Montag, 14. Juli 2008
Abschlussstatement
1. Einleitung

Als wir zur Einführungsveranstaltung des Seminars Pfadfinder am 15.04.2008 erschienen sind, wussten wir noch nicht, was uns erwartet. Wir dachten an die gewöhnlichen, uns bekannten Seminare, in denen man die gesamte Zeit in einem Seminarraum verbringt und sich lediglich mit theoretischen Dingen auseinandersetzt. Aber schon bei der Verteilung der Aufgabenstellungen wurden wir stutzig, dass es im Rahmen eines Uni-Seminares möglich ist, sich Woche für Woche an der frischen Luft aufzuhalten und die Ergebnisse der Aufgaben in einen Onlineblog zu stellen. Es war ein guter Kompromiss zum typischen Seminar. Dementsprechend schnell konnten wir uns für unser Pfadfinderseminar begeistern und haben uns gleich unseren Ort, den Obeliskenplatz gesucht. Im Folgenden möchten wir zuerst unsere Erkenntnisse bezüglich unseres Ortes erläutern, später dann darauf eingehen, wie wir die Stadt- Landschafts- Reise empfunden haben und was wir für uns im Allgemeinen, nicht bloß auf den Obeliskenplatz bezogen, aus dem Seminar mitnehmen konnten.

2. Unser Obeliskenplatz

Viele Stunden haben wir rund um den Obelisken am Paulinenwäldchen verbracht. Wir haben die unterschiedlichsten Gefühle mit ihm verbunden. Mal waren wir mit guter Laune dort, mal mit schlechter, mal ganz allein, mal mit Freunden, mal sehr motiviert, mal lustlos. Wir konnten unseren Ort unter den verschiedensten Bedingungen untersuchen und haben für uns zwei größere Erkenntnisse gewonnen:

1.Verbindung Zivilisation-Natur (Stadt-Land)

2.Unterschiedliche Wahrnehmung / Schulung der Wahrnehmung.

2.1 Verbindung zwischen Zivilisation und Natur

Als wir uns den Obeliskenplatz als Untersuchungsort ausgesucht hatten, war das eher ein Zufall. Wir haben auf nichts Bestimmtes geachtet, da zu dem Zeitpunkt unsere Wahrnehmung noch nicht geschult war. Erst mit dem Durcharbeiten der Aufgabenstellung Woche für Woche veränderte sich das Bild der Landschaft und es taten sich neue Blicke auf. Dies entspricht genau dem Gedanken der Promenadologie, dass zum einen ein Landschaftsbild erst durch den kulturellen Hintergrund entsteht und zum anderen, dass man seine Wahrnehmung über das bloße Sehen hinweg erweitert.
Durch diese beiden Leitaufgaben konnten wir die oben genannten Erkenntnisse gewinnen. Da wir uns schon so an Verkehrsgeräusche gewöhnt hatten, haben wir die Autobahn, die sehr nah am Obeliskenplatz vorbeiführt, zuerst gar nicht wahrgenommen. Erst mit dem „erweiterten Hören“ hörten wir sie.
Im Abschluss an unsere Untersuchungen stellten sich uns nun zwei Fragen: 'Inwiefern werden die Einwohner von der Autobahn belästigt und könnte die Stadt dagegen vorgehen?' und, ‚Stört uns als Spaziergänger in der Freizeit der Verkehrslärm?'
Die erste Frage ist spontan nicht zu beantworten, denn dafür müsste man weitere Forschungen anstellen, z. B. in Zusammenarbeit mit Medizinern. Aus Messungen mit Lautstärkemessern könnten Karten erstellt werden, die den Einflussbereich des Autobahnlärms anzeigen und eventuell auch, in welchen Bereichen die Lärmbelastung so hoch ist, dass z. B. mit Schallschutzmauern dagegen interveniert werden muss.
Die zweite Frage dagegen können wir nach unseren Erkenntnissen beantworten. Wir denken, die Antwort wird nein lauten - zumindest für die meisten Spaziergänger, denn wir denken, dass sie, genau wie wir am Anfang, die Landschaft nicht genau wahrnehmen und sie sich auch zu sehr an den Verkehrslärm gewöhnt haben.
Auch wenn es in dem Seminar und in der Promenadologie mehr um die Zusammenhänge zwischen Stadt und Land geht, möchten wir diese Erkenntnisse die Nähe zwischen Natur und Zivilisation nennen.
Besonders auffällig war dieser Gegensatz für uns, wenn man den Weg „Zum blauen Stein“ hinunter zum Obelisken geht und von links Vögel und Blätterrauschen, von rechts hingegen die doch sehr laute Autobahn hört.

2.2 Unterschiedliche Wahrnehmung

Auch sehr auffällig war für uns die unterschiedliche Wahrnehmung bei verschiedenen Personen und unter verschiedenen Bedingungen.
Nachdem wir immer öfter den Ort besucht hatten nahmen wir auf einmal ganz andere Dinge war und konnten nun auch weiterführende Fragen für uns beantworten: Wie passt der Ort in die Landschaft? Wie wird die Umgestaltung im Rahmen des Weißen Weges die Situation des Ortes verbessern und wie wird er sich ins Landschaftsbild einfügen können?
Eigentlich ist der Ort sehr natürlich mit Wäldern und Weiden und der Obelisk sowie auch die kleine Sitzgruppe passen sehr gut in die Landschaft. Aber der Parkplatz und die Unordnung passen nicht in das Bild. Die Umgestaltung könnte unterschiedliche Folgen haben. Einerseits wird Ordnung in das Bild kommen, was uns persönlich auch sehr gefallen würde, andererseits denken wir, dass man mit diesem großen Eingriff des Menschen und die Umgestaltung der Natur Gefahr läuft, dass der Obelisk und der Platz um ihn herum nicht mehr in die Natur passen, sondern mehr zur Zivilisation gehören.

Die Wahrnehmung der Menschen, die wir befragt hatten, war spontan und nicht überlegt. Die Spaziergänger fanden es schön, sie nahmen in der kurzen Zeit die Parkplätze und den Straßenlärm nicht war. Außerdem waren sie in ihrer Freizeit da, also freiwillig. Ganz anders war die Wahrnehmung der Anwohner, sie fanden den Ort nicht schön und störend in dem Landschaftsbild. Wahrscheinlich werden sie die Veränderung begrüßen.

3 Die Stadt-Landschaftsreise

Die Stadt- Landschafts- Reise war ein gelungener Abschluss und für uns der Höhepunkt des Seminars. Es hat uns Spaß gemacht, all unsere Erkenntnisse so aufzubereiten, dass wir sie den anderen Seminarteilnehmern verständlich vorstellen konnten. Zudem hat die intensive Beschäftigung mit dem Thema kurz vor der Reise nochmals dazu geführt, dass auch wir selbst völlig neue Eindrücke und Erkenntnisse gewinnen konnten. Auch wenn das Wetter leider kaum mitgespielt hat, war es eine tolle Erfahrung, all unser neu gewonnenes Wissen an den Orten der anderen Teilnehmer anwenden zu können. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal bei Nina bedanken für die tolle Organisation, die guten Einfälle und die Einblicke in das Pfadfinderdasein. Es war toll, die Orte der anderen endlich einmal zu sehen, nachdem man schon so viel über sie gelesen oder auch Fotos gesehen hat. Gerade das hat die Reise für uns so interessant gemacht. Wir waren überrascht, wie viele unterschiedliche Methoden gefunden wurden, um mit den Orten umzugehen, aber auch die Ergebnisse zu präsentieren. Man hat doch die eine oder andere Ecke kennen gelernt, die man noch nicht kannte (und wir als Geographen haben schon einige Aachen Exkursionen hinter uns).

4 Was nehmen wir aus dem Seminar mit?

Der Begriff Promenadologie war uns vor diesem Seminar völlig fremd. Auch in Gesprächen mit unseren Verwandten und Freunden fiel auf, dass bislang noch niemand von dieser Wissenschaft gehört hatte und wir doch eher belächelt wurden als wir am Anfang von dem Seminar erzählten. Doch spätestens nach unserem ersten Spaziergang mit Bertram Weisshaar haben wir gesehen, dass Landschaft nicht einfach nur Landschaft ist. Im Nachhinein wurde uns klar, wie blind oder auch taub wir bislang spazieren gegangen sind und wieviel wir im Grunde dadurch schon verpasst haben. Wie bereits angesprochen, konnten wir im Laufe des Seminars unsere Wahrnehmung schulen bzw. erweitern. Zuvor haben wir immer nur den Ort, an dem wir uns aktuell aufgehalten haben, den Weg, den Baum oder die Kuh wahrgenommen. Mittlerweile versuchen wir, die Gesamtheit der Landschaft zu erfassen.
Gerade durch die Konflikte, die unser Ort bei den Anwohnern und Besuchern auslöste, konnten wir nicht nur den räumlichen Zusammenhang zwischen Stadt und Landschaft, hier ausgedrückt durch die Nähe zur Autobahn mit dem daraus resultierenden Lärm, erkennen, sondern uns auch intensiv mit den sozialen Zusammenhängen auseinandersetzen. Es war sehr interessant durch unseren Fragebogen festzustellen, wie unterschiedlich und auch situations- oder umfeldabhängig die Wahrnehmung der Menschen ist.
Eine weitere Bereicherung war für uns der Kontakt zum Planungsbüro, das sich mit der Umgestaltung unseres Ortes beschäftigt. Die Einblicke, die die Planer uns gewährt haben, waren spannend und hilfreich, denn durch sie wurden die Erkenntnisse, die wir aus den Fragebögen gewinnen konnten, bestätigt. Es besteht eindeutig Handlungsbedarf, der demnächst gedeckt wird.

5 Fazit

Das Seminar Pfadfinder war für uns in dieser Form sehr neu, das uns zuerst überrascht und danach begeistert hat. Wir konnten uns weg von der Theorie und hin zur Praxis bewegen und mussten trotzdem keine Einbußen machen, was das Lernen und die Erkenntnisgewinnung angeht. Für uns war eher das Gegenteil der Fall. Es machte uns viel Spaß selbstständig Material zu finden und unseren Ort zu untersuchen. Das Seminar hat uns besonders gezeigt wie viel wirklich hinter einem einzigen Ort mit wenig Ausstattung stecken kann. Zu Beginn gingen wir, davon aus dass es uns Schwierigkeiten bereiten würde, diesen Orte genauer zu analysieren weil wir auf dem ersten Blick nur sehr wenig Potential sahen. Da wir aber frei arbeiten konnten und alle Ideen einfließen lassen konnten, kamen wir sehr rasch zu einer Reihe von verschiedenen Ideen. Durch den praxisnahen Umgang mit Stadt und Landschaft haben sich uns völlig neue Perspektiven geöffnet. Wir konnten neue Zugänge zur Wahrnehmung gewinnen und haben gelernt, dass es Sinn macht, sich über Wochen hinweg immer wieder und wieder mit dem gleichen Thema auseinanderzusetzen. Denn nur so kann man seine Erkenntnisse soweit verdichten, dass es möglich ist, sich eine Meinung zu bilden und diese vor anderen zu vertreten. Auch wenn uns die Wochenaufgaben mal mehr, mal weniger Freude bereitet haben, so hat doch jede einzelne im Nachhinein Sinn gemacht und Spuren hinterlassen. Wir freuen uns schon jetzt darauf, wenn wir das erste mal den Obeliskenplatz in strahlendem Weiß erblühen sehen :)

Liebe Grüße,
Katharina, Anna und Jenny

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Die Temporären Gärten - vergänglich und doch nachhaltig?
Nun komme ich also doch noch dazu, über die Temporären Gärten zu berichten.

Am Sonntag, den 22. Juni war ich ausnahmsweise etwas zu früh (jedenfalls für die letzte Führung) am Kloster Sankt Raphael. Dies bot mir die -nicht ganz unwillkommene- Möglichkeit, schon vorher etwas durch das Gebiet zu wandeln.

Ich gelangte nicht weit, da erblickte ich bei den Gewächshäusern eine ehemalige Nachbarin. Sie saß dort inmitten einer netten Kaffeerunde. Natürlich ließ ich mir die Gelegenheit nicht entgehen und fragte sie nach ihren Eindrücken zu den Temporären Gärten.
Interessanterweise war sie nur ZUFÄLLIG darauf gestoßen, denn eigentlich wollte sie sich nur ein Bild von der kuriosen Gewächshaus-Landschaft machen. Auch ihre Freundin hatte davon nicht etwa vorher gehört oder gelesen. Ihr sprang bei einem Spaziergang auf dem Lousberg eines der Werke ins Auge, vorauf hin ihre NEUGIER auf weitere Objekte geweckt war.




Zur Nutzung der Gewächshäuser, ohne dass ich danach überhaupt gefragt hätte, äußerte die Nachbarin die verschiedensten Ideen: kulturelle und soziale und schließlich -in Anbetracht der einem Fußball nicht unähnlichen Form- die Verwendung im Rahmen der EM. Aber dies alles nur am Rande.



Um 16:00 Uhr schließlich wurde ich von Bertram Weisshaar persönlich durch die Temporären Gärten geführt, bemerkenswerter Weise in Begleitung nur eines anderen Besuchers. Bertram Weisshaar erklärte uns die Ideen, die hinter den Kunstobjekten stecken und lies dabei deutlich seine Favoriten erkennen.




Das Werk „Passe-Partout“ von Marc Pouzol und Véronique Faucheur schien ihm etwa besonders raffiniert, da es von Ort zu Ort wandert und dabei auf spielerische Weise verschiedenste Landschaftsräume erschließt. In der Tat wirken die Bretter wie eine Einladung, zumal an Orten, die man ansonsten wahrscheinlich nicht betreten würde.


Auch die „zum Gruß“ „Rauschende(n) Bäume“ von Robert Schmitz-Michels gefielen ihm sehr, wenn ich mich recht entsinne. An windigen Tagen war dieser Mechanismus kaum sichtbar, wenn es aber windstill war, so konnte das plötzliche Wackeln der Äste die vorbei schreitenden Spaziergänger ordentlich verblüffen.

Interessant war es zu erfahren, was jedem Künstler an finanzeillen Mitteln zur Verfügung gestellt wurde, um sein Objekt zu realisieren.
Im Falle des Werkes „Garninstallation“ von A.M. Can beispielsweise dürfte dies ein gutes Geschäft gewesen sein, ist Paketschnur doch ziemlich preiswert.




Mich persönlich faszinierten übrigens die „Mobile(n) Gras-Klangskulpturen“ von Peter Kiefer am meisten. Ein sehr tiefgründiges Werk! Sagt nicht ein kleines Stück Boden unwahrscheinlich viel aus über den Ort, an dem es entnommen wurde? Die Kombination von scheinbar regloser Materie und darin eingefangenen lebendigen Stimmen bzw. Klängen kann durchaus zum Nachdenken animieren.




Als wir von einem Werk zum nächsten schritten (es waren natürlich viel mehr darunter als die eben genannten), drängte sich mir zunehmend eine Frage auf: Was für einen übergeordneten SINN sollte all dies haben??? Was wollte man bezwecken mit 19, in der Landschaft verstreuten Objekten, deren Existenz zudem so wenig publik gemacht worden war?
Bertram Weisshaar sprach von der Einbindung in die EuRegionale, von dem Erleben und Begreifen einer einzigartigen Landschaft; der Zusammenhang zur Zukunftsfähigkeit von Kulturlandschaften allerdings schien ihm zu hoch gegriffen und wenig nachvollziehbar.


Einen wunderbaren Vergleich brachte der Promenadologe schließlich an: Mit der Landschaft sei es ähnlich wie mit einem Konzerthaus: Man müsse erst die Musiker in Dienst nehmen, bevor das Publikum einkehre.

Aber wenn die Landschaft einem Konzerthaus entspricht und die beauftragten Künstler den engagierten Musikern, was wird dann mit der Landschaft geschehen, wenn erst die Künstler mitsamt ihrer Werke das Feld geräumt haben? Was bleibt noch übrig?

Vielleicht ist es ja die Erinnerung an einige besonders eindrucksvolle Kunstwerke. Und womöglich fällt dann manch einem Besucher auf, wie schön die ihn umgebende Landschaft eigentlich ist und dass er sie auch nach Abzug der Temporären Gärten nutzen kann.

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Montag, 14. Juli 2008
Stadt-Landschafts-Reise
Rufe deine Eltern an und berichte von deinem Vorhaben! Diskutiere Verbesserungsvorschläge!

Als ich meine Eltern anrief, um ihnen von meinem Entwurf zu erzählen, waren sie zunächst sehr erstaunt. Stegreife, bei denen man Ikea-Artikel zu etwas Anderem zusammensetzt, hatten sie zwar schon gesehen, aber ein Entwurf, der ein Spaziergang ist, war ihnen neu.
Also habe ich von der EuRegionale und den Temporären Gärten erzählt, ihnen ein paar Prospekte von den Veranstaltungen in diesem Sommer und meine Aufgabenstellung zu lesen gegeben.
Dann habe ich von meinem Entwurf einer Stadt-Landschafts-Reise erzählt und auch schon die einzelnen Stationen beschrieben. Meiner Mutter kam die Zeitspanne von neun Stunden sehr lang vor und sie schlug vor, die Reise auf zwei Tage aufzuteilen. Außerdem war sie besorgt, ob das Wetter mitspielen würde, da wir fast ausschließlich ohne Dach über dem Kopf auskommen müssen würden.
Einen Verbesserungsvorschlag hatte sie für diesen Fall allerdings nicht anzubieten.
Mein Vater war interessiert zu erfahren, wie ich das Essen an die jeweiligen Orte bringen würde. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich das selbst noch nicht und so überlegten wir, dass ich wohl noch einen Freiwilligen finden müsste, der mit einem Automobil aushelfen kann.
Sehr angetan waren meine Eltern davon, dass ich mich bei meinen Vorbereitungen mit den heimischen Pflanzen und Tieren beschäftigt habe. Meine Mutter, ihres Zeichens Apothekerin, schickte mir direkt ein paar hilfreiche Hefte über Sträucher, Blumen, Bäume und Wildtiere und regte an, dass ich auch etwas über Gift- und Heilpflanzen einbauen sollte. Mein Vater meinte, bei Fragen zu Vogelarten sollte ich meine Großmutter anrufen, da sie auf diesem Gebiet Spezialistin sei.

Unsere Stadt-Landschafts-Reise



Wenn auch arg verspätet, möchte ich auch noch etwas zu unserer Stadt-Landschafts-Reise schreiben. Zunächst möchte ich noch einmal die Grundsätze der Pfadfinder schriftlich nachreichen, die ich euch vermitteln wollte.
Spuren des Gründers
Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg ist - im Gegensatz zu vielen anderen Pfadfindergruppierungen wie z.B. den Weltenbummlern - offiziell anerkannter Teil der Weltpfadfinderbewegung. Diese Bewegung wurde 1907 von Lord Baden-Powell of Gilwell gegründet. Auf diesen Mann gehen einige der auch heute noch gültigen erzieherischen Grundsätze der DPSG zurück:
Paddle your own canoe
Dies bedeutet, dass Kinder und Jugendliche in der DPSG lernen sollen, ihr Leben selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Sie müssen lernen, bei ihrem Handeln mögliche Konsequenzen abzuschätzen und diese in Kauf nehmen.
Learning by doing
Dieses Prinzip sagt aus, dass bei den Pfadfindern möglichst viele Sachen angepackt und ausprobiert werden. Durch praktisches Tun ist ein effektives Lernen möglich, und nur durch das Tun und Ausprobieren kann man (Lebens-) Erfahrungen sammeln.
Look at the boy
In diesem Grundsatz ist eine Sache verankert, die uns grundsätzlich von z.B. Sportvereinen unterscheidet: Der schwächste der Gruppe bestimmt das Tempo der Gruppe. Es geht also bei der DPSG nicht um persönliche Leistung, sondern darum, gemeinsam als Gruppe etwas zu erreichen und die schwächeren Mitglieder der Gruppe zu unterstützen.

Obwohl ich diejenige war, die den Ablauf schon vorher kannte, habe ich eine ganze Reihe überraschender Erkenntnisse gewonnen, nicht nur aufgrund der einzelnen Präsentationen. Im Einzelnen wären das:
- Sonnenaufgänge sollte man besser außerhalb von Aachen beobachten - da sieht man sie vielleicht (Katharina, wie hast du das geschafft?)
- Heliumballons wollen gut festgehalten werden
- Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, regnet es in Aachen
- Iraner sind sehr hilfsbereite Menschen und tragen Taschen mit Frühstücksutensilien meilenweit
- BWLer verspüren bei längeren Spaziergängen und Busfahrten den Drang, zu singen (ich hätte doch Liedtexte vorbereiten sollen, nach der Reaktion beim Vortreffen hatte ich nicht damit gerechnet)
- bei der Baumbestimmung hätte ich auch ausgefallenere Exemplare nehmen können, die Aufgabe war vielleicht zu einfach - oder meine Reisegruppe zu gut informiert
- Lateinische Ausdrücke in den Raum zu werfen macht immer einen gebildeten Eindruck
- Anwohner des Paulinenwäldchens scheuen weder Wind noch Wetter, wenn es um den Meinungsaustausch über ihren Obeliskenplatz geht
- Koryphäen der Pflanzenbestimmung wachsen in Baesweiler auf
- Geographen sind die besseren Dreibeinläufer
- es gibt Kompass-Naturtalente unter BWLern
- meine Sorgen, ob alle mitmachen würden, waren unbegründet , eventuell hätte ich mehr Spiele einplanen sollen, was natürlich mehr Zeit in Anspruch genommen hätte - Lars hatte da einige gute Vorschläge auf Lager
- nur ein wasserdichter Schuh ist ein guter Schuh (gilt für Aachen)
- wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag - in der Theorie schön, aber morgens wenig überzeugend



Für die Vorbereitung der Stadt-Landschafts-Reise hatte mir meine Mutter (wie oben erwähnt) Hefte aus ihrer Apotheke besorgt, in denen Informationen über heimische Tier- und Pflanzenarten stehen. Falls jemand von euch Interesse an diesen Heften hat, schreibe ich euch hier die Titel auf und ihr könnt mir eine Mail schicken, welche der Hefte ihr gerne hättet. Im Handbuch für Pfadfinder sind zwar auch einige Pflanzen aufgelistet, aber leider nur mit Namen und schwarz/weiß Zeichnung.
Laub- und Nadelbäume - Wildpflanzen für den Hausgarten - Heilpflanzen für die Hausapotheke - Vorsicht Giftpflanzen! - Feld- und Wiesenblumen - Sträucher aus Wald und Flur - Im Wald und auf der Heide (Wildtierarten)

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COGNITIONS
During this seminar I had the opportunity to be in contact with a new part of Aachen that I’ve never seen before.
Through all these months I’ve noted that the natural aspect is very important and protected in this city. The inhabitants participate to the natural process and they enjoy in the natural context. There is a continuative relation between nature and citizens, the nature is a considerable part of the life of this city.
And this relation is possible because the natural areas are all around the city, and this aspect has impressed me very much: different areas, with different characteristics and different purpose are in direct contact; the central part of Aachen is in direct contact with the natural areas, in which the human presence is not so evident and invasive. Two different dimensions, and aspects, that characterize the behaviour of Aachen.
What I’ve considered, during the study of our area, is that the passage through one dimension (the city) to another (the nature) is not so soft, but, in my opinion, there is a precise division between these two dimensions: the dimension of the street changes (it becomes littlest) at the beginning of our area, and this aspect contributes to give the impression to enter in another context; also the density of the buildings changes in favour of the natural aspect.
The coexistence of these two dimensions gives the possibility to choose one of them with the opportunity to enjoy in the other one whenever you want.
This flexibility of different spaces has impressed me a lot, and I find it very interesting and important, especially if is considered the urbanistic aspect of a city: the presence of different areas, that have a direct relation, is very important to increase the value of the town, and to improve the quality of life of the inhabitants.

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Thanks to this seminar I had the possibility to test a new way of study the landscape and the city.
For me was a completly new experience to be in contact with nature for so long time and probably I would never do it by myself.
I love the city and everything concern with it cause I have always lived in a big city as Rome but here and with this seminar I have concentrated my attention on things that I have never really observed: all the components of the nature.
We have chosen our area in a contest that is completly sourrounded from nature: there was human presence but it was not intrusive and it was perfectly introduced in nature.
So in this contest I had the possibility to observe “not conventional” (for me!!) things.
During five years of architecture in Rome I have never really considered the importance of nature also in architecture: we always project buildings in a contest which is not made of nature but always made of other biuldings, traffic and confusion. The presence of a tree for example was not important. But in these months, looking around in a place which is completly different from my normal places in which I live, I had noticed how can be beautyful a landscape without any architectures but just made of nature.
In this way a tree that I would never noticed became one of the most important things in the study of our area and with this I mean that I have found a beauty, an architecture and an art in a product of nature.
Consequently the human presence, even if it was in the distance, was quite invasive, was something that disturbs an entire whole made og grass, trees and river.
I had the possibility to observe not architecture but the context in wich architecture could live.
Another thing that I would never expect to see cause I didn’t know also it’s existence was the science of walking “Promenadologie”.
I haven’t do things like these for a really long time: I mean, it’s not usual in my university to go around the city and it’s nature with a guide who introduce you in the landscape and also in my free time I never go through the nature: most of my time is spendt in city center.
So for me it was a completly new thing to walk in a wood with people who note and make me note that maybe a tree is different from the rest couse it has some different characteristics.
I have learned a lot of new things that will be useful when I will be back in my normal life.

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Donnerstag, 10. Juli 2008
Verabschiedung!!!
Verabschiedung!!!

So, das war unser letzer Beitrag, wir hoffen unsere Beiträge haben euch allen gefallen und zur Diskussion anregen können.

Vielen Dank an alle, die sich für unser Projekt interessiert haben und immer fleißig die Artikel verfolgt haben.

Viele Grüße,

Jiakun und Christoph

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ABSCHLUSSSTATEMENT
Damit man das Abschlussstatement übersichtlicher lesen kann, hier auch als PDF:

abschlussstatement (pdf, 424 KB)



Wahrnehmung von Stadt und Landschaft
Räumliche und soziale Zusammenhänge der Stadt











Wir haben in dieser Veranstaltung eine Reihe sehr wichtiger Erkenntnisse gewonnen.
Es war sehr eindrucksvoll die Besonderheiten des Soerstals als Kulturlandschaft zu erfassen: die historisch entstandenen Formen der Agrarlandschaft wie Wiesen, Weiden, Äcker, sowie vorhandene Hecken und Hohlwege.
Die Interpretation einer durch Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaft war spannend für uns:
- Schon an der Bauweise sind die heutigen Höfe als historische Gebäudekomplexe zu erkennen.
- Die ungeraden Baumreihen bzw. „Expappeln“ weisen auf den Flusslauf des Wildbaches hin.
- Bäume , die stellenweise in Reih und Glied stehen wurden von Menschen so gepflanzt.
- Das Brückenhindernis als “Neuling“ auf der Wiese gibt Hinweise auf den Funktionswandel dieser Landschaft.

Genauso wichtig war natürlich die Erkenntnis, dass diese Landschaft für die Stadt Aachen nicht nur die Funktion einer „grünen Lunge“ übernimmt (Soerstal ist Kaltluftsammelbecken, das das Aachener Stadtklima als Frischluftreservoir beeinflusst) , sondern dass es auch darum geht, den Kontakt der Stadtbevölkerung mit dieser sie so nah umgebenden Landschaft zu erhalten. Dieser unmittelbare Bezug schließt die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit der Stadt-Landschaft mit ein, ebenso wie deren Akzeptanz, welche vom Naturbewusstsein der Stadtbevölkerung abhängig ist.

Diese Kulturlandschaft Soers hat somit viele Funktionen:
- Ökologische Funktion: Sie ist Lebensraum für einheimische Tierarten (z.B. Eisvogel, Steinkauze...). wichtiger Biotop und beeinflusst das Stadtklima.
- Biologische Funktion: Das Soerstal ist Naherholungsgebiet, Bewegung an frischer Luft ist ein gesundheitserhaltendes Grundbedürfnis.
- Psychische Funktion: Das Naturerleben, das Wahrnehmen der Landschaftsästhetik ist gerade in der heutigen schnelllebigen und von Medien geprägten Zeit sehr wichtig.
- Symbolische Funktion: Die Stadtlandschaft Soers spiegelt einen bestimmten Lebensstil wieder und fungiert auch als Statussymbol ( CHIO, Pferdelandpark, Weißer Weg, Temporäre Gärten).
- Pädagogische Funktion: Die Beschäftigung mit dieser Landschaft fördert das Umweltbewusstsein und die Erkenntnis, dass die Nachhaltigkeit für die Entwicklung und Planung von Bedeutung ist. Der Mensch erlebt sich als Landschaftsgestalter.

Die Auflistung verdeutlicht wie komplex und vielschichtig das Thema Stadt-Landschaft ist, zumal neben ökologischen und sozialwissenschaftlichen Faktoren auch noch weitere politische oder wirtschaftliche (ALRV-Gelände, Bau des neuen Tivoli, Parkplätze,…) hinzukommen.

Fazit: Der Versuch einer ganzheitlichen Betrachtung von Stadt-Landschaft war arbeitintensiv, doch hatte dieses Thema einen erstaunlichen Motivationscharakter. Wir haben zu Beginn der Veranstaltung nicht gedacht, dass die Beschäftigung mit Stadt-Landschaften so viele Ergebnisse bringen und so viel Spaß machen würde, was auch auf die Vielzahl interessanter Untersuchungsmethoden zurückzuführen ist.
Wir haben im Verlauf der letzten Wochen einen offeneren Bezug zu Stadt-Landschaften gewonnen und diese aus verschiedenen Blickwinkeln gesehen. Der Transfer auf andere Landschaften wird in Zukunft möglich sein und uns neue Perspektiven eröffnen.
So haben wir einen neuen wichtigen Erlebnisbereich, - im Sinne von Wahrnehmung-, gewonnen.


Themen und Anlässe zum Agieren und Intervenieren

Jeder Raum ist geprägt vom Nebeneinander unterschiedlicher Nutzungen.
Wir hatten uns die Brücke und die sie umgebende Weidelandschaft als Untersuchungsobjekt ausgesucht und waren erstaunt mit welchen Raumnutzungskonflikten wir damit konfrontiert wurden. Wir haben am Beispiel Soerstal gesehen, dass unterschiedliche Akteure unterschiedliche Ansprüche an einen Raum haben, sie treten um verschiedene Formen der Flächennutzung in Konkurrenz. Häufig spielt auch die Ambition einer Imageverbesserung der Stadt eine wichtige Rolle.
Wir stellten uns die Frage, wer nun Einfluss darauf nimmt und letztlich entscheidet ob z.B. in der Soers neue Wohngebiete entstehen dürfen oder ob die Wiesen für die pferdesportlichen Aktivitäten genutzt werden dürfen.
Wir haben eindrucksvoll erfahren, dass man hier in Aachen bestrebt ist, Nutzungskonflikte zu vermeiden und einen Ausgleich verschiedener Interessen zu erzielen.
( z.B. durch Ausgleichsmaßnahmen des ALRV)
Es sind nicht nur auf Länderebene, sonder auch auf der regionalen Ebene Vorstellungen und Planungen über die angestrebte Raumordnung formuliert. Wir haben erlebt (Teilnahme am Treffen der Aachen-Laurensberger Bezirkvertretung zur Ortsbegehung zur Flächennutzung der Geländestrecke im Soerstal) dass die verschiedenen Interessensgruppen im Gespräch sind.
Die betrachtete Kulturlandschaft der Soers stellt einen Spiegel der Gesellschaft dar, d.h. sie wird der Funktion, die sie für die Gesellschaft erfüllen soll angepasst. Jede dieser Funktionen hinterlässt im Angesicht der Landschaft, bildlich gesehen, Spuren: das Brückenhindernis, der Weiße Weg oder auch die Temporären Gärten.
Wenn wir es nicht dem Zufall überlassen wollen, in welcher Kulturlandschaft wir künftig leben wollen, dann müssen wir uns fragen, welche Kulturlandschaft wir lebenswert und schön finden und wir müssen selbst aktiv werden.

In diesem Zusammenhang ist auch die Bedeutung des “Soerser Forums“ zu sehen. Das “Soerser Forum“ ist ein Zusammenschluss Aachener Bürger, der darum bemüht ist, das ökologische Gleichgewicht dieses Landschaftsschutzgebietes zu erhalten und es vor weiterer Bebauung (Wohnanlagen und Sportstätten) und zweckentfremdeter Nutzung zu schützen.

Fazit: Die Beschäftigung mit diesen Interessenskonflikten hat uns sensibilisiert uns einzubringen in lokale Politik und gemeinsam zu versuchen, Konflikte abzuschwächen um ein soziales, ökologisches und ökonomisches nachhaltiges Zusammenleben zu ermöglichen.



Neue Zugänge zu Stadt und Landschaft

Wir haben mehr Zeit in der Natur verbracht als sonst und neue Eindrücke und Erfahrungen mit bzw. in der Natur haben uns überrascht.
Bisher hatten wir eher den naturwissenschaftlichen Zugang zu einer Landschaft, der geprägt war vom objektiven Betrachten und Erklären und wobei das Subjekt eher ausgeblendet wurde.
Es war eine wichtige und schöne Erfahrung festzustellen, dass man nicht nur der Landschaft gegenübersteht, sondern eben auch Teil dieser Landschaft ist und sie mit gestalten kann.
Gewissermaßen als Gegenpol zu diesem objektiveren Zugang zu einer Landschaft erscheint uns das subjektive, gefühlte Erleben (z.B. Wahrnehmung von Landschaft bei guter und schlechter Laune) oder auch die künstlerische Annäherung (z.B. selbst gemaltes Bild von der Brücke, die Temporären Gärten).
Die belebte Natur war seit alter Zeit Gegenstand nahezu aller Künste (Bildhauerei, Malerei an Höhlenwänden,…)
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an ein gemaltes Rasenstück in mikroskopischer Nahsicht. Wer hat nicht schon einmal aus der Froschperspektive Ähnliches gesehen oder sogar mit dem Fotoapparat festgehalten? Wir haben im Rahmen dieser Veranstaltung solche Bilder von verschiedenen Gruppen gesehen.
Albrecht Dürer (1471-1528) machte aus einem derartigen Naturstück ein Kunststück:
Das große Rasenstück (1503)





Auch die poetische Annäherung an Landschaft ist hier unbedingt zu erwähnen. Wir präsentierten euch das Goethegedicht “Landschaft“. In “Goethes Werther“ wird das Landschaftsbild zum Spiegel der Seele.
Interessant war auch der philosophische Exkurs zum Thema Faszination Brücke (17.07.08)


Methoden zur Bestandsbetrachtung, -aufnahme und -analyse

Die mit diesem Pfadfinder-Projekt verbundene Methodik hat uns besonders gut gefallen, denn sie war neuartig und abwechslungsreich. Sie ist es deshalb wert explizit erwähnt zu werden.
Dabei unterscheiden wir zwischen den von uns ausgewählten Methoden um unser Untersuchungsobjekt bzw. -gebiet genau zu präsentieren und der Methode, d.h. der Vorgehensweise des Entwurfs Wegbereiter.

Die Frage war, wie wir uns von unserem Untersuchungsobjekt ein umfangreiches Bild machen können, welches möglichst viele Aspekte beleuchtet und mit der wir dieser Landschaft mit dem Brückenhindernis gerecht werden.
Hier unser Methodenrepertoire:
- Mit Fotos dokumentierten wir immer wieder eindrucksvoll eigene Vorstellungen. Mit ihnen stand gezielt unsere eigene Perspektive im Vordergrund. Sie gaben uns die Möglichkeit Stimmungen und Atmosphäre zu transportieren.
- Karten und Satellitenaufnahmen beschrieben den geographischen Aspekt unserer Arbeit.
- Bei den Passantenbefragungen und Gesprächen (z.B. Gartengespräche mit Künstlern)
wurden uns interessante Anschauungen und Informationen vermittelt.
- Die gezielt geplanten Interviews ermöglichten uns ebenfalls einen Perspektivenwechsel.
- Durch die (arbeitintensive) Zeitungsartikelrecherche der letzten 3 Jahre (Übersicht der Schlagzeilen vom 17.Juni) konnten wir besonders gut die Interessenskonflikte im Soerstal beleuchten.
- Die aktuellen Zeitungsmeldungen ( Weißer Weg, Temporäre Gärten, Pferdelandpark, CHIO) vervollständigten das Bild.
- Die Zeichnung der Brücke brachte uns das Untersuchungsobjekt stimmungsvoll künstlerisch nahe.
- Die Schilderung von subjektiver Wahrnehmungen der Landschaft in verschiedenen Situationen übermittelte den anderen Gruppen Stimmungen und Gefühle.
- Das Rollenspiel als Präsentation war zwar in der Erstellung sehr arbeits- und zeitintensiv, da die gezielt vorgefertigten Dialoginhalte konkrete Aussagen und Fakten sowohl aus der Zeitungsartikelrecherche als auch aus Gesprächen und eigenen Beobachtungen enthielten, doch hat es viel Spaß gemacht. Der Echtheitscharakter der Situation in der Soers kam gut zum Ausdruck.

Fazit: Es sind uns interessante Inhalte vermittelt worden und unsere Methodenkompetenz wurde geschult.

Das Projekt Wegbereiter zeichnete sich aus durch eine organisatorische und zeitliche Intensität, die von uns relativ flexibel gestaltbar war.
Das arbeitsteilige Vorgehen in Kleingruppen (wir sind nur zu Zweit) hatte einen besonderen Reiz. Wir entwickelten großes Interesse die Ergebnisse der anderen Gruppen kennen zulernen und sich darüber auszutauschen.
Die Online-Kommunikation war sehr interessant, so hatte man Gelegenheit Artikel zu schreiben und den anderen realistisch objektiv oder stimmungsvoll klar zu machen, was man wahrgenommen hat.
Die Präsentation der Ergebnisse am Tag der Stadt-Landschaftsreise am Ende der Veranstaltung war ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Sie war eine super Idee und hatte einen hohen Motivationswert. Unser Rollenspiel hat uns und ich hoffe auch allen anderen viel Spaß gemacht.

Fazit: Die Konzeption des Entwurfs Wegbereiter hat uns ausgesprochen gut gefallen, denn wir haben mit Freude viel gelernt.







Wahrnehmung, Spaziergangsforschung und
Promenadologie

Die Wahrnehmung der Landschaft ist von vielen Einflussfaktoren abhängig. Diese Veranstaltung hat sensibilisiert für eine differenzierte Wahrnehmung der Landschaft auf unterschiedlichen Ebenen.
Die Wahrnehmung ist eine Art Kernvoraussetzung für das Agieren in diesem Lebensraum Kulturlandschaft, ob ich als Spaziergänger unterwegs bin, ob als Naturforscher, als Landwirt oder Städteplaner. Meine Erfahrungen, meine Interessen, meine Stimmung, meine Ambitionen u.a.m. spielen in die Art der Wahrnehmung unbewusst oder bewusst mit ein. Nehme ich bewusst Landschaft wahr, werde ich gezielt betrachten. Ich kann mein Auge schulen, Details wie Formen und Farbnuancen zu registrieren. Ich kann aber auch bewusst das ganzheitliche Bild betrachten, z.B. Wiesenfläche in der Soers mit Gehöften, Brücke, Pferde, Kühe, Vögel, Wildbach,…und mir so ein Bild von Landschaft machen. Wie ich das Wahrgenommene schließlich empfinde, das ist subjektiv unterschiedlich, was den verbalen oder nonverbalen Austausch über die Wahrnehmung in der Gruppe dann umso spannender macht.
Auf jeden Fall ist es eine Bereicherung, wenn jemand in der Lage ist, diese Wahrnehmung von Landschaft überhaupt zu vollziehen. Die Freizeit vieler, besonders auch junger Menschen, wird von virtuellen Räumen im Internet und im Fernsehen bestimmt. Echtzeit-Übertragungen lassen uns an fast jeden Ort der Welt, an dem es gerade spannend zu sein scheint, live dabei sein. Dadurch wird der nahe gelegene (Stadt- Landschafts-) Raum häufig uninteressant. Umso wichtiger ist es, die (Stadt)Menschen für die sie umgebende Landschaft zu interessieren. Neben Aktivitäten wie Joggen oder Fahrradfahren
(das ist auch schon prima) ist es auch wichtig, sich mal in Ruhe und Gelassenheit auf Landschaft einzulassen.
Naturerleben (bewusst nicht getrennt geschrieben) sollte als ein Erlebnis, evtl. mit allen Sinnen, wahrgenommen werden, denn es hat einen großen Erholungswert für Körper und Seele.

Wo kann ich Landschaft wahrnehmen?
Am 08. Juli 08 las ich in der AZ, dass der Ministerpräsident in den Ferien durch “sein Land“ radelt und schaut, wie es sich verändert.
Als ich wegen eines Seminars eine längere Zeit mit dem Zug fahren musste, schaute ich mir bewusst die Gegend an. Ich fand diese, ich nenne sie mal “schnelle Landschaft“ äußerst interessant, früher habe ich kaum darauf geachtet. Ich fragte mich, wie wohl ein Maler diese Eindrücke in Form und Farbe umsetzen würde.
Auch machte ich mir Gedanken um die Pflanzen entlang der Bahngleise, die eigentlich kaum Beachtung finden, die aber auch sehenswert sind.

Die Veranstaltung hat also schon ihre Spuren in unseren Köpfen hinterlassen, sie wird unsere Wahrnehmung über die Zeit ihrer Dauer hinaus prägen.
Die von dem Soziologen Lucius Burckhard (1925 – 2003) begründete Promenadologie ist eine Wissenschaft, die ihre Berechtigung hat.
Wir haben in dieser Veranstaltung erfahren, dass das Wahrnehmen von Landschaft sozusagen der Ausgangspunkt ist, von dem aus über die Phase der Landschaftsbeschreibung, über das Erklären können das Verstehen der Landschaftsgegebenheiten erreicht wird. Nur über diese Bewusstseinsebenen (d.h. Umweltbewusstsein) kann sich die Handlungsbereitschaft entwickeln.

Es ist schön zu wissen, dass wir auf der Spurensuche anhand des “Wegbereiters“ im Rahmen der Pfadfinder-Veranstaltung diese Sensibilisierung für Landschaftswahrnehmung erfahren durften.
Uns ist die Rolle der (Stadt)Bewohner im Rahmen städteplanerischer Prozesse bewusst geworden und wir finden es sehr gut, dadurch für eigene Partizipationsmöglichkeiten sensibilisiert zu sein.


Viele Grüße Christoph und Jiakun

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Mittwoch, 9. Juli 2008
Wahrnehmung der Landschaft mit schlechter Laune (Teil 2)
Eigentlich sollte es die Überarbeitung des Abschlussstatements werden, doch da ich (den Grund möchte ich lieber nicht nennen) plötzlich super schlechte Laune bekam, dachte ich, dass es eine gute Gelegenheit sei die Beschreibung der Wahrnehmung der Landschaft im Untersuchungsgebiet bei schlechter Laune noch einmal in Angriff zu nehmen.
In der Soers angekommen, spazierte ich los. Hier war es still geworden, von der Euphorie der letzten Tage war hier nichts mehr zu spüren, auf mich wirkten die Wiesen öde und verlassen.
Die Normalität war wieder eingezogen, d.h. nicht ganz: der Boden sah stellenweise zertrampelt aus, hier und da sah ich Papierabfälle, die die Besucher zurückgelassen hatten. Die Abgrenzungen für den sportlichen Event des vergangenen Samstags, die teilweise noch nicht entfernt worden waren, wirkten unsinnig und machten aus dem Soerstal eine Art Labyrinth. Ein Fremder könnte diese Einteilungen durch die gespannten Leinen überhaupt nicht zuordnen.
Der Wildbach rauschte an mir vorbei, er kam mir vor als wäre auch er verärgert oder sogar wütend. Worüber? Vielleicht weil all die Pappeln gefällt worden waren. Ich stellte mir die Frage, ob sie wirklich eine solche Bedrohung für die Menschen bei Sturm gewesen waren, dass man sie alle fällen musste?
Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen, immer mehr Wolken zogen auf und der Himmel verdunkelte sich. Die Tropfen prasselten heftig auf mich nieder. Die Silberweiden, - ich empfand keine Spur von silbern, - stehen eng beieinander als suchten auch sie Schutz vor Regen und Sturm.
An diesem Nachmittag war außer mir hier kein Mensch zu sehen, ich hatte den Eindruck, dass nicht einmal ein Vogel vorbei flog.
Da stand ich nun im strömenden Regen und fragte mich, was ich hier in den letzten Wochen gemacht habe. Wie oft war ich eigentlich hier gewesen?
Da endlich fiel mein Blick auf “unsere Brücke“ - oder nahm ich sie gerade erstmalig an diesem Nachmittag bewusst wahr? – und irgendwie bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich merkte wie sich ein zaghaftes Lächeln in meinem Gesicht abzeichnete. Irgendwie war es gut und richtig, hierher gekommen zu sein. Ich hatte hier schon viele schöne, interessante und abwechslungsreiche Momente erlebt. Es hatte doch immer Freude gemacht mich mit dieser Stadt-Landschaft zu beschäftigen. Die Brücke und ihre Geschichte mit all den vielen Facetten hatten mich doch in den letzten Wochen immer irgendwie in ihren Bann gezogen, - und auch jetzt hatte sie eine beruhigende Wirkung auf mich.
Endlich kam mir diese Landschaft wieder vertraut vor. Der Regen hatte nachgelassen und langsam ging ich zurück mit einem entspannten und ausgeglichenen Gefühl.

Mir wurde sehr bewusst, dass Naturerleben in bivalenter Qualität möglich ist, also negativ oder positiv gefühlsbetont. Erleben sollte immer als einzigartig individuelle Erfahrung respektiert werden.

Viele Grüße
Christoph

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Mittwoch, 9. Juli 2008
Besuche die Temporären Gärten! Mache eine Führung mit und versuche, Anregungen zu gewinnen!
Während der Temporären Gärten habe ich zwei Führungen mitgemacht. Bei der Ersten wurde ich vom Kurator Daniel Sprenger zusammen mit den anderen Infopunkt-Besetzungen durch die Gärten geführt.
Wir haben am Kloster St. Raphael begonnen, sind dann Richtung Lousbergterrassen dem Weg durch die Gärten gefolgt, sind den Champierweg entlang Richtung Soers gegangen und haben am Tuchwerk vorbei, die Runde an der Temporären Kneipe beendet.
An vielen Punkten waren die Künstler selbst anwesend und haben ihre Installationen erläutert, wobei aber auch nicht mehr Information gegeben wurde, als auf den Infotafeln zu lesen war.
Weitaus interessanter war, wie die Künstler auftraten, was sie an Kleidung trugen und ob sie allein oder in Gesellschaft an ihren Werken warteten. Ein paar der Installationen waren noch nicht fertig, was sich in einigen Fällen über die gesamte erste Woche hinziehen sollte.
Den Mann ‚Im Nebel’ konnte man erst in der zweiten Woche an seinem vorgesehenen Platz bewundern. Auch ‚Ornamental Farm’ sah in meinen Augen durchgehend unfertig aus, wobei man hierzu sagen muss, dass dem Künstler ein Strich durch die Rechnung, bzw. Wiese gemacht worden war. Ein Bauer hatte ihm helfen wollen und war mit seinem Mähwerkzeug durch die Wiese gefahren, sodass die vom Künstler gemähten Flächen nicht mehr auszumachen waren - Künstlerpech.
Am spannendsten an dieser Führung fand ich, die Personen hinter den Installationen zu sehen.

Die zweite Führung habe ich zusammen mit den Künstlern der Installation ‚Nature on/in the air’ gemacht. Da diese aus Estland und Russland stammen, sprachen sie kein Deutsch, sondern nur Englisch, sodass ich als Dolmetscherin mitkommen sollte. Wie sich später herausstellte, wäre das eigentlich nicht nötig gewesen, da die Herrschaften, die die Führung mitmachen wollten, alle die Englische Sprache beherrschten. Zufällig waren alle vier der Damen ehemalige Angestellte der RWTH und wohnten auch schon seit längerem in Aachen. Die Soers war ihnen bisher allerdings weitgehend unbekannt. Die Gegend gefiel den Damen sehr gut und es wurde noch auf dem Spaziergang beschlossen, dass sie wiederkommen wollten. Ob das an den Installationen der Temporären Gärten lag, die damit eine „Choreographie des Gebrauchs angestoßen haben, der in die Zukunft weist“ (siehe Informationsheft der Temporären Gärten), ist schwer zu sagen. Wenn damit gemeint sein sollte, dass man während des Besuchs der Temporären Gärten nebenbei die Schönheit der Landschaft bemerkt, die es dort auch vorher schon gab, dann mag das funktioniert haben.

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Mache dir einen schönen Abend im Untersuchungsgebiet!
Dies war eine sehr angenehme Aufgabe, die ich gern erledigt habe.
Und zwar war ich während der Temporären Gärten am ersten Sonntagabend in der Temporären Kneipe am Hof Deubner. Da Frau Deubner keine Lust mehr hatte, hinter der temporären Theke zu stehen, bediente sich jeder selbst bei Wein und Käse. Dazu gab es ein Lagerfeuer (welches das Pfadfinderherz höher schlagen ließ) und der Ausblick in die Soers war wie aus dem Bilderbuch entsprungen.
Außer mir bestand die Gesellschaft aus dem Ehepaar Deubner, den Künstlerinnen der ‚Knopfgeschichten’, deren Freunden samt einem Sohn, Dorothea, mit der ich den ganzen Tag am Infopunkt gefroren hatte, und meinem Freund. Obwohl oder gerade weil unsere Runde ziemlich zusammengewürfelt war und die meisten sich kaum kannten, haben wir uns sehr gut unterhalten.
Nachdem es gegen Abend noch einmal geregnet hatte, erschien die Luft sauber und das Feuer wärmte uns.
Ich würde sogar behaupten, dass es für eine Gesprächsrunde keinen besseren Mittelpunkt gibt, als ein Feuer. Es sorgt für eine besondere Atmosphäre, eine dezente Geräuschkulisse bei Gesprächspausen und man kann beim Zuhören in die Flammen schauen.

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