Dienstag, 15. Juli 2008
Abschlussbericht
Am Anfang wusste man noch nicht was einen bei diesem Seminar „Pfadfinder – Spurensuche für eine Stadt- Landschafts-Reise in der EuRegio“ erwartet. Es durfte davon ausgegangen werden, dass es ein „normales“ Seminar wird, so wie es immer abläuft. Wöchentliches Treffen im Seminarraum, bei dem immer wieder eine andere Gruppe ihre Ergebnisse zu einem bestimmten Untersuchungsgegenstand präsentiert. Doch schon bei der Einführungsveranstaltung wurden wir eines besseren belehrt.
Es wurde uns ein vollkommen neues Seminarskonzept präsentiert. Die gesammelten Ergebnisse, zu einem frei gewählten Untersuchungsgegenstand, sollten in einer Stadt- Landschafts-Reise präsentiert werden. Des Weiteren sollten Teilaufgaben wöchentlich in einem Internetportal (www.pferdelandpark.blogger.de) veröffentlich werden.
Das Ziel der Veranstaltung war es, die Wahrnehmung für Stadt und Landschaft zu schärfen, neue Sichtweisen und Perspektiven auf die eigene Umwelt zu eröffnen und sich und anderen einen neuen Zugang zu Stadträumen zu verschaffen.

Promenadologie – Was ist das denn? Diese Frage dürfte sich wohl jeder Seminarteilnehmer zu Anfang des Seminars gestellt haben. Nach einer ersten Literaturrecherche konnten wir uns zwar schon etwas darunter vorstellen, doch so richtig wurde einem erst bei dem ersten Spaziergang mit Bertram Weisshaar klar was darunter zu verstehen ist. Durch seine andere Herangehensweise an einen Spaziergang wurde uns schnell klar, dass Promenadologie nicht mit einem „normalen“ Spaziergang gleichzusetzen ist. Das standardmäßige Betrachten von Sehenswürdigkeiten (z.B. Dom, Rathhaus usw.) hat Bertram Weisshaar außer Acht gelassen. Er hat unsere Blicke auf das zunächst Unauffällige / Unwichtige gelenkt und gleichzeitig für eine Reihe an Überraschungen (z.B. Pferd im Parkhaus) gesorgt. Durch seinen Spaziergang wurde einem zum ersten Mal eine ganz neue Herangehensweise bei der Betrachtung der Landschaft vermittelt. Diese hat uns sogleich zum Nachdenken und einer genaueren Betrachtung des Untersuchungsgebietes (Pferdelandpark) angeregt.

Bei unseren ersten Spaziergängen durch das Untersuchungsgebiet war diese, für uns neue, Herangehensweise noch nicht so richtig vertieft und unser Blick war zunächst noch auf das Offensichtliche gerichtet. So zum Beispiel auf die Lousbergterrasse, die schließlich auch zu unserem Untersuchungsobjekt wurde. Am Anfang der Untersuchungsphase haben wir uns schließlich auch erst einmal mit den Dingen beschäftigt die einem direkt ins Auge fallen (der Baufortschritt der Lousbergterrasse und der angrenzenden Wege). Erst im Laufe des Seminars hat sich unser Blick für die Wahrnehmung der Landschaft geändert. Wir haben uns erstmals Gedanken darüber gemacht wie die Terrasse an sich wahrgenommen wird und nicht nur was man von der Terrasse aus wahrnimmt. Das Interview mit den 3+Freiraumplanern hat uns darin bestärkt unsere Untersuchungen zu intensivieren. Denn wir haben die Terrasse anders wahrgenommen als es von den Planern gedacht ist (Planer  Lousbergterasse als Landmarke; wir  Aussichtspunkt). Unsere Sichtweise wurde durch die von uns durchgeführten Interviews mit Spaziergängern im Untersuchungsgebiet bestärkt. Auch sie haben die Terrasse nicht als Landmarke wahrgenommen.
Zunächst war unsere Wahrnehmung nur auf das visuelle beschränkt (die Wahrnehmung der Terrasse aus der Umgebung heraus und die Wahrnehmung der Landschaft von der Terrasse aus). Doch bei näherem Hinhören fiel uns ein Gegensatz auf, der bis zu diesem Zeitpunkt für uns so noch nicht in Erscheinung getreten war. Der Gegensatz von den Vogelgeräuschen im Hintergrund und den Geräuschen der Autobahn im Vordergrund. Es war überraschend wie diese Wahrnehmung auch von der momentanen Gefühlslage (gute Laune  schlechte Laune) beeinflusst wurde.
Auch durch die wöchentlichen Präsentationen der anderen Gruppen wurden neue Aspekte der Landschaftswahrnehmung geliefert. Es war interessant die Ergebnisse der anderen mit den eigenen zu vergleichen.
Bei der Stadt- Landschafts-Reise hatten schließlich alle Gruppen die Möglichkeit ihre Ergebnisse außerhalb des Internets zu präsentieren. Die Stadt- Landschafts-Reise war unserer Meinung nach ein sehr wichtiger Bestandteil des Seminars, da die Wahrnehmung in der Natur doch eine ganz andere ist als wenn man es nur erzählt bekommt (trotz der Bilder die zu den Berichten veröffentlich wurden).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass uns durch das Seminar viele neue Sichtweisen und interessante Aspekte der Landschaftswahrnehmung vermittelt wurden. Drei der wichtigsten Dinge die wir aus dem Seminar mitnehmen sind:

1. Sei offen für Neues  nur so kannst du Neues erfahren

2. Beschäftige dich intensiv mit einem Objekt  es gibt immer etwas Neues zu erfahren

3. Ein Spaziergang, durch Stadt oder Landschaft, kann einem wesentlich mehr liefern als nur Erholung  er kann bei einer entsprechenden Nachbearbeitung viele neue Erkenntnisse liefern

Wären wir nicht offen für Neues gewesen hätten wir an diesem Seminar nicht so interessiert teilnehmen können. Da zum einen die Seminarform eine neue für uns war und zum anderen hätten wir uns nicht auf die neue Art der Landschaftswahrnehmung einlassen können. Sowohl das Seminar an sich als auch die neue Art der Landschaftswahrnehmung hat uns viele neue und interessante Aspekte geliefert.

Dadurch, dass wir uns über einen Zeitraum von rund dreizehn Wochen immer wieder aufs Neue mit unserem Untersuchungsgegenstand, der Lousbergterrasse und den angrenzenden Wegen beschäftigt haben, haben wir viele Dinge erfahren und wahrgenommen, die uns bei einem kürzeren Bearbeitungszeitraum sicherlich nicht aufgefallen wären. Zum einen weil einem manche Dinge erst nach mehrmaligem Hinsehen auffallen und zum anderen weil man die Entwicklung und Veränderungen in der Natur nicht hätte sehen können.

Bei unseren zahlreichen Spaziergängen durch das Untersuchungsgebiet und nicht zuletzt auf der Stadt- Landschafts-Reise haben wir viele neue Dinge erfahren. Diese Dinge hätten wir bei einem „normalen“ Spaziergang nicht wahrgenommen oder erfahren. Beispielhaft seien hier sowohl die vielen geschichtlichen Hintergründe als auch die vielen Aspekte die einem erst bei genauem Hinsehen auffallen zu nennen.

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