teil sehr unterschiedlich waren, was auch daran liegt, dass wir alle aus unterschiedlichen Studienrichtungen kommen.


2. Methoden der Bestandsbetrachtung, -aufnahme, -analyse

Die Entscheidung diese Fragestellung zu beantworten war eigentlich sehr schnell und als erstes getroffen. Die Motivation dafür war, dass wir beide noch nie ein Seminar hatten wie dieses und auch die Methoden mal was Neues und Abwechslungsreiches waren.
Aus unseren früheren Seminaren (BWL) waren uns eigentlich bis jetzt immer nur Powerpoint, Internet und Buchrecherche und Zahlenanalysen bekannt.

Was wir besonders erwähnenswert finden, ist die „Grundmethodik“ dieses Seminars. Mit der Grundmethodik meinen wir die verschiedenen Wochenaufgaben und das Internetforum.
Es gab quasi eine Art Leitfaden der von den Professoren vorgegeben war, aber der wesentliche Inhalt der Wochenaufgabe konnte von uns so gestaltet werden wie wir es für sinnvoll hielten. Diese Gestaltung bzw. die Erkenntnisse wurden dann nicht wie sonst, in mehreren wöchentlichen Sitzungen diskutiert, sondern man konnte sie auf dem Onlineforum mit den anderen Kursteilnehmern teilen und diskutieren. So wurde man immer auf dem Laufenden gehalten und auch durch die anderen Gruppen zu neuen Ideen angeregt und auf neue Aspekte aufmerksam gemacht.

Durch die oben erwähnten Wochenaufgaben wurde man immer wieder auf neue Situationen gebracht um den Ort auch von allen Seiten und in allen Phasen genau zu untersuchen. Und dies brachte einen auch immer wieder auf neue Ideen und Herausforderungen. Hier sei zum Beispiel die Wochenaufgabe mit der guten und der schlechten Laune erwähnt, die nicht unbedingt leicht zu gestalten war und wo man sich evtl. was einfallen lassen musste um diese Situation zu schaffen. Wie wir zum Beispiel, wir haben die schlechte Laune in der Dunkelheit dargestellt und uns somit ein bisschen schlechte Laune selbst „kreiert“.
Unsere Hauptmethode den Ort wahrzunehmen bestand darin, Fotos zu machen und immer wieder unsere „Runde“ zu gehen um Eindrücke des Gebiets zu sammeln. Dies verbunden mit den Aufgabenstellungen hat uns geholfen den Ort intensiver und von vielen verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen.
Auch das Gespräch mit dem Besitzer vom Haus Heyden und den von ihm zur Verfügung gestellten Material über die Geschichte zeigte uns noch mal eine ganz andere Seite unseres Gebietes. Uns wurde z.B. vor Augen geführt, wie alt dieses Gebäude ist. Wir haben viel über das Aussehen der alten Wasserburg und ihrer Umgebung vor ein paar hundert Jahren nachgedacht und uns vorgestellt, wie die Menschen damals vielleicht genau an der selben Stelle gestanden haben und das Gebäude betrachtet haben oder den selben Teil der Ruine berührt haben. Wir haben uns gefragt, wie wohl die Umgebung sich immer wieder über die Jahre verändert hat. Wir haben den Wandel innerhalb unserer kurzen Zeit (im Verhältnis zur Existenz des Haus Heyden) anhand von diesen Fotos festgehalten. Auch der Blick für das Wesentliche beim Fotografieren hat sich deutlich über das Semester verschärft.
Der abschließende Spaziergang mit den Präsentationen der Gruppe war sehr abrundend. Da man seine Erkenntnisse endlich richtig präsentieren konnte, worauf wir die ganze Zeit hin gearbeitet hatte.

Durch die beiden Methoden, dem Onlineforum und dem Leitfaden wurde man immer motiviert weiter zu arbeiten und angeregt sich sowohl mit seinem als auch den anderen Untersuchungsgebieten auseinander zu setzten. Die immer wiederkehrenden Spaziergänge, zu Anfang zum Thema Wasser, dann in der Mitte der Spaziergang in Weiß und die anschließende Stadt-Landschaftsreise waren eine erfrischende und gute Abwechslung.
Alles in allem haben wir sehr viel über neue, kreative Methoden gelernt und hoffen, dass wir die eine oder andere Methode die wir benutzt haben (bzw. unsere Kommilitonen benutzt haben) auch noch mal einsetzten können.





3. Spazierforschung und Promenadologie

Zu Beginn des Semesters dachten wir noch: Spazierforschung? Was kann man denn da forschen oder was ist damit gemeint? Wenn man spazieren geht, dann geht man doch eigentlich einfach nur spazieren! Da wir aber beide oft Spazieren gehen, hat uns gerade die Beantwortung unserer Frage zur Teilnahme an diesem Seminar bewegt.

Aber wir haben gelernt, dass man nicht, wie gewohnt, einfach zu einer klassischen Sehenswürdigkeit läuft, durch einem altbekannten Park den jeder kennt und den „man gesehen haben muss“ oder nur einen Wald/Feldweg entlangläuft, damit der Hund genug Auslauf hat.
Sondern, dass man auch mal zu einem Stadtteil, einem Fluss, einer Wiese oder einem Waldstück laufen sollte, ohne das auf dem ersten Blick direkt ein offensichtlich historischer Hintergrund zu entdecken ist oder man dem Hund einen Gefallen tun will.
Man beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen:
Warum ist dieser Stadtteil so wie er ist? Warum ist die Landschaft hier so wie sie ist? Wozu wird diese Fläche hier genutzt? Und was passiert hier im Laufe der Zeit? Wie verändern sich bestimmte Orte im Laufe der Zeit?
Spazierforschung ist quasi die Wahrnehmung und das genaue hingucken und hinterfragen der Landschaft. Landschaft und Stadt sind immer in Veränderung. Nicht jeder ist in der Lage eine Landschaft auf die gleiche Weise wahrzunehmen und zu hinterfragen. Wir denken, dass man dies schon richtig gelernt haben muss, weil es eine sehr komplexe Aufgabe ist Spazierforschung oder Promenadologie zu betreiben und zu beherrschen. Man muss wissen worauf es ankommt und was man eigentlich analysieren muss etc.. Man muss vor allem Fantasie haben und wir denken dass man mit Leidenschaft dabei sein muss. Promenadologie und Sparziergansforschung ist in unseren Augen eine Leidenschaft, so wie sie Bertram W. gezeigt hat mit viel Engagement, Interesse und Freude.

Uns ist es auch nicht leicht gefallen und fällt es auch noch nicht leicht die Natur wirklich wahrzunehmen und zu analysieren, da wir so was vorher noch nie gemacht haben und aufgrund unseres Studiums mit Sicherheit auch nicht noch mal so schnell „beruflich“ machen werden.
Wir sind mit Sicherheit durch das Seminar und die Methoden und die Spaziergänge mehr auf Promenadologie aufmerksam gemacht worden und werden anders durch gewisse Orte und Gegenden gehen. Vielleicht fallen uns ja doch schon Sachen auf die dem „normalen Spaziergänger“ eventuell nicht auffallen würden.


Gruß Ele und Sigrid

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PDF
..wir stellen unser Statement jetzt auch noch als PDF rein, falls es dann besser lesbar ist:
abschlussstatement1 (pdf, 30 KB)

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