Mittwoch, 16. Juli 2008
Viele Grüße!
armaleo_bellussi_kern, 15:41h
An dieser Stelle möchten auch wir uns von allen Seminarteilnehmern sowie anderen Lesern des Bloggers verabschieden.
Ganz herzlichen Dank an Nina, die unsere Stadt-Landschaftsreise so gelungen organisiert hat und darüber hinaus bereit war, den aktuellen Standpunkt der Reise auch für Nachzügler zu übermitteln. Und vielen Dank auch allen, die unser widerspenstiges Panorama für einen kurzen Anblick am Boden festgehielten. (-;
Wir wünschen Euch alles Gute fürs Ende des Semesters, den eventuell geplanten Urlaub, das kommende Semester und überhaupt!
gefunden in:
Mitchell, William J. (1996): City of Bits. Leben in der Stadt des 21. Jahrhunderts. Boston; Basel; Berlin
Von dieser Karikatur soll sich natürlich niemand persönlich angesprochen fühlen. Sie parodiert nur den besonderen Prozess des Bloggens.
Viele Grüße,
Benedetta, Elisa und Katharina
Ganz herzlichen Dank an Nina, die unsere Stadt-Landschaftsreise so gelungen organisiert hat und darüber hinaus bereit war, den aktuellen Standpunkt der Reise auch für Nachzügler zu übermitteln. Und vielen Dank auch allen, die unser widerspenstiges Panorama für einen kurzen Anblick am Boden festgehielten. (-;
Wir wünschen Euch alles Gute fürs Ende des Semesters, den eventuell geplanten Urlaub, das kommende Semester und überhaupt!
gefunden in:
Mitchell, William J. (1996): City of Bits. Leben in der Stadt des 21. Jahrhunderts. Boston; Basel; Berlin
Von dieser Karikatur soll sich natürlich niemand persönlich angesprochen fühlen. Sie parodiert nur den besonderen Prozess des Bloggens.
Viele Grüße,
Benedetta, Elisa und Katharina
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Mittwoch, 16. Juli 2008
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die du in dieser Veranstaltung gewonnen hast?
nina_n, 01:55h
Wahrnehmung setzt sich aus vielen Faktoren zusammen
Wahrnehmung ist beeinflussbar
Wahrnehmung ist subjektiv
Im Hinblick auf Wahrnehmung habe ich dieses Semester eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse gewonnen, was insofern nicht weiter überraschend ist, als ich mich bislang kaum mit diesem Thema beschäftigt hatte. Dies wiederum ist schon erstaunlich, da sich in meinem Studiengang Architektur sehr viel um Ästhetik dreht und es daher angebracht wäre, dass man sich im Rahmen von Pflichtveranstaltungen mit Wahrnehmung bezüglich der Frage beschäftigt, wann ein Raum oder Ort als angemessen und schön erlebt wird.
Es ist mir natürlich bewusst, dass das Architekturstudium schon jetzt sehr lang ist und es zahlreiche Themen gibt, mit denen sich ein Architekt auseinanderzusetzen hat, aber ich habe das Gefühl, dass das Bewusstsein über die Aspekte der Wahrnehmung mir beim Entwerfen einige Anstöße hätte liefern können. Eigentlich muss fundiertes Wissen über Wahrnehmung und deren Beeinflussung sogar die Grundlage jeder Planung sein, die Aufenthaltsräume schafft.
Zum Thema „Was ist schön?“ habe ich in meinem bisherigen Studium schon einige Anregungen bekommen, wie zum Beispiel den Goldenen Schnitt, mit dessen Hilfe man auf mathematische Weise ‚schöne’ Proportionen entwickeln kann. Die Studien über dieses Thema sind faszinierend, da der Goldene Schnitt überall in der Natur zu entdecken ist und auch der menschliche Körper nach diesem Prinzip aufgebaut ist (Verhältnis Länge des Oberschenkels zur Länge des Unterschenkels, Verhältnis des Oberkörpers bis zum Bauchnabel zum Unterkörper ab dem Bauchnabel etc.). Aus diesem Grund beschäftigen sich die Menschen schon seit der Antike mit diesem Thema, aber gute Proportionen allein machen keinen schönen Ort aus.
Laut Wikipedia nehmen wir 89% der Sinneseindrücke über das Sehen wahr, 9% über das Fühlen, 0,9% jeweils über das Hören und Riechen und nur 0,01% über das Schmecken. Da wir also gewohnt sind, den größten Teil unserer Sinneseindrücke über das Auge aufzunehmen, haben Proportionen eine große Bedeutung. Aber wichtig für einen Raum ist vor allem die Atmosphäre, die er erzeugt und woraus sich diese zusammensetzt, ist mir leider nicht vollständig klar. Spontan fallen mir Materialien/Oberflächen, Formen, Farben, Licht und Akustik ein, aber gibt es da nicht noch mehr?
Und wo lerne ich, welche Atmosphäre ich mit bestimmten Kombinationen von Formen und Farben erzeuge? Man kann natürlich die Farbenlehre studieren, aber ich habe das Gefühl, solche Mittel einzusetzen erfordert Übung (wie das Zeichnen) und die bekommt man im Studium meines Erachtens nicht.
Daher setzt man die oben genannten Mittel nach Gefühl ein und wenn es bei einem Entwurf gelingt, eine angemessene Atmosphäre zu erzeugen und darzustellen, weiß man zumeist nicht, wodurch man das bewirkt hat.
Wahrscheinlich sind das Fragestellungen, mit denen man sich in der Ausbildung zum Innenarchitekten beschäftigt. Aber ist es nicht genauso wichtig, Atmosphären im Stadtraum zu schaffen?
Natürlich ist es in diesem Zusammenhang hilfreich, sich gute, gebaute Architektur anzusehen. Aber um sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, warum mir das eine Gebäude gefällt und das andere nicht, bräuchte man erstens eine Menge Geld, denn man müsste einige Reisen unternehmen, zweitens viel Zeit, die man in den Semesterferien nicht wirklich hat, und drittens einen größeren Ansporn, als das persönliche Interesse.
Über Wahrnehmung habe ich vor allem gelernt, dass es keine objektive Wahrnehmung geben kann, auch wenn ich das vorher unbewusst angenommen hatte. Bislang habe ich gedacht, es gäbe allgemeingültige Regeln, die bestimmen, was schön oder hässlich ist, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Diese Regeln wären im Unterbewusstsein eines jeden verankert und bei jedem Menschen im Grunde gleich.
Durch das Seminar ist mir klar geworden, dass man solche Dinge viel differenzierter betrachten muss.
Wahrnehmung ist maßgeblich abhängig vom Betrachter, von seiner Herkunft, seinen Erfahrungen, seinen (Seh-) Gewohnheiten, seiner Perspektive, seiner emotionalen Verfassung, der Geschwindigkeit, mit der er sich bewegt (den Schuhen, die er trägt - siehe ‚Düfte und Klänge’) und sicher von vielen anderen Faktoren mehr.
Kann man also über Wahrnehmung streiten?
Ich würde sagen: nein, das kann man nicht.
Denn wenn Wahrnehmung subjektiv ist, kann kein Gegenstand oder Ort absolut schön sein. Schönheit entsteht erst dadurch, dass jemand den Gegenstand wahrnimmt und als schön bewertet.
Und wenn Schönheit nichts Absolutes ist, was den Gegenständen, die wir betrachten, innewohnt, sondern erst dadurch entsteht, dass wir etwas schön finden, wie kann man dann etwas entwerfen, das allen gefällt?
Ich glaube jetzt, das kann man gar nicht.
Das ist ein sehr befreiender Gedanke, denn wenn man nicht versucht, es allen recht zu machen (was im Endeffekt niemals funktioniert), kann und muss man sich auf die eigene Meinung konzentrieren. Um diese weiter zu entwickeln, habe ich mir vorgenommen, mich bei Bauwerken nicht mehr zu fragen, wofür sie berühmt sind und versuchen, das nachzuvollziehen, sondern mich selbst zu fragen, welche Aspekte mir gefallen und was meiner Meinung nach nicht gelungen ist. Dies ist natürlich insofern schwierig, weil man als Student vor den Werken so genannter ‚Star-Architekten’ automatisch großen Respekt hat, weil die sicherlich später in Architektur-Atlanten als prägend für den Stil der Zeit aufgelistet werden, von gebildeten Menschen hoch gelobt werden und soviel mehr Erfahrung haben, als man selbst. Trotzdem werde ich versuchen, mir vorzustellen, der Architekt wäre ein Student und ich der Professor, dessen Meinung zählt, und kritisch den Entwurf beurteilen.
Die Selbstversuche, die Wahrnehmung durch Ausblenden einzelner Sinneswahrnehmungen zu beeinflussen und zu schulen, fand ich sehr anschaulich. Mir war vorher nicht bewusst, wie sehr man sich auf seine Augen verlässt. Auch neu war mir, wie viele verschiedenartige Sinneseindrücke wir ständig automatisch zu einem Gesamteindruck zusammenfassen.
Schreiben hilft beim Denken
Da man während des Architekturstudiums kaum freie Texte zu formulieren hat, hatte ich schon fast vergessen, wie hilfreich es ist, seine Gedanken aufzuschreiben. Dadurch, dass man im Text seine Gedanken strukturieren muss, werden die Zusammenhänge für einen selbst klarer und man erlangt neue, eigene Erkenntnisse während des Schreibens und der Text entwickelt sich zum Teil in ungeahnte Richtungen.
Vielleicht wäre es eine gute Übung, wenn man beim Entwerfen seine Ideen wöchentlich auch schriftlich und nicht nur in Skizzen und Zeichnungen festhalten würde, da ansonsten viele gute Ansätze und Ideen, die man im Laufe des Entwurfsprozesses hat, verloren gehen, obwohl man eigentlich noch eine Menge damit hätte erreichen können.
Der Text, den man zur Endpräsentation in die Pläne einfügt, hat keine solche Funktion. Er wird schnell und achtlos formuliert, nachdem alles andere fertig ist. Daher wirkt er eher wie eine Schikane und nicht wie eine Hilfe.
Vielleicht kann man auch Praktiken, die beim Schreiben funktionieren, auf das Entwerfen übertragen. In der Schule habe ich gelernt, meine Klausur komplett zu schreiben, das Heft zuzuschlagen und aus dem Fenster zu gucken, an etwas anderes zu denken. Dann den Text noch einmal kritisch von vorne bis hinten zu lesen und alles Überflüssige zu streichen. Das müsste beim Entwerfen doch auch hilfreich sein, einfach alles zu streichen, was nicht dringend notwendig ist. Andererseits machen kleine Anekdoten manche Texte erst lesenswert, was ist dazu die architektonische Entsprechung?
Was ich zusätzlich erkannt habe, ist, wie befriedigend es ist, Fragen zu beantworten und diese Antwort so stehen lassen zu können. Beim Entwerfen steht hinter jeder Antwort, die man zur Entwurfsaufgabe gibt, ein Fragezeichen (sonst müsste man ja nicht zur Betreuung gehen) und man kann regelmäßig alles verwerfen und von vorn anfangen. Das ist natürlich nervenaufreibend, da man nie die Gewissheit hat, etwas geleistet zu haben, weil die Arbeit im nächsten Moment wertlos sein könnte. Und wenn man eine Frage endlich beantwortet hat, wirft sie eine ganze Reihe neuer Fragen auf, wie zum Beispiel „Wie sieht die Fassade aus?“ - „Warum sieht sie so aus?“ - „Wie könnte sie noch aussehen?“ - „Welche Materialien eignen sich für diese Form der Fassade?“ - „Wie interagieren diese Materialien mit der Umgebungsbebauung?“.
Das ergibt eine scheinbar endlose Reihe von Fragestellungen, die zu beantworten immer komplexe Überlegungen erfordert und man kann niemals alle Fragen bis zum Ende durchdenken, da man ständig unter Zeitdruck steht. Ich für meinen Teil gehe immer zu Kolloquien mit dem Bewusstsein, dass es noch viele Fragen gibt, die ich mit meinem Entwurf nicht beantwortet habe und warte gespannt, welche dieser Fragen mir der Professor stellen wird.
Nebenerkenntnisse
Neben diesen Erkenntnissen habe ich auch andere Dinge gelernt, die mir ebenfalls wichtig erscheinen und eines Tages nützlich sein können. Hierzu gehört zum Beispiel,
- dass sich eine Gegend aus vielen kleinen Orten zusammensetzt, deren Charaktere vollkommen unterschiedlich sein können, obwohl sie zunächst als Einheit erscheinen,
- dass es meist wesentlich mehr Nutzer eines Ortes gibt, als man im ersten Moment annimmt,
- dass der Charakter eines Ortes in großem Maße von seiner Geschichte und seiner Nutzung bestimmt wird,
- dass große Grünflächen in Stadtnähe besonders wertvoll sind und die verschiedenen Nutzungen nicht selten in einem Interessenkonflikt aneinander geraten,
- dass Bauvorhaben aufgrund der Gefährdung von Kaltluftschneisen abgelehnt oder gefährdet sein können,
- dass man als Planer immer die Anwohner und momentanen Nutzer von zu beplanenden Flächen in die Planung miteinbeziehen sollte (Beispiele: Pferdelandpark/Weißer Weg, Tuchwerk und Obeliskenplatz),
- dass Promenadologie zwar im ersten Moment wie Unsinn klingt, aber eine wirklich interessante Wissenschaft ist (und Lucius Burckhardt ein lesenswerter Autor),
- dass selbst zu überlegen was Schönheit ausmacht und darüber zu diskutieren, gute Gespräche ergibt,
- dass die Kommunikation über einen virtuellen Blog zahlreiche Vorteile bringt, da man die Beiträge immer dann liest, wenn man Zeit und Lust hat und auch nur dann etwas schreibt, wenn einem etwas einfällt; außerdem guckt einen niemand komisch an, für das, was man sagt; man kann für Antworten so lange überlegen, wie man möchte; es ist möglich, seine Aussagen einfach zu löschen, wenn man sie zurücknehmen möchte und vor allem fällt einem niemand ins Wort.
Zum Abschluss möchte ich erwähnen, dass mir besonders gefallen hat, viel Zeit in angemessener Entfernung von meinem Schreibtisch zu verbringen. Ich würde es gut heißen, wenn Architekturstudenten mehr Seminare im Freien zu absolvieren hätten, dann würden sie nicht immer so blass und krank aussehen :-).
Wahrnehmung ist beeinflussbar
Wahrnehmung ist subjektiv
Im Hinblick auf Wahrnehmung habe ich dieses Semester eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse gewonnen, was insofern nicht weiter überraschend ist, als ich mich bislang kaum mit diesem Thema beschäftigt hatte. Dies wiederum ist schon erstaunlich, da sich in meinem Studiengang Architektur sehr viel um Ästhetik dreht und es daher angebracht wäre, dass man sich im Rahmen von Pflichtveranstaltungen mit Wahrnehmung bezüglich der Frage beschäftigt, wann ein Raum oder Ort als angemessen und schön erlebt wird.
Es ist mir natürlich bewusst, dass das Architekturstudium schon jetzt sehr lang ist und es zahlreiche Themen gibt, mit denen sich ein Architekt auseinanderzusetzen hat, aber ich habe das Gefühl, dass das Bewusstsein über die Aspekte der Wahrnehmung mir beim Entwerfen einige Anstöße hätte liefern können. Eigentlich muss fundiertes Wissen über Wahrnehmung und deren Beeinflussung sogar die Grundlage jeder Planung sein, die Aufenthaltsräume schafft.
Zum Thema „Was ist schön?“ habe ich in meinem bisherigen Studium schon einige Anregungen bekommen, wie zum Beispiel den Goldenen Schnitt, mit dessen Hilfe man auf mathematische Weise ‚schöne’ Proportionen entwickeln kann. Die Studien über dieses Thema sind faszinierend, da der Goldene Schnitt überall in der Natur zu entdecken ist und auch der menschliche Körper nach diesem Prinzip aufgebaut ist (Verhältnis Länge des Oberschenkels zur Länge des Unterschenkels, Verhältnis des Oberkörpers bis zum Bauchnabel zum Unterkörper ab dem Bauchnabel etc.). Aus diesem Grund beschäftigen sich die Menschen schon seit der Antike mit diesem Thema, aber gute Proportionen allein machen keinen schönen Ort aus.
Laut Wikipedia nehmen wir 89% der Sinneseindrücke über das Sehen wahr, 9% über das Fühlen, 0,9% jeweils über das Hören und Riechen und nur 0,01% über das Schmecken. Da wir also gewohnt sind, den größten Teil unserer Sinneseindrücke über das Auge aufzunehmen, haben Proportionen eine große Bedeutung. Aber wichtig für einen Raum ist vor allem die Atmosphäre, die er erzeugt und woraus sich diese zusammensetzt, ist mir leider nicht vollständig klar. Spontan fallen mir Materialien/Oberflächen, Formen, Farben, Licht und Akustik ein, aber gibt es da nicht noch mehr?
Und wo lerne ich, welche Atmosphäre ich mit bestimmten Kombinationen von Formen und Farben erzeuge? Man kann natürlich die Farbenlehre studieren, aber ich habe das Gefühl, solche Mittel einzusetzen erfordert Übung (wie das Zeichnen) und die bekommt man im Studium meines Erachtens nicht.
Daher setzt man die oben genannten Mittel nach Gefühl ein und wenn es bei einem Entwurf gelingt, eine angemessene Atmosphäre zu erzeugen und darzustellen, weiß man zumeist nicht, wodurch man das bewirkt hat.
Wahrscheinlich sind das Fragestellungen, mit denen man sich in der Ausbildung zum Innenarchitekten beschäftigt. Aber ist es nicht genauso wichtig, Atmosphären im Stadtraum zu schaffen?
Natürlich ist es in diesem Zusammenhang hilfreich, sich gute, gebaute Architektur anzusehen. Aber um sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, warum mir das eine Gebäude gefällt und das andere nicht, bräuchte man erstens eine Menge Geld, denn man müsste einige Reisen unternehmen, zweitens viel Zeit, die man in den Semesterferien nicht wirklich hat, und drittens einen größeren Ansporn, als das persönliche Interesse.
Über Wahrnehmung habe ich vor allem gelernt, dass es keine objektive Wahrnehmung geben kann, auch wenn ich das vorher unbewusst angenommen hatte. Bislang habe ich gedacht, es gäbe allgemeingültige Regeln, die bestimmen, was schön oder hässlich ist, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Diese Regeln wären im Unterbewusstsein eines jeden verankert und bei jedem Menschen im Grunde gleich.
Durch das Seminar ist mir klar geworden, dass man solche Dinge viel differenzierter betrachten muss.
Wahrnehmung ist maßgeblich abhängig vom Betrachter, von seiner Herkunft, seinen Erfahrungen, seinen (Seh-) Gewohnheiten, seiner Perspektive, seiner emotionalen Verfassung, der Geschwindigkeit, mit der er sich bewegt (den Schuhen, die er trägt - siehe ‚Düfte und Klänge’) und sicher von vielen anderen Faktoren mehr.
Kann man also über Wahrnehmung streiten?
Ich würde sagen: nein, das kann man nicht.
Denn wenn Wahrnehmung subjektiv ist, kann kein Gegenstand oder Ort absolut schön sein. Schönheit entsteht erst dadurch, dass jemand den Gegenstand wahrnimmt und als schön bewertet.
Und wenn Schönheit nichts Absolutes ist, was den Gegenständen, die wir betrachten, innewohnt, sondern erst dadurch entsteht, dass wir etwas schön finden, wie kann man dann etwas entwerfen, das allen gefällt?
Ich glaube jetzt, das kann man gar nicht.
Das ist ein sehr befreiender Gedanke, denn wenn man nicht versucht, es allen recht zu machen (was im Endeffekt niemals funktioniert), kann und muss man sich auf die eigene Meinung konzentrieren. Um diese weiter zu entwickeln, habe ich mir vorgenommen, mich bei Bauwerken nicht mehr zu fragen, wofür sie berühmt sind und versuchen, das nachzuvollziehen, sondern mich selbst zu fragen, welche Aspekte mir gefallen und was meiner Meinung nach nicht gelungen ist. Dies ist natürlich insofern schwierig, weil man als Student vor den Werken so genannter ‚Star-Architekten’ automatisch großen Respekt hat, weil die sicherlich später in Architektur-Atlanten als prägend für den Stil der Zeit aufgelistet werden, von gebildeten Menschen hoch gelobt werden und soviel mehr Erfahrung haben, als man selbst. Trotzdem werde ich versuchen, mir vorzustellen, der Architekt wäre ein Student und ich der Professor, dessen Meinung zählt, und kritisch den Entwurf beurteilen.
Die Selbstversuche, die Wahrnehmung durch Ausblenden einzelner Sinneswahrnehmungen zu beeinflussen und zu schulen, fand ich sehr anschaulich. Mir war vorher nicht bewusst, wie sehr man sich auf seine Augen verlässt. Auch neu war mir, wie viele verschiedenartige Sinneseindrücke wir ständig automatisch zu einem Gesamteindruck zusammenfassen.
Schreiben hilft beim Denken
Da man während des Architekturstudiums kaum freie Texte zu formulieren hat, hatte ich schon fast vergessen, wie hilfreich es ist, seine Gedanken aufzuschreiben. Dadurch, dass man im Text seine Gedanken strukturieren muss, werden die Zusammenhänge für einen selbst klarer und man erlangt neue, eigene Erkenntnisse während des Schreibens und der Text entwickelt sich zum Teil in ungeahnte Richtungen.
Vielleicht wäre es eine gute Übung, wenn man beim Entwerfen seine Ideen wöchentlich auch schriftlich und nicht nur in Skizzen und Zeichnungen festhalten würde, da ansonsten viele gute Ansätze und Ideen, die man im Laufe des Entwurfsprozesses hat, verloren gehen, obwohl man eigentlich noch eine Menge damit hätte erreichen können.
Der Text, den man zur Endpräsentation in die Pläne einfügt, hat keine solche Funktion. Er wird schnell und achtlos formuliert, nachdem alles andere fertig ist. Daher wirkt er eher wie eine Schikane und nicht wie eine Hilfe.
Vielleicht kann man auch Praktiken, die beim Schreiben funktionieren, auf das Entwerfen übertragen. In der Schule habe ich gelernt, meine Klausur komplett zu schreiben, das Heft zuzuschlagen und aus dem Fenster zu gucken, an etwas anderes zu denken. Dann den Text noch einmal kritisch von vorne bis hinten zu lesen und alles Überflüssige zu streichen. Das müsste beim Entwerfen doch auch hilfreich sein, einfach alles zu streichen, was nicht dringend notwendig ist. Andererseits machen kleine Anekdoten manche Texte erst lesenswert, was ist dazu die architektonische Entsprechung?
Was ich zusätzlich erkannt habe, ist, wie befriedigend es ist, Fragen zu beantworten und diese Antwort so stehen lassen zu können. Beim Entwerfen steht hinter jeder Antwort, die man zur Entwurfsaufgabe gibt, ein Fragezeichen (sonst müsste man ja nicht zur Betreuung gehen) und man kann regelmäßig alles verwerfen und von vorn anfangen. Das ist natürlich nervenaufreibend, da man nie die Gewissheit hat, etwas geleistet zu haben, weil die Arbeit im nächsten Moment wertlos sein könnte. Und wenn man eine Frage endlich beantwortet hat, wirft sie eine ganze Reihe neuer Fragen auf, wie zum Beispiel „Wie sieht die Fassade aus?“ - „Warum sieht sie so aus?“ - „Wie könnte sie noch aussehen?“ - „Welche Materialien eignen sich für diese Form der Fassade?“ - „Wie interagieren diese Materialien mit der Umgebungsbebauung?“.
Das ergibt eine scheinbar endlose Reihe von Fragestellungen, die zu beantworten immer komplexe Überlegungen erfordert und man kann niemals alle Fragen bis zum Ende durchdenken, da man ständig unter Zeitdruck steht. Ich für meinen Teil gehe immer zu Kolloquien mit dem Bewusstsein, dass es noch viele Fragen gibt, die ich mit meinem Entwurf nicht beantwortet habe und warte gespannt, welche dieser Fragen mir der Professor stellen wird.
Nebenerkenntnisse
Neben diesen Erkenntnissen habe ich auch andere Dinge gelernt, die mir ebenfalls wichtig erscheinen und eines Tages nützlich sein können. Hierzu gehört zum Beispiel,
- dass sich eine Gegend aus vielen kleinen Orten zusammensetzt, deren Charaktere vollkommen unterschiedlich sein können, obwohl sie zunächst als Einheit erscheinen,
- dass es meist wesentlich mehr Nutzer eines Ortes gibt, als man im ersten Moment annimmt,
- dass der Charakter eines Ortes in großem Maße von seiner Geschichte und seiner Nutzung bestimmt wird,
- dass große Grünflächen in Stadtnähe besonders wertvoll sind und die verschiedenen Nutzungen nicht selten in einem Interessenkonflikt aneinander geraten,
- dass Bauvorhaben aufgrund der Gefährdung von Kaltluftschneisen abgelehnt oder gefährdet sein können,
- dass man als Planer immer die Anwohner und momentanen Nutzer von zu beplanenden Flächen in die Planung miteinbeziehen sollte (Beispiele: Pferdelandpark/Weißer Weg, Tuchwerk und Obeliskenplatz),
- dass Promenadologie zwar im ersten Moment wie Unsinn klingt, aber eine wirklich interessante Wissenschaft ist (und Lucius Burckhardt ein lesenswerter Autor),
- dass selbst zu überlegen was Schönheit ausmacht und darüber zu diskutieren, gute Gespräche ergibt,
- dass die Kommunikation über einen virtuellen Blog zahlreiche Vorteile bringt, da man die Beiträge immer dann liest, wenn man Zeit und Lust hat und auch nur dann etwas schreibt, wenn einem etwas einfällt; außerdem guckt einen niemand komisch an, für das, was man sagt; man kann für Antworten so lange überlegen, wie man möchte; es ist möglich, seine Aussagen einfach zu löschen, wenn man sie zurücknehmen möchte und vor allem fällt einem niemand ins Wort.
Zum Abschluss möchte ich erwähnen, dass mir besonders gefallen hat, viel Zeit in angemessener Entfernung von meinem Schreibtisch zu verbringen. Ich würde es gut heißen, wenn Architekturstudenten mehr Seminare im Freien zu absolvieren hätten, dann würden sie nicht immer so blass und krank aussehen :-).
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Gedanken zur Wahrnehmung von Landschaft - Abschlussstatement
armaleo_bellussi_kern, 01:49h
1. Methoden der Bestandsbetrachtung, -aufnahme und -analyse:
Selbst wenn unsere Untersuchungsmethode es ursprünglich vorsah, das Gebiet in strenger Regelmäßigkeit zu besuchen, denken wir, dass sich auch trotz gewisser Abweichungen wichtige Ergebnisse ableiten ließen.
So waren wir zwar jede Woche (mindestens) einmal im Untersuchungsgebiet, das strikte Einhalten eines bestimmten Wochentages sowie einer bestimmten Uhrzeit (Leugnen wäre zwecklos) gelang uns allerdings nicht, da unsere Zeitpläne sich als wenig koordinierbar erwiesen.
Eine wirklich umfassende Analyse von Landschaft im zeitlichen Verlauf wäre ohnehin nur möglich, wenn sie sich über den Zeitraum eines ganzen Jahres erstrecken würde.
Die Methode des kontinuierlichen Beobachtens hat unsere Wahrnehmung gerade von zeitabhängigen Komponenten geschärft. Wir haben hierdurch Landschaft als sich wandelnde Größe begriffen und dabei Veränderungsprozesse ganz unterschiedlicher Gestalt und Geschwindigkeit ausgemacht.
Prinzipiell erscheint uns die Grundidee des Seminars, einen Landschaftsraum regelmäßig zu beobachten, sehr sinnvoll - gerade auch in Kombination mit dem Bloggen. Dies bietet Spielraum sowohl für ein additives [Vermittlung relativ unabhängig aneinander gereihter Informationen] als auch für ein konsekutives [Vermittlung zeitlich oder logisch aufeinander folgender Informationen] Vorgehen. Darüber hinaus wirkten die Spaziergänge (Themen „Wasser“ und „weiß“) als höchst willkommene Abwechslung sowie Bereicherung und die Betreuungen gaben das nötige Feedback.
2. Wahrnehmung von Landschaft:
Eines unserer wichtigsten Ziele bestand darin, Landschaft in ihrem zeitlichen Kontext zu untersuchen. In diesem Sinne wollten wir wissen, welche Änderungen sich wann und wo in der Landschaft vollziehen und wie diese sich auf unsere Wahrnehmung auswirken.
Drei Monate - Ein Tag
Um die Bedingung von Zeit innerhalb der Landschaft aufzuspüren, haben wir zwei Zeitspannen gegenübergestellt: Zum einen die gesamte Dauer des Seminars von April bis Juni und zum anderen den Verlauf eines Tages von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Folgende Resultate ließen sich hieraus extrahieren:
Wandel innerhalb einiger Monate:
Da wir in etwa wöchentlichen Abständen unser Gebiet aufsuchten, ließen sich zwischen verschiedenen Beobachtungszeitpunkten zuweilen erhebliche Veränderungen innerhalb der Landschaft erkennen. Diese betrafen hauptsächlich die Vegetation (Dichte und Vielfalt).
Besonders auffallend war hierbei eine Art Wachstumsschub im Monat Mai. Diese uns geradezu abrupt vorkommende Entwicklung ließ aus zuvor eher transparent erscheinenden Bäumen und Sträuchern etc. massive Raumelemente werden.
Daneben fand über den gesamten Beobachtungszeitraum ein ständiges Kommen und Gehen kleinerer Pflanzen statt. In vielfältigen Farben und Formen erschienen immer wieder neue Blüten an Bachufer und Wegesrand usw., die uns beim Vorbeigehen ins Auge sprangen. Das Gesamtbild beeinflussten diese jedoch vergleichsweise wenig.
Auch der Faktor Wetter (Temperatur, Niederschlag, Windverhältnisse etc.) spielt in diesem Untersuchungsraum eine entscheidende Rolle.
Daneben sind es Veränderungen durch den Menschen, wie z.B. das Mähen einer Wiese oder das Ernten eines Feldes.
Wandel innerhalb eines Tages:
Bei der Beobachtung landschaftlicher Veränderungen an einem einzigen Tag sind gänzlich andere Faktoren maßgebend. So schreitet das Wachstum von Pflanzen in einer für unser Auge zu geringen Geschwindigkeit voran, als dass wir es erkennen könnten.
Die Änderung der Lichtverhältnisse hingegen vollzieht sich in deutlich wahrnehmbarer Weise. Zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs scheint es nur Himmel und Erde zu geben, getrennt durch die scharfe Grenze des Horizonts [linear]. Sobald sich die Sonne über den Horizont erhebt, wirkt die Landschaft einen Moment lang wie aus hintereinander gestaffelten Ebenen [flächig]. Danach werfen -vorausgesetzt der Himmel ist recht unbewölkt- alle erhabenen Landschaftselemente ausgedehnte Schatten und kreieren eine stark körperhafte Wirkung [räumlich]. Zur Tagesmitte hin werden die Schatten immer kürzer. Die gesamte Entwicklung von Sonnenaufgang bis Mittag ereignet sich entsprechend von Mittag bis Sonnenuntergang in gespiegelter Weise.
Weitere Faktoren in dieser Zeitspanne sind ein möglicher Wechsel des Wetters über den Tag hinweg, die Frequentierung des Raums durch Mensch und Tier und eher nachrangig das Öffnen und Schließen von Blüten.
Natürliche und anthropogene Zeitmuster
Natürliche Erscheinungen/Elemente einerseits und anthropogene Erscheinungen/Elemente andererseits weisen hinsichtlich des Einflusses von Zeit ein völlig anderes Verhalten auf.
Während in der Natur Prozesse sich zumeist in zyklischen und kontinuierlichen Dimensionen vollziehen, sind bei den durch Menschen geschaffenen Gebilden eher abrupte Entwicklungen zu verzeichnen.
Nur einige Beispiele seien herausgegriffen, um dies zu verdeutlichen:
Eine in die Landschaft eingefügte Brücke bleibt nach ihrer Vollendung über sehr lange Zeit in etwa derselben Form bestehen. Der unter ihr hindurch fließende Bach allerdings ist in ständiger Bewegung; er führt mal mehr und mal weniger Wasser und zu keinem Zeitpunkt ist wohl die Zusammensetzung des Wassers gleich.
Der Bauernhof besteht in seiner jetzigen Gestalt schon viele Jahrzehnte; vielleicht wird mal ein Tor erneuert, die Fassade gestrichen oder auch ein neuer Stall angebaut. All diese Veränderungen jedoch erfolgen relativ sprunghaft.
Ganz anders die Vegetation: Bäume und Sträucher entwickeln im Frühling Blätter und zuweilen auch Blüten, im Herbst fallen diese herab, sodass im Winter nur das Astwerk bestehen bleibt. Dieser Zyklus wiederholt sich Jahr für Jahr. Daneben wachsen Bäume und Sträucher mit jedem Jahr, anfangs deutlich erkennbar, später nicht mehr so stark. Hierin zeigt sich Kontinuität.
Auch bei kleineren Pflanzen sind solche Regelmäßigkeiten zu erleben. In verschiedenen Perioden tauchen sie auf, entfalten Blüten und verschwinden dann wieder.
Einen Sonderfall stellt beispielsweise das Anbauen von Getreide auf einem Feld dar. Es überschneiden sich dabei natürliche und anthropogene Zeitmuster. Während das Aussähen und Ernten in abrupter Weise geschehen, wachsen die Pflanzen kontinuierlich.
Bedingt durch die feste Achse bzw. Umlaufbahn und beständige Umlaufgeschwindigkeit der Erde um sich selbst und um die Sonne gleicht sich der Wechsel von Lichtverhältnissen (kontinuierlich und zyklisch) Jahr für Jahr, abgesehen natürlich von Wetter bedingten Abweichungen.
Ein komplexes System bildet das Wetter. Zwar gibt es hier Grundbedingungen, die jährlich wiederkehren, dennoch gleicht das Wetter in keinem Jahr dem anderen und ist trotz erheblicher Bemühungen noch immer höchst unvorhersehbar.
Wahrnehmungsebenen: Mikro-, Meso-, Makrotop
Von Beginn an hatten wir bei unseren Beobachtungen zwischen allgemeinen [, damit meinten wir eher große bzw. entfernte] und besonderen [, damit meinten wir eher kleine bzw. nahe] Landschaftselementen differenziert. Nun haben wir eine Übersicht gefunden, die hier viel mehr Klarheit hineinbringt.
(aus: Wöbse, Hans Hermann (2002): Landschaftsästhetik, Seite 67)
Eines unserer Ziele war es, herauszufinden in welchem Umfang sich Veränderungen in einer Ebene auf die andere/n übertragen.
Hierbei ist uns folgendes aufgefallen:
Zuweilen sind uns am Bachufer oder am Wegesrand (Mesotop) Pflanzen ins Auge gesprungen, die in kräftigen Farben blühten (Mikrotop). Unmittelbar am jeweiligen Ort haben sie also eine gewaltige Wirkung entfaltet. In einiger Entfernung (Makroebene) jedoch war diese deutlich vermindert oder gar verschwunden.
Dieses Phänomen ist allgemein bekannt.
Auch ein umgekehrtes Phänomen konnten wir erfassen: Als Mitte Mai eine Art Wachstumsschub ansetzte, hatte dies eindrucksvolle Konsequenzen auf Meso- und Makrotop. Zuvor recht transparente Bäume und Sträucher bildeten nunmehr massive grüne Tunnel, Tore, Wände, Mauern, Fenster und dergleichen. In der Mikroebene stellten wir demgegenüber eine solch hohe Dichte fest, dass die einzelne Pflanze in diesem Wirrwarr von Vegetation kaum noch zu erkennen war.
(Angewandte) Spazierforschung und Promenadologie:
Wie manch andere konnten auch wir zunächst mit dem Begriff der Promenadologie wenig anfangen. Mir persönlich (Katharina) kam es gar übertrieben vor, aus einem relativ alltäglichen Habitus eine Wissenschaft zu begründen.
Dass indessen die Bewegung durch (städtischen oder ländlichen) Raum durchaus zu neuen Erkenntnissen führen kann, wollen wir nach diesem Seminar nicht mehr ernsthaft bestreiten.
Ob die Promenadologie allerdings eine Wissenschaft an sich darstellt oder ob sie nicht eher eine Methode innerhalb anderer Wissenschaften bilden sollte, sei hier dahingestellt.
Lucius Burckhardt sieht die Rolle der Spaziergangswissenschaft darin,
„Eindrücke zu sammeln und zu eindrücklichen Bilderketten aufzureihen, …“
(Burckhardt, Lucius (2006): Warum ist Landschaft schön?, Seite 265)
Und präzisiert:
„Wir verstehen den Spaziergang als eine Sequenz, eine Perlenkette, aufgrund derer eine integrative Leistung vollbracht wird: die Herstellung des typischen Landschaftsbildes.“
(Burckhardt, Lucius (2006): Warum ist Landschaft schön?, Seite 272)
Dieser Idee folgend sind wir wöchentlich durchs Untersuchungsgebiet gestreift und haben immer wieder Eindrücke gesammelt, die uns wesentlich für gerade diese Landschaft schienen.
Bemerkenswert dürfte hierbei sein, dass sich zunächst durchaus ein -wenn auch vages- Gesamtbild der Landschaft in unserem Kopf befand. Durch wiederholte Spaziergänge gelang es uns, dieses Bild bewusst in einzelne Komponenten zu zerlegen, um anschließend ein genaueres Gesamtbild zu erhalten.
In unserem Untersuchungsgebiet lassen sich vielfältige Landschaftselemente ausfindig machen, wobei wir diese unterschiedlich bewerten.
So empfinden wir die Äcker und die Weiden, den Bauernhof, der das Gesamtbild stark prägt, die Bäume und Sträucher (einzeln oder in Gruppe), die vielfältigen Blütenpflanzen an Wegesrand und Bachufer und den Bach mit Brücke als angenehm.
Der Lousberg im Hintergrund verleiht dem Landschaftsbild einen besonderen Reiz.
Als störend hingegen empfinden wir die angrenzende Schnellstraße, die wenig charmante Unterführung, die Strommasten- und leitungen und den mitten in die Landschaft geworfenen Müll (Coladosen, Bierdeckel und anderes Verpackungsmaterial).
Die Hochhäuser in der Ferne (Stadtteil Laurensberg) wirken eher nachteilig auf das Gesamtbild.
Dies alles fügt sich in unserem Geist zum übergeordneten Charakter des Wildbachtals, wobei aus der Summe divergierender Eindrücke hier ein durchaus positives Bild resultiert.
Nach Humboldt gilt:
„Landschaft ist der Totalcharakter einer Erdgegend“
(Alexander von Humboldt?, zitiert in: Wöbse, Hans Hermann (2002): Landschaftsästhetik, )
Selbst wenn man alle Pflanzen, Lebewesen und alle von Menschen gebauten Dinge genauestens kartografieren würde (abgesehen von dem Schwindel erregenden Aufwand),
so würde man das Wesen einer Landschaft nicht erfassen. Wie der Begriff des Charakters in oben zitierter Definition suggeriert, spielen hier auch geistig-seelische Bedingungen mit ein.
(Dies wurde während des Seminars mehrfach deutlich, wenn es etwa darum ging, dass Gebiet abwechselnd mit guter und schlechter Laune aufzusuchen oder die Sichtweisen anderer zu erfragen.)
abschluss-pdf (pdf, 200 KB)
Quellen:
Burckhardt, Lucius (2006): Warum ist Landschaft schön? Die Spaziergangswissenschaft. Herausgegeben von Markus Ritter und Martin Schmitz. Berlin
Wöbse, Hans Hermann (2002): Landschaftsästhetik. Stuttgart
Selbst wenn unsere Untersuchungsmethode es ursprünglich vorsah, das Gebiet in strenger Regelmäßigkeit zu besuchen, denken wir, dass sich auch trotz gewisser Abweichungen wichtige Ergebnisse ableiten ließen.
So waren wir zwar jede Woche (mindestens) einmal im Untersuchungsgebiet, das strikte Einhalten eines bestimmten Wochentages sowie einer bestimmten Uhrzeit (Leugnen wäre zwecklos) gelang uns allerdings nicht, da unsere Zeitpläne sich als wenig koordinierbar erwiesen.
Eine wirklich umfassende Analyse von Landschaft im zeitlichen Verlauf wäre ohnehin nur möglich, wenn sie sich über den Zeitraum eines ganzen Jahres erstrecken würde.
Die Methode des kontinuierlichen Beobachtens hat unsere Wahrnehmung gerade von zeitabhängigen Komponenten geschärft. Wir haben hierdurch Landschaft als sich wandelnde Größe begriffen und dabei Veränderungsprozesse ganz unterschiedlicher Gestalt und Geschwindigkeit ausgemacht.
Prinzipiell erscheint uns die Grundidee des Seminars, einen Landschaftsraum regelmäßig zu beobachten, sehr sinnvoll - gerade auch in Kombination mit dem Bloggen. Dies bietet Spielraum sowohl für ein additives [Vermittlung relativ unabhängig aneinander gereihter Informationen] als auch für ein konsekutives [Vermittlung zeitlich oder logisch aufeinander folgender Informationen] Vorgehen. Darüber hinaus wirkten die Spaziergänge (Themen „Wasser“ und „weiß“) als höchst willkommene Abwechslung sowie Bereicherung und die Betreuungen gaben das nötige Feedback.
2. Wahrnehmung von Landschaft:
Eines unserer wichtigsten Ziele bestand darin, Landschaft in ihrem zeitlichen Kontext zu untersuchen. In diesem Sinne wollten wir wissen, welche Änderungen sich wann und wo in der Landschaft vollziehen und wie diese sich auf unsere Wahrnehmung auswirken.
Drei Monate - Ein Tag
Um die Bedingung von Zeit innerhalb der Landschaft aufzuspüren, haben wir zwei Zeitspannen gegenübergestellt: Zum einen die gesamte Dauer des Seminars von April bis Juni und zum anderen den Verlauf eines Tages von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Folgende Resultate ließen sich hieraus extrahieren:
Wandel innerhalb einiger Monate:
Da wir in etwa wöchentlichen Abständen unser Gebiet aufsuchten, ließen sich zwischen verschiedenen Beobachtungszeitpunkten zuweilen erhebliche Veränderungen innerhalb der Landschaft erkennen. Diese betrafen hauptsächlich die Vegetation (Dichte und Vielfalt).
Besonders auffallend war hierbei eine Art Wachstumsschub im Monat Mai. Diese uns geradezu abrupt vorkommende Entwicklung ließ aus zuvor eher transparent erscheinenden Bäumen und Sträuchern etc. massive Raumelemente werden.
Daneben fand über den gesamten Beobachtungszeitraum ein ständiges Kommen und Gehen kleinerer Pflanzen statt. In vielfältigen Farben und Formen erschienen immer wieder neue Blüten an Bachufer und Wegesrand usw., die uns beim Vorbeigehen ins Auge sprangen. Das Gesamtbild beeinflussten diese jedoch vergleichsweise wenig.
Auch der Faktor Wetter (Temperatur, Niederschlag, Windverhältnisse etc.) spielt in diesem Untersuchungsraum eine entscheidende Rolle.
Daneben sind es Veränderungen durch den Menschen, wie z.B. das Mähen einer Wiese oder das Ernten eines Feldes.
Wandel innerhalb eines Tages:
Bei der Beobachtung landschaftlicher Veränderungen an einem einzigen Tag sind gänzlich andere Faktoren maßgebend. So schreitet das Wachstum von Pflanzen in einer für unser Auge zu geringen Geschwindigkeit voran, als dass wir es erkennen könnten.
Die Änderung der Lichtverhältnisse hingegen vollzieht sich in deutlich wahrnehmbarer Weise. Zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs scheint es nur Himmel und Erde zu geben, getrennt durch die scharfe Grenze des Horizonts [linear]. Sobald sich die Sonne über den Horizont erhebt, wirkt die Landschaft einen Moment lang wie aus hintereinander gestaffelten Ebenen [flächig]. Danach werfen -vorausgesetzt der Himmel ist recht unbewölkt- alle erhabenen Landschaftselemente ausgedehnte Schatten und kreieren eine stark körperhafte Wirkung [räumlich]. Zur Tagesmitte hin werden die Schatten immer kürzer. Die gesamte Entwicklung von Sonnenaufgang bis Mittag ereignet sich entsprechend von Mittag bis Sonnenuntergang in gespiegelter Weise.
Weitere Faktoren in dieser Zeitspanne sind ein möglicher Wechsel des Wetters über den Tag hinweg, die Frequentierung des Raums durch Mensch und Tier und eher nachrangig das Öffnen und Schließen von Blüten.
Natürliche und anthropogene Zeitmuster
Natürliche Erscheinungen/Elemente einerseits und anthropogene Erscheinungen/Elemente andererseits weisen hinsichtlich des Einflusses von Zeit ein völlig anderes Verhalten auf.
Während in der Natur Prozesse sich zumeist in zyklischen und kontinuierlichen Dimensionen vollziehen, sind bei den durch Menschen geschaffenen Gebilden eher abrupte Entwicklungen zu verzeichnen.
Nur einige Beispiele seien herausgegriffen, um dies zu verdeutlichen:
Eine in die Landschaft eingefügte Brücke bleibt nach ihrer Vollendung über sehr lange Zeit in etwa derselben Form bestehen. Der unter ihr hindurch fließende Bach allerdings ist in ständiger Bewegung; er führt mal mehr und mal weniger Wasser und zu keinem Zeitpunkt ist wohl die Zusammensetzung des Wassers gleich.
Der Bauernhof besteht in seiner jetzigen Gestalt schon viele Jahrzehnte; vielleicht wird mal ein Tor erneuert, die Fassade gestrichen oder auch ein neuer Stall angebaut. All diese Veränderungen jedoch erfolgen relativ sprunghaft.
Ganz anders die Vegetation: Bäume und Sträucher entwickeln im Frühling Blätter und zuweilen auch Blüten, im Herbst fallen diese herab, sodass im Winter nur das Astwerk bestehen bleibt. Dieser Zyklus wiederholt sich Jahr für Jahr. Daneben wachsen Bäume und Sträucher mit jedem Jahr, anfangs deutlich erkennbar, später nicht mehr so stark. Hierin zeigt sich Kontinuität.
Auch bei kleineren Pflanzen sind solche Regelmäßigkeiten zu erleben. In verschiedenen Perioden tauchen sie auf, entfalten Blüten und verschwinden dann wieder.
Einen Sonderfall stellt beispielsweise das Anbauen von Getreide auf einem Feld dar. Es überschneiden sich dabei natürliche und anthropogene Zeitmuster. Während das Aussähen und Ernten in abrupter Weise geschehen, wachsen die Pflanzen kontinuierlich.
Bedingt durch die feste Achse bzw. Umlaufbahn und beständige Umlaufgeschwindigkeit der Erde um sich selbst und um die Sonne gleicht sich der Wechsel von Lichtverhältnissen (kontinuierlich und zyklisch) Jahr für Jahr, abgesehen natürlich von Wetter bedingten Abweichungen.
Ein komplexes System bildet das Wetter. Zwar gibt es hier Grundbedingungen, die jährlich wiederkehren, dennoch gleicht das Wetter in keinem Jahr dem anderen und ist trotz erheblicher Bemühungen noch immer höchst unvorhersehbar.
Wahrnehmungsebenen: Mikro-, Meso-, Makrotop
Von Beginn an hatten wir bei unseren Beobachtungen zwischen allgemeinen [, damit meinten wir eher große bzw. entfernte] und besonderen [, damit meinten wir eher kleine bzw. nahe] Landschaftselementen differenziert. Nun haben wir eine Übersicht gefunden, die hier viel mehr Klarheit hineinbringt.
(aus: Wöbse, Hans Hermann (2002): Landschaftsästhetik, Seite 67)
Eines unserer Ziele war es, herauszufinden in welchem Umfang sich Veränderungen in einer Ebene auf die andere/n übertragen.
Hierbei ist uns folgendes aufgefallen:
Zuweilen sind uns am Bachufer oder am Wegesrand (Mesotop) Pflanzen ins Auge gesprungen, die in kräftigen Farben blühten (Mikrotop). Unmittelbar am jeweiligen Ort haben sie also eine gewaltige Wirkung entfaltet. In einiger Entfernung (Makroebene) jedoch war diese deutlich vermindert oder gar verschwunden.
Dieses Phänomen ist allgemein bekannt.
Auch ein umgekehrtes Phänomen konnten wir erfassen: Als Mitte Mai eine Art Wachstumsschub ansetzte, hatte dies eindrucksvolle Konsequenzen auf Meso- und Makrotop. Zuvor recht transparente Bäume und Sträucher bildeten nunmehr massive grüne Tunnel, Tore, Wände, Mauern, Fenster und dergleichen. In der Mikroebene stellten wir demgegenüber eine solch hohe Dichte fest, dass die einzelne Pflanze in diesem Wirrwarr von Vegetation kaum noch zu erkennen war.
(Angewandte) Spazierforschung und Promenadologie:
Wie manch andere konnten auch wir zunächst mit dem Begriff der Promenadologie wenig anfangen. Mir persönlich (Katharina) kam es gar übertrieben vor, aus einem relativ alltäglichen Habitus eine Wissenschaft zu begründen.
Dass indessen die Bewegung durch (städtischen oder ländlichen) Raum durchaus zu neuen Erkenntnissen führen kann, wollen wir nach diesem Seminar nicht mehr ernsthaft bestreiten.
Ob die Promenadologie allerdings eine Wissenschaft an sich darstellt oder ob sie nicht eher eine Methode innerhalb anderer Wissenschaften bilden sollte, sei hier dahingestellt.
Lucius Burckhardt sieht die Rolle der Spaziergangswissenschaft darin,
„Eindrücke zu sammeln und zu eindrücklichen Bilderketten aufzureihen, …“
(Burckhardt, Lucius (2006): Warum ist Landschaft schön?, Seite 265)
Und präzisiert:
„Wir verstehen den Spaziergang als eine Sequenz, eine Perlenkette, aufgrund derer eine integrative Leistung vollbracht wird: die Herstellung des typischen Landschaftsbildes.“
(Burckhardt, Lucius (2006): Warum ist Landschaft schön?, Seite 272)
Dieser Idee folgend sind wir wöchentlich durchs Untersuchungsgebiet gestreift und haben immer wieder Eindrücke gesammelt, die uns wesentlich für gerade diese Landschaft schienen.
Bemerkenswert dürfte hierbei sein, dass sich zunächst durchaus ein -wenn auch vages- Gesamtbild der Landschaft in unserem Kopf befand. Durch wiederholte Spaziergänge gelang es uns, dieses Bild bewusst in einzelne Komponenten zu zerlegen, um anschließend ein genaueres Gesamtbild zu erhalten.
In unserem Untersuchungsgebiet lassen sich vielfältige Landschaftselemente ausfindig machen, wobei wir diese unterschiedlich bewerten.
So empfinden wir die Äcker und die Weiden, den Bauernhof, der das Gesamtbild stark prägt, die Bäume und Sträucher (einzeln oder in Gruppe), die vielfältigen Blütenpflanzen an Wegesrand und Bachufer und den Bach mit Brücke als angenehm.
Der Lousberg im Hintergrund verleiht dem Landschaftsbild einen besonderen Reiz.
Als störend hingegen empfinden wir die angrenzende Schnellstraße, die wenig charmante Unterführung, die Strommasten- und leitungen und den mitten in die Landschaft geworfenen Müll (Coladosen, Bierdeckel und anderes Verpackungsmaterial).
Die Hochhäuser in der Ferne (Stadtteil Laurensberg) wirken eher nachteilig auf das Gesamtbild.
Dies alles fügt sich in unserem Geist zum übergeordneten Charakter des Wildbachtals, wobei aus der Summe divergierender Eindrücke hier ein durchaus positives Bild resultiert.
Nach Humboldt gilt:
„Landschaft ist der Totalcharakter einer Erdgegend“
(Alexander von Humboldt?, zitiert in: Wöbse, Hans Hermann (2002): Landschaftsästhetik, )
Selbst wenn man alle Pflanzen, Lebewesen und alle von Menschen gebauten Dinge genauestens kartografieren würde (abgesehen von dem Schwindel erregenden Aufwand),
so würde man das Wesen einer Landschaft nicht erfassen. Wie der Begriff des Charakters in oben zitierter Definition suggeriert, spielen hier auch geistig-seelische Bedingungen mit ein.
(Dies wurde während des Seminars mehrfach deutlich, wenn es etwa darum ging, dass Gebiet abwechselnd mit guter und schlechter Laune aufzusuchen oder die Sichtweisen anderer zu erfragen.)
abschluss-pdf (pdf, 200 KB)
Quellen:
Burckhardt, Lucius (2006): Warum ist Landschaft schön? Die Spaziergangswissenschaft. Herausgegeben von Markus Ritter und Martin Schmitz. Berlin
Wöbse, Hans Hermann (2002): Landschaftsästhetik. Stuttgart
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Dialog
nina_n, 01:47h
Wer streicht durch Stadt und Land?
Antwort a) Der gemeine Stadt- und Landstreicher.
Antwort b) Durch die Stadt streichen eigentlich nur Jugendliche, die den Nachmittag frei haben und Menschen, die andere um Kleingeld bitten.
Alle anderen sind in der Stadt, um noch schnell etwas zu erledigen oder zu kaufen und streichen demnach nicht. Das richtige Verb für deren Fortbewegung wäre eher eilen.
Auf dem Land ist das Streichen schon eine weitaus gängigere Art, sich zu bewegen, da viele Menschen hierher kommen, um sich Bewegung zu verschaffen und die Umgebung zu genießen. Gestern habe ich auch eine schwarze Katze gesehen, die um das Schloss Rahe gestrichen ist. Hier bin ich mir aber nicht sicher, eventuell ist sie auch gestreift oder geschlichen.
Gleichzeitig durch Stadt und Land streicht nur der Wind.
Welche Lebensgeschichte haben Spaziergänger, Landwirte, Radfahrer, Reiter, Jogger...?
Zur Erledigung dieser Aufgabe habe ich einige Mühen auf mich genommen, denn für den Dialog mit der Joggerin musste ich selbst meine Laufschuhe anziehen und mit meiner Kommilitonin Doro eine Runde durch die Soers laufen. Daher ist diese Lebensgeschichte auch die detaillierteste.
Lebensgeschichte einer Spaziergängerin: geboren 1924 in der Soers, im Jahr 1945 geheiratet (im gleichen Jahr wurde ihr Mann als vermisst gemeldet), das ganze Leben in der Soers gewohnt
Lebensgeschichte eines Landwirts: geboren 1958 in der Soers, hineingewachsen in den familienbetriebenen Hof
Lebensgeschichte eines Radfahrers: geboren 1976 in Köln, Schulausbildung und Studium in Köln, 2004 nach dem Studium wegen Frau nach Aachen gezogen
Lebensgeschichte einer Reiterin: 1985 in Aachen geboren, Schulausbildung in Aachen, seit 2004 BWL-Studium an der RWTH Aachen
Lebensgeschichte einer Joggerin: geboren 1984 in Tirana, Albanien als Tochter einer Albanerin und eines Griechen, im Alter von 6 Jahren nach Griechenland umgezogen, dort 5 Jahre zur Schule gegangen, mit 11 Jahren zurück nach Albanien gezogen, dort die Schulausbildung abgeschlossen und ein Jahr Architektur studiert, allein nach Deutschland ausgewandert, seit 2003 Architekturstudium an der RWTH
Bei meinen Gesprächen habe ich mich auf die Ortswechsel beschränkt, weil dies immer einschneidende Veränderungen nach sich zieht und die einzige Gemeinsamkeit dieser Menschen darin liegt, dass sie zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren.
Welche Geschichte gefällt dir besonders gut?
Ich kann nicht sagen, welche der Geschichten mir am besten gefällt, da dies hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Besonders finde ich den Kontrast zwischen den Lebensgeschichten der Spaziergängerin und der Joggerin. Die Erste hat ihr ganzes Leben in der Soers zugebracht und wird wohl jetzt auch nicht mehr nach Castrop-Rauxel ziehen.
Die Zweite ist es von klein auf gewohnt, den Wohnort zu wechseln, plant für den Winter einen Auslandsaufenthalt in Griechenland und hat vor, noch während des Studiums für ein Praktikum nach England zu gehen. So wie die Soers für die eine groß genug ist für ein ganzes Leben, ist Europa möglicherweise bald zu klein für die andere.
Dialog, die Zweite
Zum Thema Dialog möchte ich noch eine andere Geschichte erzählen, die ich am Samstag erlebt habe. Und zwar war ich auf der Jagd nach Lebensgeschichten, als ich auf dem Strüverweg in einiger Entfernung eine Kutsche bemerkte. Da ich gerade dabei war, Fotos zu machen, zückte ich meine Kamera, um die Kutsche zu fotografieren. Hinter ihr hatte sich schon eine beachtliche Anzahl von Autos angesammelt, die sich dem Tempo der Pferde anpasste. Nachdem ich ein paar Bilder gemacht hatte, merkte ich, dass mir jemand etwas zurief. Als ich die Kamera sinken ließ, musste ich feststellen, dass in der Kutsche ein Brautpaar saß, das ich gar nicht wahrgenommen hatte, während ich auf das Display der Kamera schaute. Die Braut war geistesgegenwärtig genug, mich über die Straße hinweg um meine Bilder zu bitten und mir ihre Adresse zuzurufen. Da man ihr an diesem Tag wohl kaum eine Bitte abschlagen kann, werde ich meine Bilder natürlich dahin zurückschicken, wo sie herkommen, in die Soers.
Antwort a) Der gemeine Stadt- und Landstreicher.
Antwort b) Durch die Stadt streichen eigentlich nur Jugendliche, die den Nachmittag frei haben und Menschen, die andere um Kleingeld bitten.
Alle anderen sind in der Stadt, um noch schnell etwas zu erledigen oder zu kaufen und streichen demnach nicht. Das richtige Verb für deren Fortbewegung wäre eher eilen.
Auf dem Land ist das Streichen schon eine weitaus gängigere Art, sich zu bewegen, da viele Menschen hierher kommen, um sich Bewegung zu verschaffen und die Umgebung zu genießen. Gestern habe ich auch eine schwarze Katze gesehen, die um das Schloss Rahe gestrichen ist. Hier bin ich mir aber nicht sicher, eventuell ist sie auch gestreift oder geschlichen.
Gleichzeitig durch Stadt und Land streicht nur der Wind.
Welche Lebensgeschichte haben Spaziergänger, Landwirte, Radfahrer, Reiter, Jogger...?
Zur Erledigung dieser Aufgabe habe ich einige Mühen auf mich genommen, denn für den Dialog mit der Joggerin musste ich selbst meine Laufschuhe anziehen und mit meiner Kommilitonin Doro eine Runde durch die Soers laufen. Daher ist diese Lebensgeschichte auch die detaillierteste.
Lebensgeschichte einer Spaziergängerin: geboren 1924 in der Soers, im Jahr 1945 geheiratet (im gleichen Jahr wurde ihr Mann als vermisst gemeldet), das ganze Leben in der Soers gewohnt
Lebensgeschichte eines Landwirts: geboren 1958 in der Soers, hineingewachsen in den familienbetriebenen Hof
Lebensgeschichte eines Radfahrers: geboren 1976 in Köln, Schulausbildung und Studium in Köln, 2004 nach dem Studium wegen Frau nach Aachen gezogen
Lebensgeschichte einer Reiterin: 1985 in Aachen geboren, Schulausbildung in Aachen, seit 2004 BWL-Studium an der RWTH Aachen
Lebensgeschichte einer Joggerin: geboren 1984 in Tirana, Albanien als Tochter einer Albanerin und eines Griechen, im Alter von 6 Jahren nach Griechenland umgezogen, dort 5 Jahre zur Schule gegangen, mit 11 Jahren zurück nach Albanien gezogen, dort die Schulausbildung abgeschlossen und ein Jahr Architektur studiert, allein nach Deutschland ausgewandert, seit 2003 Architekturstudium an der RWTH
Bei meinen Gesprächen habe ich mich auf die Ortswechsel beschränkt, weil dies immer einschneidende Veränderungen nach sich zieht und die einzige Gemeinsamkeit dieser Menschen darin liegt, dass sie zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren.
Welche Geschichte gefällt dir besonders gut?
Ich kann nicht sagen, welche der Geschichten mir am besten gefällt, da dies hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Besonders finde ich den Kontrast zwischen den Lebensgeschichten der Spaziergängerin und der Joggerin. Die Erste hat ihr ganzes Leben in der Soers zugebracht und wird wohl jetzt auch nicht mehr nach Castrop-Rauxel ziehen.
Die Zweite ist es von klein auf gewohnt, den Wohnort zu wechseln, plant für den Winter einen Auslandsaufenthalt in Griechenland und hat vor, noch während des Studiums für ein Praktikum nach England zu gehen. So wie die Soers für die eine groß genug ist für ein ganzes Leben, ist Europa möglicherweise bald zu klein für die andere.
Dialog, die Zweite
Zum Thema Dialog möchte ich noch eine andere Geschichte erzählen, die ich am Samstag erlebt habe. Und zwar war ich auf der Jagd nach Lebensgeschichten, als ich auf dem Strüverweg in einiger Entfernung eine Kutsche bemerkte. Da ich gerade dabei war, Fotos zu machen, zückte ich meine Kamera, um die Kutsche zu fotografieren. Hinter ihr hatte sich schon eine beachtliche Anzahl von Autos angesammelt, die sich dem Tempo der Pferde anpasste. Nachdem ich ein paar Bilder gemacht hatte, merkte ich, dass mir jemand etwas zurief. Als ich die Kamera sinken ließ, musste ich feststellen, dass in der Kutsche ein Brautpaar saß, das ich gar nicht wahrgenommen hatte, während ich auf das Display der Kamera schaute. Die Braut war geistesgegenwärtig genug, mich über die Straße hinweg um meine Bilder zu bitten und mir ihre Adresse zuzurufen. Da man ihr an diesem Tag wohl kaum eine Bitte abschlagen kann, werde ich meine Bilder natürlich dahin zurückschicken, wo sie herkommen, in die Soers.
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Wir haben pferdig.
wiebke_lars, 22:48h
abschlussbericht wiebke_lars (pdf, 1,278 KB)
Vielen Dank. Es war sehr schön. Bis bald.
Gut Pfad
Wiebke und Lars
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Abschlussstatement
koonen_jopek_batra, 22:37h
Hallo zusammen,
mit ein bisschen Verspätung haben wir nun auch unser endgültiges Abschlussstatement online gestellt:
Als wir nach dem Einführungstermin zum Seminar die Aufgabenstellung das erste Mal durchlasen, waren wir sehr überrascht. Ein Seminar in der Art hatten wir wohl alle noch nicht besucht. Die Tatsache, dass sich fast die gesamte Kommunikation rein über den Blog abspielen sollte, sowie das selbständige Arbeiten in diesem Umfang waren Neuland für uns. Diese Form des Arbeitens empfinden wir im Nachhinein betrachtet sehr gut, weil man in dem Sinne keine festen Abgabetermine, bzw. festen Semiartermine hatte, sondern jedes Mal auf’s Neue eine Woche Zeit hatte, um die Wochenaufgabe zu bearbeiten. Außerdem ließen die Aufgaben wesentlich mehr Raum für Kreativität. Die freie Auswahl der Untersuchungsmethode und die Möglichkeit anhand von Fotos den anderen Seminarteilnehmern die eigenen Ergebnisse immer wieder aktuell präsentieren zu können, wäre bei einem festen Seminartermin in diesem Umfang sicherlich nicht möglich gewesen.
Auch das Kennen lernen der Promenadologie als neue Art des Wahrnehmens unserer Umwelt und die begleitenden Spaziergänge mit Bertram waren eine interessante Abwechslung zum sonstigen Uni-Alltag.
Anfangs waren wir allerdings noch eher skeptisch, ob sich das Gebiet des Pferdelandparks als geeignet erweisen würde, da wir keine genaue Vorstellung hatten, was sich dort tatsächlich alles abspielen würde. Dies lag allerdings wohl daran, dass wir uns vorher nie näher mit der Soers und ihrer Umgebung auseinandergesetzt hatten und sie nicht als so facettenreich empfunden hatten, wie sie sich uns im Laufe des Semesters präsentierte. Unter dem Begriff des Pferdelandparks konnten wir uns anfangs zwar etwas vorstellen, so wurde uns die Größe dieses Projekts aber erst im Laufe des Seminars bewusst.
Bei unseren ersten Streifzügen durch das Untersuchungsgebiet fiel uns häufiger das Tuchwerk auf, da es weithin aus vielen Blickwinkeln aufgrund seines roten Backsteinschornsteins erkennbar war und wir es auch schon bei unserem ersten gemeinsamen Spaziergang von der Lousbergterrasse aus sehen konnten.
Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten, weil sich unser Ort nicht allzu aktiv präsentierte, können wir abschließend sagen, dass uns das Tuchwerk in vielerlei Hinsicht überrascht hat. Zum einen die weitreichende Geschichte bis ins späte Mittelalter hinein und zum anderen der absehbare Funktionswandel: weg von der industriellen Fertigung, hin zur vielseitigen Nutzung (bspw. als Museum). Leider waren die Veränderungen durch die oberflächliche Dokumentation in Form von Fotos alleine nicht feststellbar. Also weiteten wir unsere Untersuchungen auf die Recherche zur Vergangenheit und Interviews mit dem Geschäftsführer der Tuchwerk Aachen e.V., Herrn Buhren, bezüglich der Zukunft des Tuchwerks aus. Auch die Dokumentation fester Punkte rund um das Tuchwerk, in regelmäßigen Abständen von jeweils (mehr oder weniger) einer Woche, haben wir weiterhin durchgeführt. Nach den ersten Wochen verständigten wir uns gemeinsam auf den Hintergarten am Teich als endgültiges Motiv unserer Fotodokumentation, da hier neben der generellen Atmosphäre – bedingt durch wechselnde Witterung und Vegetationszustände - auch durch die Nutzung der Anwohner geringe Veränderungen zu erkennen waren. So hätten sich die Fotos generell ziemlich geglichen, da das Wetter doch an den meisten Tagen eher gut bis sehr gut war (mit einer Ausnahme, als gleich nach unserem obligatorischen Rundgang die Sintflut über uns hereinbrach), wären hier und da nicht Veränderungen in der Konstellation der Stühle aufgetreten, oder wäre etwa die
Feuerstelle nicht benutzt worden, oder, oder, oder…
Sehr interessant war auch, dass wir mit dem Brückenhindernis und der Lousbergterrasse die Objekte zweier weiterer Gruppen in mehr oder weniger direkter Nachbarschaft hatten, die sich ja über das Semester hinweg doch stark verändert haben und deren Fortschritte wir also nicht nur über den Blog mitverfolgen konnten.
Ziemlich enttäuscht waren wir jedoch von den Temporären Gärten. Weniger von den Installationen selbst (wobei man hier an der ein oder anderen Stelle – wenn man sie dann endlich gefunden hatte - vielleicht auch etwas mehr Erklärungen hätte vertragen können, die Künstler aber manchmal nicht anzutreffen waren) als von der Organisation des Ganzen. Eine Idee wie diese so wenig in die Öffentlichkeit zu tragen, Führungen nicht zu den angekündigten Zeitpunkten, an den angekündigten Treffpunkten abzuhalten, Karten zu verteilen, die so gut wie keinen Informationsgehalt hatten, haben das schöne und eigentlich ja auch gut gedachte Konzept in seiner Umsetzung eher zu einem Ärgernis werden lassen, worunter sicher auch die Künstler selbst gelitten haben, die mit ihren Ideen eine interessante neue Sicht auf die verschiedensten Themen und auch auf die Soers ermöglichen wollten.
Bei unserem gemeinsamen Abschlussspaziergang hatten wir dann auch schließlich noch die Gelegenheit, die Untersuchungsorte der anderen Gruppen kennen zu lernen. Besonders das Haus Heyden hat uns gut gefallen, auch da wir es (außer Anja, die gleich um die Ecke wohnt) leider vorher noch nicht besuchen konnten, um uns ein eigenes Bild machen zu können.
Der Spaziergang ermöglichte noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Orte und das Untersuchungsgebiet. Trotz der kurzen Nacht im Vorfeld und der eher bescheidenen Witterungsverhältnisse hatten wir sicherlich eine nette Zeit zusammen (danke auch noch mal an Nina – vor allem in Anbetracht der Unwägbarkeiten, die zu kleinen Abänderungen im Programm geführt haben, hast du das super gemacht!). Wozu auch die unterschiedlichen und originellen Präsentationskonzepte ihren Teil beigetragen haben.
Des Weiteren hätten wir es für sehr interessant empfunden, wenn der Blog öffentlicher gewesen wäre, sodass man seine Ergebnisse nicht nur innerhalb des Seminars hätte diskutiert können, sondern auch direkt mit den Anwohnern selbst. So hätten wir uns direkt mit den Problemen, Meinungen und Erfahrungen der Leute auseinandersetzen können, die in der Soers leben und daher den direkten Bezug zu diesem Gebiet haben.
Abschließend möchten wir sagen, dass wir diese Möglichkeit ein Seminar über das Internet zu gestalten und auch die Landschaft und deren Wandel wahrzunehmen, zu beobachten und zu dokumentieren für sehr gelungen halten. Wir würden es begrüßen, wenn wir in unserem weiteren Studium öfter derartige Veranstaltungen haben, da sie neben reiner Wissensvermittlung einen praktischen Teil beinhalten, der zum Nachdenken anregt. Dazu gehört auch das Arbeiten innerhalb des Blogs und die Möglichkeit digital auf die Ergebnisse der anderen Gruppen zurückgreifen und öffentlich mit anderen Leuten diskutierten zu können.
Das Motto ‚Wahrnehmen der eigenen Wahrnehmung‘ hat uns das ganze Seminar am meisten geprägt. Die Fähigkeit, unsere Umgebung aufmerksamer, aus verschiedenen Perspektiven – sowohl räumlich als auch zeitlich - und unter den unterschiedlichsten Bedingungen zu betrachten, anstatt sie einfach nur an uns vorbeilaufen zu lassen, wird uns auch in Zukunft hilfreich sein.
Grüße
Carina,Anja und Dennis
mit ein bisschen Verspätung haben wir nun auch unser endgültiges Abschlussstatement online gestellt:
Als wir nach dem Einführungstermin zum Seminar die Aufgabenstellung das erste Mal durchlasen, waren wir sehr überrascht. Ein Seminar in der Art hatten wir wohl alle noch nicht besucht. Die Tatsache, dass sich fast die gesamte Kommunikation rein über den Blog abspielen sollte, sowie das selbständige Arbeiten in diesem Umfang waren Neuland für uns. Diese Form des Arbeitens empfinden wir im Nachhinein betrachtet sehr gut, weil man in dem Sinne keine festen Abgabetermine, bzw. festen Semiartermine hatte, sondern jedes Mal auf’s Neue eine Woche Zeit hatte, um die Wochenaufgabe zu bearbeiten. Außerdem ließen die Aufgaben wesentlich mehr Raum für Kreativität. Die freie Auswahl der Untersuchungsmethode und die Möglichkeit anhand von Fotos den anderen Seminarteilnehmern die eigenen Ergebnisse immer wieder aktuell präsentieren zu können, wäre bei einem festen Seminartermin in diesem Umfang sicherlich nicht möglich gewesen.
Auch das Kennen lernen der Promenadologie als neue Art des Wahrnehmens unserer Umwelt und die begleitenden Spaziergänge mit Bertram waren eine interessante Abwechslung zum sonstigen Uni-Alltag.
Anfangs waren wir allerdings noch eher skeptisch, ob sich das Gebiet des Pferdelandparks als geeignet erweisen würde, da wir keine genaue Vorstellung hatten, was sich dort tatsächlich alles abspielen würde. Dies lag allerdings wohl daran, dass wir uns vorher nie näher mit der Soers und ihrer Umgebung auseinandergesetzt hatten und sie nicht als so facettenreich empfunden hatten, wie sie sich uns im Laufe des Semesters präsentierte. Unter dem Begriff des Pferdelandparks konnten wir uns anfangs zwar etwas vorstellen, so wurde uns die Größe dieses Projekts aber erst im Laufe des Seminars bewusst.
Bei unseren ersten Streifzügen durch das Untersuchungsgebiet fiel uns häufiger das Tuchwerk auf, da es weithin aus vielen Blickwinkeln aufgrund seines roten Backsteinschornsteins erkennbar war und wir es auch schon bei unserem ersten gemeinsamen Spaziergang von der Lousbergterrasse aus sehen konnten.
Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten, weil sich unser Ort nicht allzu aktiv präsentierte, können wir abschließend sagen, dass uns das Tuchwerk in vielerlei Hinsicht überrascht hat. Zum einen die weitreichende Geschichte bis ins späte Mittelalter hinein und zum anderen der absehbare Funktionswandel: weg von der industriellen Fertigung, hin zur vielseitigen Nutzung (bspw. als Museum). Leider waren die Veränderungen durch die oberflächliche Dokumentation in Form von Fotos alleine nicht feststellbar. Also weiteten wir unsere Untersuchungen auf die Recherche zur Vergangenheit und Interviews mit dem Geschäftsführer der Tuchwerk Aachen e.V., Herrn Buhren, bezüglich der Zukunft des Tuchwerks aus. Auch die Dokumentation fester Punkte rund um das Tuchwerk, in regelmäßigen Abständen von jeweils (mehr oder weniger) einer Woche, haben wir weiterhin durchgeführt. Nach den ersten Wochen verständigten wir uns gemeinsam auf den Hintergarten am Teich als endgültiges Motiv unserer Fotodokumentation, da hier neben der generellen Atmosphäre – bedingt durch wechselnde Witterung und Vegetationszustände - auch durch die Nutzung der Anwohner geringe Veränderungen zu erkennen waren. So hätten sich die Fotos generell ziemlich geglichen, da das Wetter doch an den meisten Tagen eher gut bis sehr gut war (mit einer Ausnahme, als gleich nach unserem obligatorischen Rundgang die Sintflut über uns hereinbrach), wären hier und da nicht Veränderungen in der Konstellation der Stühle aufgetreten, oder wäre etwa die
Feuerstelle nicht benutzt worden, oder, oder, oder…
Sehr interessant war auch, dass wir mit dem Brückenhindernis und der Lousbergterrasse die Objekte zweier weiterer Gruppen in mehr oder weniger direkter Nachbarschaft hatten, die sich ja über das Semester hinweg doch stark verändert haben und deren Fortschritte wir also nicht nur über den Blog mitverfolgen konnten.
Ziemlich enttäuscht waren wir jedoch von den Temporären Gärten. Weniger von den Installationen selbst (wobei man hier an der ein oder anderen Stelle – wenn man sie dann endlich gefunden hatte - vielleicht auch etwas mehr Erklärungen hätte vertragen können, die Künstler aber manchmal nicht anzutreffen waren) als von der Organisation des Ganzen. Eine Idee wie diese so wenig in die Öffentlichkeit zu tragen, Führungen nicht zu den angekündigten Zeitpunkten, an den angekündigten Treffpunkten abzuhalten, Karten zu verteilen, die so gut wie keinen Informationsgehalt hatten, haben das schöne und eigentlich ja auch gut gedachte Konzept in seiner Umsetzung eher zu einem Ärgernis werden lassen, worunter sicher auch die Künstler selbst gelitten haben, die mit ihren Ideen eine interessante neue Sicht auf die verschiedensten Themen und auch auf die Soers ermöglichen wollten.
Bei unserem gemeinsamen Abschlussspaziergang hatten wir dann auch schließlich noch die Gelegenheit, die Untersuchungsorte der anderen Gruppen kennen zu lernen. Besonders das Haus Heyden hat uns gut gefallen, auch da wir es (außer Anja, die gleich um die Ecke wohnt) leider vorher noch nicht besuchen konnten, um uns ein eigenes Bild machen zu können.
Der Spaziergang ermöglichte noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Orte und das Untersuchungsgebiet. Trotz der kurzen Nacht im Vorfeld und der eher bescheidenen Witterungsverhältnisse hatten wir sicherlich eine nette Zeit zusammen (danke auch noch mal an Nina – vor allem in Anbetracht der Unwägbarkeiten, die zu kleinen Abänderungen im Programm geführt haben, hast du das super gemacht!). Wozu auch die unterschiedlichen und originellen Präsentationskonzepte ihren Teil beigetragen haben.
Des Weiteren hätten wir es für sehr interessant empfunden, wenn der Blog öffentlicher gewesen wäre, sodass man seine Ergebnisse nicht nur innerhalb des Seminars hätte diskutiert können, sondern auch direkt mit den Anwohnern selbst. So hätten wir uns direkt mit den Problemen, Meinungen und Erfahrungen der Leute auseinandersetzen können, die in der Soers leben und daher den direkten Bezug zu diesem Gebiet haben.
Abschließend möchten wir sagen, dass wir diese Möglichkeit ein Seminar über das Internet zu gestalten und auch die Landschaft und deren Wandel wahrzunehmen, zu beobachten und zu dokumentieren für sehr gelungen halten. Wir würden es begrüßen, wenn wir in unserem weiteren Studium öfter derartige Veranstaltungen haben, da sie neben reiner Wissensvermittlung einen praktischen Teil beinhalten, der zum Nachdenken anregt. Dazu gehört auch das Arbeiten innerhalb des Blogs und die Möglichkeit digital auf die Ergebnisse der anderen Gruppen zurückgreifen und öffentlich mit anderen Leuten diskutierten zu können.
Das Motto ‚Wahrnehmen der eigenen Wahrnehmung‘ hat uns das ganze Seminar am meisten geprägt. Die Fähigkeit, unsere Umgebung aufmerksamer, aus verschiedenen Perspektiven – sowohl räumlich als auch zeitlich - und unter den unterschiedlichsten Bedingungen zu betrachten, anstatt sie einfach nur an uns vorbeilaufen zu lassen, wird uns auch in Zukunft hilfreich sein.
Grüße
Carina,Anja und Dennis
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Abschlussbericht
becker_wentz, 15:49h
Am Anfang wusste man noch nicht was einen bei diesem Seminar „Pfadfinder – Spurensuche für eine Stadt- Landschafts-Reise in der EuRegio“ erwartet. Es durfte davon ausgegangen werden, dass es ein „normales“ Seminar wird, so wie es immer abläuft. Wöchentliches Treffen im Seminarraum, bei dem immer wieder eine andere Gruppe ihre Ergebnisse zu einem bestimmten Untersuchungsgegenstand präsentiert. Doch schon bei der Einführungsveranstaltung wurden wir eines besseren belehrt.
Es wurde uns ein vollkommen neues Seminarskonzept präsentiert. Die gesammelten Ergebnisse, zu einem frei gewählten Untersuchungsgegenstand, sollten in einer Stadt- Landschafts-Reise präsentiert werden. Des Weiteren sollten Teilaufgaben wöchentlich in einem Internetportal (www.pferdelandpark.blogger.de) veröffentlich werden.
Das Ziel der Veranstaltung war es, die Wahrnehmung für Stadt und Landschaft zu schärfen, neue Sichtweisen und Perspektiven auf die eigene Umwelt zu eröffnen und sich und anderen einen neuen Zugang zu Stadträumen zu verschaffen.
Promenadologie – Was ist das denn? Diese Frage dürfte sich wohl jeder Seminarteilnehmer zu Anfang des Seminars gestellt haben. Nach einer ersten Literaturrecherche konnten wir uns zwar schon etwas darunter vorstellen, doch so richtig wurde einem erst bei dem ersten Spaziergang mit Bertram Weisshaar klar was darunter zu verstehen ist. Durch seine andere Herangehensweise an einen Spaziergang wurde uns schnell klar, dass Promenadologie nicht mit einem „normalen“ Spaziergang gleichzusetzen ist. Das standardmäßige Betrachten von Sehenswürdigkeiten (z.B. Dom, Rathhaus usw.) hat Bertram Weisshaar außer Acht gelassen. Er hat unsere Blicke auf das zunächst Unauffällige / Unwichtige gelenkt und gleichzeitig für eine Reihe an Überraschungen (z.B. Pferd im Parkhaus) gesorgt. Durch seinen Spaziergang wurde einem zum ersten Mal eine ganz neue Herangehensweise bei der Betrachtung der Landschaft vermittelt. Diese hat uns sogleich zum Nachdenken und einer genaueren Betrachtung des Untersuchungsgebietes (Pferdelandpark) angeregt.
Bei unseren ersten Spaziergängen durch das Untersuchungsgebiet war diese, für uns neue, Herangehensweise noch nicht so richtig vertieft und unser Blick war zunächst noch auf das Offensichtliche gerichtet. So zum Beispiel auf die Lousbergterrasse, die schließlich auch zu unserem Untersuchungsobjekt wurde. Am Anfang der Untersuchungsphase haben wir uns schließlich auch erst einmal mit den Dingen beschäftigt die einem direkt ins Auge fallen (der Baufortschritt der Lousbergterrasse und der angrenzenden Wege). Erst im Laufe des Seminars hat sich unser Blick für die Wahrnehmung der Landschaft geändert. Wir haben uns erstmals Gedanken darüber gemacht wie die Terrasse an sich wahrgenommen wird und nicht nur was man von der Terrasse aus wahrnimmt. Das Interview mit den 3+Freiraumplanern hat uns darin bestärkt unsere Untersuchungen zu intensivieren. Denn wir haben die Terrasse anders wahrgenommen als es von den Planern gedacht ist (Planer Lousbergterasse als Landmarke; wir Aussichtspunkt). Unsere Sichtweise wurde durch die von uns durchgeführten Interviews mit Spaziergängern im Untersuchungsgebiet bestärkt. Auch sie haben die Terrasse nicht als Landmarke wahrgenommen.
Zunächst war unsere Wahrnehmung nur auf das visuelle beschränkt (die Wahrnehmung der Terrasse aus der Umgebung heraus und die Wahrnehmung der Landschaft von der Terrasse aus). Doch bei näherem Hinhören fiel uns ein Gegensatz auf, der bis zu diesem Zeitpunkt für uns so noch nicht in Erscheinung getreten war. Der Gegensatz von den Vogelgeräuschen im Hintergrund und den Geräuschen der Autobahn im Vordergrund. Es war überraschend wie diese Wahrnehmung auch von der momentanen Gefühlslage (gute Laune schlechte Laune) beeinflusst wurde.
Auch durch die wöchentlichen Präsentationen der anderen Gruppen wurden neue Aspekte der Landschaftswahrnehmung geliefert. Es war interessant die Ergebnisse der anderen mit den eigenen zu vergleichen.
Bei der Stadt- Landschafts-Reise hatten schließlich alle Gruppen die Möglichkeit ihre Ergebnisse außerhalb des Internets zu präsentieren. Die Stadt- Landschafts-Reise war unserer Meinung nach ein sehr wichtiger Bestandteil des Seminars, da die Wahrnehmung in der Natur doch eine ganz andere ist als wenn man es nur erzählt bekommt (trotz der Bilder die zu den Berichten veröffentlich wurden).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass uns durch das Seminar viele neue Sichtweisen und interessante Aspekte der Landschaftswahrnehmung vermittelt wurden. Drei der wichtigsten Dinge die wir aus dem Seminar mitnehmen sind:
1. Sei offen für Neues nur so kannst du Neues erfahren
2. Beschäftige dich intensiv mit einem Objekt es gibt immer etwas Neues zu erfahren
3. Ein Spaziergang, durch Stadt oder Landschaft, kann einem wesentlich mehr liefern als nur Erholung er kann bei einer entsprechenden Nachbearbeitung viele neue Erkenntnisse liefern
Wären wir nicht offen für Neues gewesen hätten wir an diesem Seminar nicht so interessiert teilnehmen können. Da zum einen die Seminarform eine neue für uns war und zum anderen hätten wir uns nicht auf die neue Art der Landschaftswahrnehmung einlassen können. Sowohl das Seminar an sich als auch die neue Art der Landschaftswahrnehmung hat uns viele neue und interessante Aspekte geliefert.
Dadurch, dass wir uns über einen Zeitraum von rund dreizehn Wochen immer wieder aufs Neue mit unserem Untersuchungsgegenstand, der Lousbergterrasse und den angrenzenden Wegen beschäftigt haben, haben wir viele Dinge erfahren und wahrgenommen, die uns bei einem kürzeren Bearbeitungszeitraum sicherlich nicht aufgefallen wären. Zum einen weil einem manche Dinge erst nach mehrmaligem Hinsehen auffallen und zum anderen weil man die Entwicklung und Veränderungen in der Natur nicht hätte sehen können.
Bei unseren zahlreichen Spaziergängen durch das Untersuchungsgebiet und nicht zuletzt auf der Stadt- Landschafts-Reise haben wir viele neue Dinge erfahren. Diese Dinge hätten wir bei einem „normalen“ Spaziergang nicht wahrgenommen oder erfahren. Beispielhaft seien hier sowohl die vielen geschichtlichen Hintergründe als auch die vielen Aspekte die einem erst bei genauem Hinsehen auffallen zu nennen.
Es wurde uns ein vollkommen neues Seminarskonzept präsentiert. Die gesammelten Ergebnisse, zu einem frei gewählten Untersuchungsgegenstand, sollten in einer Stadt- Landschafts-Reise präsentiert werden. Des Weiteren sollten Teilaufgaben wöchentlich in einem Internetportal (www.pferdelandpark.blogger.de) veröffentlich werden.
Das Ziel der Veranstaltung war es, die Wahrnehmung für Stadt und Landschaft zu schärfen, neue Sichtweisen und Perspektiven auf die eigene Umwelt zu eröffnen und sich und anderen einen neuen Zugang zu Stadträumen zu verschaffen.
Promenadologie – Was ist das denn? Diese Frage dürfte sich wohl jeder Seminarteilnehmer zu Anfang des Seminars gestellt haben. Nach einer ersten Literaturrecherche konnten wir uns zwar schon etwas darunter vorstellen, doch so richtig wurde einem erst bei dem ersten Spaziergang mit Bertram Weisshaar klar was darunter zu verstehen ist. Durch seine andere Herangehensweise an einen Spaziergang wurde uns schnell klar, dass Promenadologie nicht mit einem „normalen“ Spaziergang gleichzusetzen ist. Das standardmäßige Betrachten von Sehenswürdigkeiten (z.B. Dom, Rathhaus usw.) hat Bertram Weisshaar außer Acht gelassen. Er hat unsere Blicke auf das zunächst Unauffällige / Unwichtige gelenkt und gleichzeitig für eine Reihe an Überraschungen (z.B. Pferd im Parkhaus) gesorgt. Durch seinen Spaziergang wurde einem zum ersten Mal eine ganz neue Herangehensweise bei der Betrachtung der Landschaft vermittelt. Diese hat uns sogleich zum Nachdenken und einer genaueren Betrachtung des Untersuchungsgebietes (Pferdelandpark) angeregt.
Bei unseren ersten Spaziergängen durch das Untersuchungsgebiet war diese, für uns neue, Herangehensweise noch nicht so richtig vertieft und unser Blick war zunächst noch auf das Offensichtliche gerichtet. So zum Beispiel auf die Lousbergterrasse, die schließlich auch zu unserem Untersuchungsobjekt wurde. Am Anfang der Untersuchungsphase haben wir uns schließlich auch erst einmal mit den Dingen beschäftigt die einem direkt ins Auge fallen (der Baufortschritt der Lousbergterrasse und der angrenzenden Wege). Erst im Laufe des Seminars hat sich unser Blick für die Wahrnehmung der Landschaft geändert. Wir haben uns erstmals Gedanken darüber gemacht wie die Terrasse an sich wahrgenommen wird und nicht nur was man von der Terrasse aus wahrnimmt. Das Interview mit den 3+Freiraumplanern hat uns darin bestärkt unsere Untersuchungen zu intensivieren. Denn wir haben die Terrasse anders wahrgenommen als es von den Planern gedacht ist (Planer Lousbergterasse als Landmarke; wir Aussichtspunkt). Unsere Sichtweise wurde durch die von uns durchgeführten Interviews mit Spaziergängern im Untersuchungsgebiet bestärkt. Auch sie haben die Terrasse nicht als Landmarke wahrgenommen.
Zunächst war unsere Wahrnehmung nur auf das visuelle beschränkt (die Wahrnehmung der Terrasse aus der Umgebung heraus und die Wahrnehmung der Landschaft von der Terrasse aus). Doch bei näherem Hinhören fiel uns ein Gegensatz auf, der bis zu diesem Zeitpunkt für uns so noch nicht in Erscheinung getreten war. Der Gegensatz von den Vogelgeräuschen im Hintergrund und den Geräuschen der Autobahn im Vordergrund. Es war überraschend wie diese Wahrnehmung auch von der momentanen Gefühlslage (gute Laune schlechte Laune) beeinflusst wurde.
Auch durch die wöchentlichen Präsentationen der anderen Gruppen wurden neue Aspekte der Landschaftswahrnehmung geliefert. Es war interessant die Ergebnisse der anderen mit den eigenen zu vergleichen.
Bei der Stadt- Landschafts-Reise hatten schließlich alle Gruppen die Möglichkeit ihre Ergebnisse außerhalb des Internets zu präsentieren. Die Stadt- Landschafts-Reise war unserer Meinung nach ein sehr wichtiger Bestandteil des Seminars, da die Wahrnehmung in der Natur doch eine ganz andere ist als wenn man es nur erzählt bekommt (trotz der Bilder die zu den Berichten veröffentlich wurden).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass uns durch das Seminar viele neue Sichtweisen und interessante Aspekte der Landschaftswahrnehmung vermittelt wurden. Drei der wichtigsten Dinge die wir aus dem Seminar mitnehmen sind:
1. Sei offen für Neues nur so kannst du Neues erfahren
2. Beschäftige dich intensiv mit einem Objekt es gibt immer etwas Neues zu erfahren
3. Ein Spaziergang, durch Stadt oder Landschaft, kann einem wesentlich mehr liefern als nur Erholung er kann bei einer entsprechenden Nachbearbeitung viele neue Erkenntnisse liefern
Wären wir nicht offen für Neues gewesen hätten wir an diesem Seminar nicht so interessiert teilnehmen können. Da zum einen die Seminarform eine neue für uns war und zum anderen hätten wir uns nicht auf die neue Art der Landschaftswahrnehmung einlassen können. Sowohl das Seminar an sich als auch die neue Art der Landschaftswahrnehmung hat uns viele neue und interessante Aspekte geliefert.
Dadurch, dass wir uns über einen Zeitraum von rund dreizehn Wochen immer wieder aufs Neue mit unserem Untersuchungsgegenstand, der Lousbergterrasse und den angrenzenden Wegen beschäftigt haben, haben wir viele Dinge erfahren und wahrgenommen, die uns bei einem kürzeren Bearbeitungszeitraum sicherlich nicht aufgefallen wären. Zum einen weil einem manche Dinge erst nach mehrmaligem Hinsehen auffallen und zum anderen weil man die Entwicklung und Veränderungen in der Natur nicht hätte sehen können.
Bei unseren zahlreichen Spaziergängen durch das Untersuchungsgebiet und nicht zuletzt auf der Stadt- Landschafts-Reise haben wir viele neue Dinge erfahren. Diese Dinge hätten wir bei einem „normalen“ Spaziergang nicht wahrgenommen oder erfahren. Beispielhaft seien hier sowohl die vielen geschichtlichen Hintergründe als auch die vielen Aspekte die einem erst bei genauem Hinsehen auffallen zu nennen.
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Abschlussstatement
peters_sadeghi, 13:55h
Nun sind wir endlich da! Nach etlichen Spaziergängen, 13 Kalenderwochen und ca. 160 Beiträgen sind wir nun „fertig“. Eigentlich müssten wir uns an Gefühle dieser Art schon längst gewöhnt haben. Schließlich haben wir uns in der Welt der Studenten schon lange eingelebt. Aber genauso ungewöhnlich wie die Veranstaltung war, ist auch das Gefühl danach, welches uns dazu treiben soll unser Abschlussstatement auszuarbeiten.
All die Herausforderungen und Fragen die wir mit Hilfe der Aufgabenstellung ausgearbeitet haben führen nun zu der zusammenfassenden Frage: Was haben wir in diesem „Seminar“ eigentlich gelernt? Zugegebenermaßen reflektiert diese Zusammenfassung nach unserer Diskussion mit Steffie, eher meine persönliche Sicht. Steffie war geneigt die Dinge differenzierter zu betrachten. Und somit haben wir uns entschieden bei unserem Abschlusstatement die sogenannte „top-down“-Methode für die Bearbeitung der Fragestellung zu benutzen: Von der allgemeinen Frage, bis die Aufspaltung in Teilbereiche.
Diese Veranstaltung hatte für uns 5 Creditpoints. Für soviel Punkte müssten wir normalerweise entweder 20 Seiten Hausarbeit, mit mindestens 10 bearbeitete Quellen, und Graphiken und Tabellen und Interviews schreiben, oder unseren Weg durch 500 Seiten Skript- und Buchseiten finden um im Schreibmarathon, eine einstündigen Prüfung heil und mit ein später für die „Unternehmensberater“ akzeptables Niveau zu bestehen. Was hat diese Veranstaltung also vermittelt, weswegen es mit den anderen gleichzusetzen ist? Wieso sollte es eine gleichwichtige Rolle für unser „Standortplanerische Fähigkeit“ spielen wie die anderen klassischen Veranstaltungen? Also, was haben wir gelernt? Wozu haben wir eigentlich so viel Zeit in einer derart ungewöhnliche Veranstaltung investiert?
Es ging, so sind wir uns am Ende unserer Diskussion einig, einzig und allein um die „Wahrnehmung“! Um die Aufnahme und Auswertung der Informationen im Zeitalter der Informationsrevolution, wo die Welt zum „Global Village“ zusammengeschrupft ist. Nach Andreas Kaisers Darstellung in den temporären Gärten, eine Khaki und rostgefärbte Ecke zwischen der „Natur“, der „Industrie“, und einem ständigen „Verkehr“, abgezäunt und um ein Wasservorrat herum !!
Es ist sicherliche eine sehr abstrakte und strenge Darstellung der Situation, aber so ist nunmal die Kunst: Eine Methode mit der man einige Komplikationen einer Situation auchmal übertrieben darstellen kann. Diese, in der menschlichen Evolutionsgeschichte außergewöhnliche Situation ruft auch eine Veränderung der menschlichen Wahrnehmung hervor, inder die „Aufmerksamkeit“ seinen definitiorischen („Zuweisung von -beschränkten- Ressourcen des Gehirns zur Verarbeitung von bewussten Wahrnehmungen und zum Denken“) Bezugspunkt zur realen Umwelt, mit der „Virtuellen“ Substituiert. Sprich, unsere „beschränkten“ Ressourcen müssen wir nun einer zusätzlichen „virtuellen“ Umgebung zuwenden, und somit die Intesität unserer Wahrnehmung für die „reale“ Umwelt, also unsere „Konzentration“ darauf, mehr und mehr nachlässt.
Diese Veranstaltung zeichnete sich durch ihre „freie“ Natur aus. Wir waren kaum an virtuelle Sekundärquellen des Wissens gebunden, sei es nun Bücher, Papers, Powerpointpräsentationen, Internet, oder sonstiges. Vielmehr hat sich die Recherche auf die realen Gegebenheiten unserer realen Umwelt, in diesem Spezialfall der Landschaft bezogen. Eine Gelegenheit die sich im Laufe eines BWL-Studiums für die Wenigsten ergibt. Wir haben gelernt die Landschaft anders Wahrzunehmen. Nicht mehr als Hintergrundbilder unserer Laptops, nicht mehr als Ölgemälde an unseren Wänden, oder als Raum zwischen unserem Zuhause und der Arbeit am Rande des Verkehrs, oder als harmonische Mischung der Farben für unsere Romantik, sondern als Mittelpunkt einer Übung zur vollen Ausschöpfung unserer Wahrnehmungskapazitäten, als Objekt der Erkundung.
Die Relevanz einer solchen Erfahrung bedarf kaum einer Erläuterung. Ob nun als Stadtplaner, Architekt oder Standortplanender BWLer, diese Übung hat eine kompetenzübergreifende Relevanz und lässt seine Wurzeln bis in die „Weltanschauung“ zurückverfolgen. Hier ist aber die fachbezogene Relevanz von Bedeutung. Hierzu eine Frage: Kann ein „Planer“, obnun Stadtplaner, oder Standortplaner ohne seine objektive freie Wahrnehmung der Landschaft trainiert zu haben, etwas planen? Ist seine Bevollmächtigung in die Umwelt in diesen maßen einzugreifen legitim? Wie kompetent ist er, sich an ein CAD-Programm zu setzten und die 1:1000 Virtualisierte Umwelt umzugestalten. Verliert denn seine Wahrnehmung nicht irgendwann an schärfe? Somit stellt sich für uns die Relevanz einer Solchen Veranstaltung erst im nachhinein heraus. Aber wie !!
Um die allgemeinen Fragestellung aufzuspalten, sind einige der räumlichen und sozialen zusammenhänge des Gebiets die wir aber schon im Vortrag vorgestellt haben, in Betracht zu ziehen. Allerdings müssten diese Zusammenhänge um eins erweitert werden: Die geschichtlichen Zusammenhänge, welche vielleicht auf dem ersten Blick eine weniger wichtige Rolle spielten. So haben wir in dieser Veranstaltung festgestellt dass sobald die geschichtlichen Hintergründe eines Gebietes sich herauskristalisiert haben, sind die Zusammenhänge viel besser zu verstehen. Hierzu ist z.B. auf den „Englischen Garten“ Hinzuweisen. Oder der entstandene See, oder etwa unser Fundstück, unser Baum.
Darüberhinaus haben wir auch gelernt, außerhalb unser Quellenverständniss, Geschichte zu lesen. Das war wiederum im Rahmen unserer Wahrnehmungstraining realisierbar.
In der Bibel heißt es „es gibt viele Wege Licht nach Europa zu bringen“. So ist es auch mit den Zugängen zur Stadt und Landschaft. Es gibt eine Vielzahl von Wegen Zugang zu ihr zu finden. Sei es die für uns „klassische“ Literatur, oder die bereits genannte, so wichtige objektive Erkundung und „persönliche“ Auseinandersetzung. Oder aber auch die Ortseinwohnerbefragung. Oder „Interview“s wenn man es so nennen möchte. Wenn man frei in seiner Zugangswahl ist, kommt man zu erstaunlichen Erkenntnissen und somit auch zu einer anderen Wahrnehmung, als man sie zuvor hatte. Man muss nur frei denken können, was ist in unser systematisiertes Umfeld wo die Prozesse immer routinemäßiger ablaufen, schwer zu erstreben ist. Aber gerade das sind die Herausforderungen die solche außergewöhnliche Veranstaltungen zu bieten haben.
Ja, unsere Wahrnehmung hat sich in der Tat verändert. Wir wissen jetzt das es Mutantenbäume existieren, die nicht aussehen wie X-Men. Wir wissen das ein See auch ein ungewolltes Produkt des menschlichen Eingriffs sein kann. Wir wissen das ein Josefshaus mitten in Nirgendwo die wichtigsten Persönlichkeiten der Neuzeitlichen Geschichte gesehen haben kann. Wir haben gelernt dass in einem einfachen Spazierweg hunderte von verschiedenen Pflanzen und Kräutern wachsen die nicht nur die Kühe essen können. Wir haben die Spuren der Industrie am Rande der Natur und seine Wirkung zu verfolgen gelernt. Wir haben auf einem potenziellen Feuerberg gestanden und auf die Sonne gewartet, und während unsere „Zeichen“ davon flogen, gefrühstückt. Wir haben uns mit unseren Paradoxen Wahrnehmungen auseinandergesetzt und schriftlich festgehalten. Wir haben die „Brücke“ zwischen den „finaziellen“, und den „landschaftlichen“ Interessen, in „Rollen“ zur Diskussion gestellt.
Wir haben gelernt, „multidimensional“ und „aus erster Hand“ wahrzunehmen!
All die Herausforderungen und Fragen die wir mit Hilfe der Aufgabenstellung ausgearbeitet haben führen nun zu der zusammenfassenden Frage: Was haben wir in diesem „Seminar“ eigentlich gelernt? Zugegebenermaßen reflektiert diese Zusammenfassung nach unserer Diskussion mit Steffie, eher meine persönliche Sicht. Steffie war geneigt die Dinge differenzierter zu betrachten. Und somit haben wir uns entschieden bei unserem Abschlusstatement die sogenannte „top-down“-Methode für die Bearbeitung der Fragestellung zu benutzen: Von der allgemeinen Frage, bis die Aufspaltung in Teilbereiche.
Diese Veranstaltung hatte für uns 5 Creditpoints. Für soviel Punkte müssten wir normalerweise entweder 20 Seiten Hausarbeit, mit mindestens 10 bearbeitete Quellen, und Graphiken und Tabellen und Interviews schreiben, oder unseren Weg durch 500 Seiten Skript- und Buchseiten finden um im Schreibmarathon, eine einstündigen Prüfung heil und mit ein später für die „Unternehmensberater“ akzeptables Niveau zu bestehen. Was hat diese Veranstaltung also vermittelt, weswegen es mit den anderen gleichzusetzen ist? Wieso sollte es eine gleichwichtige Rolle für unser „Standortplanerische Fähigkeit“ spielen wie die anderen klassischen Veranstaltungen? Also, was haben wir gelernt? Wozu haben wir eigentlich so viel Zeit in einer derart ungewöhnliche Veranstaltung investiert?
Es ging, so sind wir uns am Ende unserer Diskussion einig, einzig und allein um die „Wahrnehmung“! Um die Aufnahme und Auswertung der Informationen im Zeitalter der Informationsrevolution, wo die Welt zum „Global Village“ zusammengeschrupft ist. Nach Andreas Kaisers Darstellung in den temporären Gärten, eine Khaki und rostgefärbte Ecke zwischen der „Natur“, der „Industrie“, und einem ständigen „Verkehr“, abgezäunt und um ein Wasservorrat herum !!
Es ist sicherliche eine sehr abstrakte und strenge Darstellung der Situation, aber so ist nunmal die Kunst: Eine Methode mit der man einige Komplikationen einer Situation auchmal übertrieben darstellen kann. Diese, in der menschlichen Evolutionsgeschichte außergewöhnliche Situation ruft auch eine Veränderung der menschlichen Wahrnehmung hervor, inder die „Aufmerksamkeit“ seinen definitiorischen („Zuweisung von -beschränkten- Ressourcen des Gehirns zur Verarbeitung von bewussten Wahrnehmungen und zum Denken“) Bezugspunkt zur realen Umwelt, mit der „Virtuellen“ Substituiert. Sprich, unsere „beschränkten“ Ressourcen müssen wir nun einer zusätzlichen „virtuellen“ Umgebung zuwenden, und somit die Intesität unserer Wahrnehmung für die „reale“ Umwelt, also unsere „Konzentration“ darauf, mehr und mehr nachlässt.
Diese Veranstaltung zeichnete sich durch ihre „freie“ Natur aus. Wir waren kaum an virtuelle Sekundärquellen des Wissens gebunden, sei es nun Bücher, Papers, Powerpointpräsentationen, Internet, oder sonstiges. Vielmehr hat sich die Recherche auf die realen Gegebenheiten unserer realen Umwelt, in diesem Spezialfall der Landschaft bezogen. Eine Gelegenheit die sich im Laufe eines BWL-Studiums für die Wenigsten ergibt. Wir haben gelernt die Landschaft anders Wahrzunehmen. Nicht mehr als Hintergrundbilder unserer Laptops, nicht mehr als Ölgemälde an unseren Wänden, oder als Raum zwischen unserem Zuhause und der Arbeit am Rande des Verkehrs, oder als harmonische Mischung der Farben für unsere Romantik, sondern als Mittelpunkt einer Übung zur vollen Ausschöpfung unserer Wahrnehmungskapazitäten, als Objekt der Erkundung.
Die Relevanz einer solchen Erfahrung bedarf kaum einer Erläuterung. Ob nun als Stadtplaner, Architekt oder Standortplanender BWLer, diese Übung hat eine kompetenzübergreifende Relevanz und lässt seine Wurzeln bis in die „Weltanschauung“ zurückverfolgen. Hier ist aber die fachbezogene Relevanz von Bedeutung. Hierzu eine Frage: Kann ein „Planer“, obnun Stadtplaner, oder Standortplaner ohne seine objektive freie Wahrnehmung der Landschaft trainiert zu haben, etwas planen? Ist seine Bevollmächtigung in die Umwelt in diesen maßen einzugreifen legitim? Wie kompetent ist er, sich an ein CAD-Programm zu setzten und die 1:1000 Virtualisierte Umwelt umzugestalten. Verliert denn seine Wahrnehmung nicht irgendwann an schärfe? Somit stellt sich für uns die Relevanz einer Solchen Veranstaltung erst im nachhinein heraus. Aber wie !!
Um die allgemeinen Fragestellung aufzuspalten, sind einige der räumlichen und sozialen zusammenhänge des Gebiets die wir aber schon im Vortrag vorgestellt haben, in Betracht zu ziehen. Allerdings müssten diese Zusammenhänge um eins erweitert werden: Die geschichtlichen Zusammenhänge, welche vielleicht auf dem ersten Blick eine weniger wichtige Rolle spielten. So haben wir in dieser Veranstaltung festgestellt dass sobald die geschichtlichen Hintergründe eines Gebietes sich herauskristalisiert haben, sind die Zusammenhänge viel besser zu verstehen. Hierzu ist z.B. auf den „Englischen Garten“ Hinzuweisen. Oder der entstandene See, oder etwa unser Fundstück, unser Baum.
Darüberhinaus haben wir auch gelernt, außerhalb unser Quellenverständniss, Geschichte zu lesen. Das war wiederum im Rahmen unserer Wahrnehmungstraining realisierbar.
In der Bibel heißt es „es gibt viele Wege Licht nach Europa zu bringen“. So ist es auch mit den Zugängen zur Stadt und Landschaft. Es gibt eine Vielzahl von Wegen Zugang zu ihr zu finden. Sei es die für uns „klassische“ Literatur, oder die bereits genannte, so wichtige objektive Erkundung und „persönliche“ Auseinandersetzung. Oder aber auch die Ortseinwohnerbefragung. Oder „Interview“s wenn man es so nennen möchte. Wenn man frei in seiner Zugangswahl ist, kommt man zu erstaunlichen Erkenntnissen und somit auch zu einer anderen Wahrnehmung, als man sie zuvor hatte. Man muss nur frei denken können, was ist in unser systematisiertes Umfeld wo die Prozesse immer routinemäßiger ablaufen, schwer zu erstreben ist. Aber gerade das sind die Herausforderungen die solche außergewöhnliche Veranstaltungen zu bieten haben.
Ja, unsere Wahrnehmung hat sich in der Tat verändert. Wir wissen jetzt das es Mutantenbäume existieren, die nicht aussehen wie X-Men. Wir wissen das ein See auch ein ungewolltes Produkt des menschlichen Eingriffs sein kann. Wir wissen das ein Josefshaus mitten in Nirgendwo die wichtigsten Persönlichkeiten der Neuzeitlichen Geschichte gesehen haben kann. Wir haben gelernt dass in einem einfachen Spazierweg hunderte von verschiedenen Pflanzen und Kräutern wachsen die nicht nur die Kühe essen können. Wir haben die Spuren der Industrie am Rande der Natur und seine Wirkung zu verfolgen gelernt. Wir haben auf einem potenziellen Feuerberg gestanden und auf die Sonne gewartet, und während unsere „Zeichen“ davon flogen, gefrühstückt. Wir haben uns mit unseren Paradoxen Wahrnehmungen auseinandergesetzt und schriftlich festgehalten. Wir haben die „Brücke“ zwischen den „finaziellen“, und den „landschaftlichen“ Interessen, in „Rollen“ zur Diskussion gestellt.
Wir haben gelernt, „multidimensional“ und „aus erster Hand“ wahrzunehmen!
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Kompliment
promenadologe, 11:38h
Hallo Pfadfinder,
ich fand nun Zeit einige Eurer Beiträge zu lesen – mit Freude.
Mich freut natürlich sehr, dass Euch die eingehende Beschäftigung mit der Soers, dem Pferdelandpark, der Landschaft und auch der Spaziergangsforschung zu erweiterten Einsichten gebracht hat (wie in Euren Beiträgen ja mehrfach zu lesen ist).
Gerne wäre ich bei Eurer Stadt-Landschafts-Reise mitgekommen, aber leider... Um so besser, dass man zu Euren Erlebnissen und Reflexionen hier ein paar Eindrücke erhält.
Einmal Spaziergänger – immer Spaziergänger: Wer nun mehr erfahren möchte über die Spaziergangswissenschaft, der ist herzlich eingeladen zum Kongress "Gut zu Fuss", veranstaltet vom GrünGürtel Frankfurt am Main. Das zweitägige Programm findet ihr hier:
http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=8647&_ffmpar[_id_inhalt]=4298331
Die ExpeditionsReise durch den Pferdelandpark wurde, wie schon mitgeteilt, auf 2009 verschoben. Vielleicht möchte dann ja der eine oder die andere mit dabei sein...
Liebe Grüße aus Leipzig
Bertram
ich fand nun Zeit einige Eurer Beiträge zu lesen – mit Freude.
Mich freut natürlich sehr, dass Euch die eingehende Beschäftigung mit der Soers, dem Pferdelandpark, der Landschaft und auch der Spaziergangsforschung zu erweiterten Einsichten gebracht hat (wie in Euren Beiträgen ja mehrfach zu lesen ist).
Gerne wäre ich bei Eurer Stadt-Landschafts-Reise mitgekommen, aber leider... Um so besser, dass man zu Euren Erlebnissen und Reflexionen hier ein paar Eindrücke erhält.
Einmal Spaziergänger – immer Spaziergänger: Wer nun mehr erfahren möchte über die Spaziergangswissenschaft, der ist herzlich eingeladen zum Kongress "Gut zu Fuss", veranstaltet vom GrünGürtel Frankfurt am Main. Das zweitägige Programm findet ihr hier:
http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=8647&_ffmpar[_id_inhalt]=4298331
Die ExpeditionsReise durch den Pferdelandpark wurde, wie schon mitgeteilt, auf 2009 verschoben. Vielleicht möchte dann ja der eine oder die andere mit dabei sein...
Liebe Grüße aus Leipzig
Bertram
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Montag, 14. Juli 2008
Abschlussstatement
jeru_bruch, 21:42h
Abschlussstatement
Wir haben uns die letzten Tage zusammengesetzt und überlegt wie wir unser Abschlussstatement gestalten sollen. Uns wurden 6, Fragen zur Auswahl gegeben, aus denen wir uns 3 aussuchen konnten um unsere wichtigsten Erkenntnisse beschreiben zu können.
Eigentlich hätten wir zu alle Fragen kurz was schreiben können, haben uns aber im Endeffekt auf 3 geeinigt:
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die sie gewonnen haben über..
1…Wahrnehmung von Stadt und Landschaft?
2…Methoden der Bestandsbetrachtung, -aufnahme, -analyse?
3…Spazierforschung und Promenadologie?
1. Wahrnehmung von Stadt und Landschaft
Wir haben uns diese Frage ausgesucht, weil wir der Meinung sind, dass wir einiges über die Wahrnehmung von Stadt und Landschaft gelernt haben durch dieses Seminar.
Eigentlich waren wir bisher immer der Meinung, dass wir natürlich auch vor dem Seminar schon „unsere“ Stadt und Landschaft wahrgenommen haben, aber wie sich rausgestellt hat, haben wir sie „anders“ wahrgenommen. Wir wollen nicht sagen schlechter, da bestimmt ein Großteil der Menschheit in unserer Generation dieselbe Wahrnehmung von Stadt und Landschaft hat, wie wir sie hatten und dies einfach als „gewohnte Wahrnehmung“ bezeichnet werden könnte. Von daher sind wir uns sicher, dass sich unserer Blick geschärft hat. Natürlich haben wir viele Orte, wie z.B. den Lousberg schon mehrfach besucht, aber noch nie so wahrgenommen wie bei dem Spaziergang in „Weiß“ oder anderen Spaziergängen. Früher haben wir nur „gesehen“, beim Seminar haben wir Dinge „gesehen, erkannt und interpretiert“! Außerdem waren wir uns auch nie so bewusst, dass es in Aachen eine besonders enge Bindung von Stadt und Landschaft gibt. Es ist nicht häufig in Städten anzufinden, dass man vom Stadtkern nur wenige Minuten braucht um in ein weitläufiges Naturgebiet zu gelangen. Anhand der Länge des weißen Weges erahnt man schon das Ausmaß dieses Gebietes. Zwar wird die Landschaft immer wieder von Straßen durchquert, angrenzenden Wohnvierteln umlagert, aber trotzdem kann man es fast schaffen einen kilometerlangen Spaziergang zu machen, ohne einen Fuß auf Beton zu setzen. Außerdem haben wir zum Beispiel nie groß darüber nachgedacht, dass Bäume, die an bestimmten stellen stehen, von Leuten bewusst dort gepflanzt worden sind. Für uns waren sie selbstverständlich an diesen Orten platziert. Auch hinter der Platzierung von Bänken innerhalb einer Landschaft, steckt wahrscheinlich weit mehr als man vermutet.
Es ist uns ebenfalls klar geworden, dass man aktiv die Landschaft mit gestaltet. So wie es jetzt zum Beispiel mit dem Weißen Weg gemacht wird.
Die Landschaft ist nicht nur grün und ist nicht nur ein Lebensraum für viele Tiere, sondern sie dient auch der Stadt und den dort lebenden Menschen als Erholungs-, Rückzugs- und Veranstaltungsraum, wie man z.B. am CHIO, dem Weißen Weg oder den Temporären Gärten sieht.
Da wir uns vorher noch nie so intensiv mit Stadt und Landschaft auseinandergesetzt haben, würden wir sagen, dass wir sehr viele neue Erkenntnisse dazu gewonnen haben seit Anfang unseres Seminars. Wir waren am Anfang noch sehr skeptisch was auf uns zukommen würde und hätten auch nicht gedacht, dass sich so gravierende Unterschiede bezüglich dem was man vorher gedacht oder wahrgenommen hat und wie man nun denkt aufdecken. Es war auch sehr interessant zu beobachten, wie die anderen Kursteilnehmen ihre Eindrücke schildern und wie auch diese zum Teil sehr unterschiedlich waren, was auch daran liegt, dass wir alle aus unterschiedlichen Studienrichtungen kommen.
2. Methoden der Bestandsbetrachtung, -aufnahme, -analyse
Die Entscheidung diese Fragestellung zu beantworten war eigentlich sehr schnell und als erstes getroffen. Die Motivation dafür war, dass wir beide noch nie ein Seminar hatten wie dieses und auch die Methoden mal was Neues und Abwechslungsreiches waren.
Aus unseren früheren Seminaren (BWL) waren uns eigentlich bis jetzt immer nur Powerpoint, Internet und Buchrecherche und Zahlenanalysen bekannt.
Was wir besonders erwähnenswert finden, ist die „Grundmethodik“ dieses Seminars. Mit der Grundmethodik meinen wir die verschiedenen Wochenaufgaben und das Internetforum.
Es gab quasi eine Art Leitfaden der von den Professoren vorgegeben war, aber der wesentliche Inhalt der Wochenaufgabe konnte von uns so gestaltet werden wie wir es für sinnvoll hielten. Diese Gestaltung bzw. die Erkenntnisse wurden dann nicht wie sonst, in mehreren wöchentlichen Sitzungen diskutiert, sondern man konnte sie auf dem Onlineforum mit den anderen Kursteilnehmern teilen und diskutieren. So wurde man immer auf dem Laufenden gehalten und auch durch die anderen Gruppen zu neuen Ideen angeregt und auf neue Aspekte aufmerksam gemacht.
Durch die oben erwähnten Wochenaufgaben wurde man immer wieder auf neue Situationen gebracht um den Ort auch von allen Seiten und in allen Phasen genau zu untersuchen. Und dies brachte einen auch immer wieder auf neue Ideen und Herausforderungen. Hier sei zum Beispiel die Wochenaufgabe mit der guten und der schlechten Laune erwähnt, die nicht unbedingt leicht zu gestalten war und wo man sich evtl. was einfallen lassen musste um diese Situation zu schaffen. Wie wir zum Beispiel, wir haben die schlechte Laune in der Dunkelheit dargestellt und uns somit ein bisschen schlechte Laune selbst „kreiert“.
Unsere Hauptmethode den Ort wahrzunehmen bestand darin, Fotos zu machen und immer wieder unsere „Runde“ zu gehen um Eindrücke des Gebiets zu sammeln. Dies verbunden mit den Aufgabenstellungen hat uns geholfen den Ort intensiver und von vielen verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen.
Auch das Gespräch mit dem Besitzer vom Haus Heyden und den von ihm zur Verfügung gestellten Material über die Geschichte zeigte uns noch mal eine ganz andere Seite unseres Gebietes. Uns wurde z.B. vor Augen geführt, wie alt dieses Gebäude ist. Wir haben viel über das Aussehen der alten Wasserburg und ihrer Umgebung vor ein paar hundert Jahren nachgedacht und uns vorgestellt, wie die Menschen damals vielleicht genau an der selben Stelle gestanden haben und das Gebäude betrachtet haben oder den selben Teil der Ruine berührt haben. Wir haben uns gefragt, wie wohl die Umgebung sich immer wieder über die Jahre verändert hat. Wir haben den Wandel innerhalb unserer kurzen Zeit (im Verhältnis zur Existenz des Haus Heyden) anhand von diesen Fotos festgehalten. Auch der Blick für das Wesentliche beim Fotografieren hat sich deutlich über das Semester verschärft.
Der abschließende Spaziergang mit den Präsentationen der Gruppe war sehr abrundend. Da man seine Erkenntnisse endlich richtig präsentieren konnte, worauf wir die ganze Zeit hin gearbeitet hatte.
Durch die beiden Methoden, dem Onlineforum und dem Leitfaden wurde man immer motiviert weiter zu arbeiten und angeregt sich sowohl mit seinem als auch den anderen Untersuchungsgebieten auseinander zu setzten. Die immer wiederkehrenden Spaziergänge, zu Anfang zum Thema Wasser, dann in der Mitte der Spaziergang in Weiß und die anschließende Stadt-Landschaftsreise waren eine erfrischende und gute Abwechslung.
Alles in allem haben wir sehr viel über neue, kreative Methoden gelernt und hoffen, dass wir die eine oder andere Methode die wir benutzt haben (bzw. unsere Kommilitonen benutzt haben) auch noch mal einsetzten können.
3. Spazierforschung und Promenadologie
Zu Beginn des Semesters dachten wir noch: Spazierforschung? Was kann man denn da forschen oder was ist damit gemeint? Wenn man spazieren geht, dann geht man doch eigentlich einfach nur spazieren! Da wir aber beide oft Spazieren gehen, hat uns gerade die Beantwortung unserer Frage zur Teilnahme an diesem Seminar bewegt.
Aber wir haben gelernt, dass man nicht, wie gewohnt, einfach zu einer klassischen Sehenswürdigkeit läuft, durch einem altbekannten Park den jeder kennt und den „man gesehen haben muss“ oder nur einen Wald/Feldweg entlangläuft, damit der Hund genug Auslauf hat.
Sondern, dass man auch mal zu einem Stadtteil, einem Fluss, einer Wiese oder einem Waldstück laufen sollte, ohne das auf dem ersten Blick direkt ein offensichtlich historischer Hintergrund zu entdecken ist oder man dem Hund einen Gefallen tun will.
Man beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen:
Warum ist dieser Stadtteil so wie er ist? Warum ist die Landschaft hier so wie sie ist? Wozu wird diese Fläche hier genutzt? Und was passiert hier im Laufe der Zeit? Wie verändern sich bestimmte Orte im Laufe der Zeit?
Spazierforschung ist quasi die Wahrnehmung und das genaue hingucken und hinterfragen der Landschaft. Landschaft und Stadt sind immer in Veränderung. Nicht jeder ist in der Lage eine Landschaft auf die gleiche Weise wahrzunehmen und zu hinterfragen. Wir denken, dass man dies schon richtig gelernt haben muss, weil es eine sehr komplexe Aufgabe ist Spazierforschung oder Promenadologie zu betreiben und zu beherrschen. Man muss wissen worauf es ankommt und was man eigentlich analysieren muss etc.. Man muss vor allem Fantasie haben und wir denken dass man mit Leidenschaft dabei sein muss. Promenadologie und Sparziergansforschung ist in unseren Augen eine Leidenschaft, so wie sie Bertram W. gezeigt hat mit viel Engagement, Interesse und Freude.
Uns ist es auch nicht leicht gefallen und fällt es auch noch nicht leicht die Natur wirklich wahrzunehmen und zu analysieren, da wir so was vorher noch nie gemacht haben und aufgrund unseres Studiums mit Sicherheit auch nicht noch mal so schnell „beruflich“ machen werden.
Wir sind mit Sicherheit durch das Seminar und die Methoden und die Spaziergänge mehr auf Promenadologie aufmerksam gemacht worden und werden anders durch gewisse Orte und Gegenden gehen. Vielleicht fallen uns ja doch schon Sachen auf die dem „normalen Spaziergänger“ eventuell nicht auffallen würden.
Gruß Ele und Sigrid
Wir haben uns die letzten Tage zusammengesetzt und überlegt wie wir unser Abschlussstatement gestalten sollen. Uns wurden 6, Fragen zur Auswahl gegeben, aus denen wir uns 3 aussuchen konnten um unsere wichtigsten Erkenntnisse beschreiben zu können.
Eigentlich hätten wir zu alle Fragen kurz was schreiben können, haben uns aber im Endeffekt auf 3 geeinigt:
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die sie gewonnen haben über..
1…Wahrnehmung von Stadt und Landschaft?
2…Methoden der Bestandsbetrachtung, -aufnahme, -analyse?
3…Spazierforschung und Promenadologie?
1. Wahrnehmung von Stadt und Landschaft
Wir haben uns diese Frage ausgesucht, weil wir der Meinung sind, dass wir einiges über die Wahrnehmung von Stadt und Landschaft gelernt haben durch dieses Seminar.
Eigentlich waren wir bisher immer der Meinung, dass wir natürlich auch vor dem Seminar schon „unsere“ Stadt und Landschaft wahrgenommen haben, aber wie sich rausgestellt hat, haben wir sie „anders“ wahrgenommen. Wir wollen nicht sagen schlechter, da bestimmt ein Großteil der Menschheit in unserer Generation dieselbe Wahrnehmung von Stadt und Landschaft hat, wie wir sie hatten und dies einfach als „gewohnte Wahrnehmung“ bezeichnet werden könnte. Von daher sind wir uns sicher, dass sich unserer Blick geschärft hat. Natürlich haben wir viele Orte, wie z.B. den Lousberg schon mehrfach besucht, aber noch nie so wahrgenommen wie bei dem Spaziergang in „Weiß“ oder anderen Spaziergängen. Früher haben wir nur „gesehen“, beim Seminar haben wir Dinge „gesehen, erkannt und interpretiert“! Außerdem waren wir uns auch nie so bewusst, dass es in Aachen eine besonders enge Bindung von Stadt und Landschaft gibt. Es ist nicht häufig in Städten anzufinden, dass man vom Stadtkern nur wenige Minuten braucht um in ein weitläufiges Naturgebiet zu gelangen. Anhand der Länge des weißen Weges erahnt man schon das Ausmaß dieses Gebietes. Zwar wird die Landschaft immer wieder von Straßen durchquert, angrenzenden Wohnvierteln umlagert, aber trotzdem kann man es fast schaffen einen kilometerlangen Spaziergang zu machen, ohne einen Fuß auf Beton zu setzen. Außerdem haben wir zum Beispiel nie groß darüber nachgedacht, dass Bäume, die an bestimmten stellen stehen, von Leuten bewusst dort gepflanzt worden sind. Für uns waren sie selbstverständlich an diesen Orten platziert. Auch hinter der Platzierung von Bänken innerhalb einer Landschaft, steckt wahrscheinlich weit mehr als man vermutet.
Es ist uns ebenfalls klar geworden, dass man aktiv die Landschaft mit gestaltet. So wie es jetzt zum Beispiel mit dem Weißen Weg gemacht wird.
Die Landschaft ist nicht nur grün und ist nicht nur ein Lebensraum für viele Tiere, sondern sie dient auch der Stadt und den dort lebenden Menschen als Erholungs-, Rückzugs- und Veranstaltungsraum, wie man z.B. am CHIO, dem Weißen Weg oder den Temporären Gärten sieht.
Da wir uns vorher noch nie so intensiv mit Stadt und Landschaft auseinandergesetzt haben, würden wir sagen, dass wir sehr viele neue Erkenntnisse dazu gewonnen haben seit Anfang unseres Seminars. Wir waren am Anfang noch sehr skeptisch was auf uns zukommen würde und hätten auch nicht gedacht, dass sich so gravierende Unterschiede bezüglich dem was man vorher gedacht oder wahrgenommen hat und wie man nun denkt aufdecken. Es war auch sehr interessant zu beobachten, wie die anderen Kursteilnehmen ihre Eindrücke schildern und wie auch diese zum Teil sehr unterschiedlich waren, was auch daran liegt, dass wir alle aus unterschiedlichen Studienrichtungen kommen.
2. Methoden der Bestandsbetrachtung, -aufnahme, -analyse
Die Entscheidung diese Fragestellung zu beantworten war eigentlich sehr schnell und als erstes getroffen. Die Motivation dafür war, dass wir beide noch nie ein Seminar hatten wie dieses und auch die Methoden mal was Neues und Abwechslungsreiches waren.
Aus unseren früheren Seminaren (BWL) waren uns eigentlich bis jetzt immer nur Powerpoint, Internet und Buchrecherche und Zahlenanalysen bekannt.
Was wir besonders erwähnenswert finden, ist die „Grundmethodik“ dieses Seminars. Mit der Grundmethodik meinen wir die verschiedenen Wochenaufgaben und das Internetforum.
Es gab quasi eine Art Leitfaden der von den Professoren vorgegeben war, aber der wesentliche Inhalt der Wochenaufgabe konnte von uns so gestaltet werden wie wir es für sinnvoll hielten. Diese Gestaltung bzw. die Erkenntnisse wurden dann nicht wie sonst, in mehreren wöchentlichen Sitzungen diskutiert, sondern man konnte sie auf dem Onlineforum mit den anderen Kursteilnehmern teilen und diskutieren. So wurde man immer auf dem Laufenden gehalten und auch durch die anderen Gruppen zu neuen Ideen angeregt und auf neue Aspekte aufmerksam gemacht.
Durch die oben erwähnten Wochenaufgaben wurde man immer wieder auf neue Situationen gebracht um den Ort auch von allen Seiten und in allen Phasen genau zu untersuchen. Und dies brachte einen auch immer wieder auf neue Ideen und Herausforderungen. Hier sei zum Beispiel die Wochenaufgabe mit der guten und der schlechten Laune erwähnt, die nicht unbedingt leicht zu gestalten war und wo man sich evtl. was einfallen lassen musste um diese Situation zu schaffen. Wie wir zum Beispiel, wir haben die schlechte Laune in der Dunkelheit dargestellt und uns somit ein bisschen schlechte Laune selbst „kreiert“.
Unsere Hauptmethode den Ort wahrzunehmen bestand darin, Fotos zu machen und immer wieder unsere „Runde“ zu gehen um Eindrücke des Gebiets zu sammeln. Dies verbunden mit den Aufgabenstellungen hat uns geholfen den Ort intensiver und von vielen verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen.
Auch das Gespräch mit dem Besitzer vom Haus Heyden und den von ihm zur Verfügung gestellten Material über die Geschichte zeigte uns noch mal eine ganz andere Seite unseres Gebietes. Uns wurde z.B. vor Augen geführt, wie alt dieses Gebäude ist. Wir haben viel über das Aussehen der alten Wasserburg und ihrer Umgebung vor ein paar hundert Jahren nachgedacht und uns vorgestellt, wie die Menschen damals vielleicht genau an der selben Stelle gestanden haben und das Gebäude betrachtet haben oder den selben Teil der Ruine berührt haben. Wir haben uns gefragt, wie wohl die Umgebung sich immer wieder über die Jahre verändert hat. Wir haben den Wandel innerhalb unserer kurzen Zeit (im Verhältnis zur Existenz des Haus Heyden) anhand von diesen Fotos festgehalten. Auch der Blick für das Wesentliche beim Fotografieren hat sich deutlich über das Semester verschärft.
Der abschließende Spaziergang mit den Präsentationen der Gruppe war sehr abrundend. Da man seine Erkenntnisse endlich richtig präsentieren konnte, worauf wir die ganze Zeit hin gearbeitet hatte.
Durch die beiden Methoden, dem Onlineforum und dem Leitfaden wurde man immer motiviert weiter zu arbeiten und angeregt sich sowohl mit seinem als auch den anderen Untersuchungsgebieten auseinander zu setzten. Die immer wiederkehrenden Spaziergänge, zu Anfang zum Thema Wasser, dann in der Mitte der Spaziergang in Weiß und die anschließende Stadt-Landschaftsreise waren eine erfrischende und gute Abwechslung.
Alles in allem haben wir sehr viel über neue, kreative Methoden gelernt und hoffen, dass wir die eine oder andere Methode die wir benutzt haben (bzw. unsere Kommilitonen benutzt haben) auch noch mal einsetzten können.
3. Spazierforschung und Promenadologie
Zu Beginn des Semesters dachten wir noch: Spazierforschung? Was kann man denn da forschen oder was ist damit gemeint? Wenn man spazieren geht, dann geht man doch eigentlich einfach nur spazieren! Da wir aber beide oft Spazieren gehen, hat uns gerade die Beantwortung unserer Frage zur Teilnahme an diesem Seminar bewegt.
Aber wir haben gelernt, dass man nicht, wie gewohnt, einfach zu einer klassischen Sehenswürdigkeit läuft, durch einem altbekannten Park den jeder kennt und den „man gesehen haben muss“ oder nur einen Wald/Feldweg entlangläuft, damit der Hund genug Auslauf hat.
Sondern, dass man auch mal zu einem Stadtteil, einem Fluss, einer Wiese oder einem Waldstück laufen sollte, ohne das auf dem ersten Blick direkt ein offensichtlich historischer Hintergrund zu entdecken ist oder man dem Hund einen Gefallen tun will.
Man beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen:
Warum ist dieser Stadtteil so wie er ist? Warum ist die Landschaft hier so wie sie ist? Wozu wird diese Fläche hier genutzt? Und was passiert hier im Laufe der Zeit? Wie verändern sich bestimmte Orte im Laufe der Zeit?
Spazierforschung ist quasi die Wahrnehmung und das genaue hingucken und hinterfragen der Landschaft. Landschaft und Stadt sind immer in Veränderung. Nicht jeder ist in der Lage eine Landschaft auf die gleiche Weise wahrzunehmen und zu hinterfragen. Wir denken, dass man dies schon richtig gelernt haben muss, weil es eine sehr komplexe Aufgabe ist Spazierforschung oder Promenadologie zu betreiben und zu beherrschen. Man muss wissen worauf es ankommt und was man eigentlich analysieren muss etc.. Man muss vor allem Fantasie haben und wir denken dass man mit Leidenschaft dabei sein muss. Promenadologie und Sparziergansforschung ist in unseren Augen eine Leidenschaft, so wie sie Bertram W. gezeigt hat mit viel Engagement, Interesse und Freude.
Uns ist es auch nicht leicht gefallen und fällt es auch noch nicht leicht die Natur wirklich wahrzunehmen und zu analysieren, da wir so was vorher noch nie gemacht haben und aufgrund unseres Studiums mit Sicherheit auch nicht noch mal so schnell „beruflich“ machen werden.
Wir sind mit Sicherheit durch das Seminar und die Methoden und die Spaziergänge mehr auf Promenadologie aufmerksam gemacht worden und werden anders durch gewisse Orte und Gegenden gehen. Vielleicht fallen uns ja doch schon Sachen auf die dem „normalen Spaziergänger“ eventuell nicht auffallen würden.
Gruß Ele und Sigrid
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